DDR4-Speicher: 8 GByte RAM wieder auf dem Weg zu 30 US-Dollar
Noch ist es zwar ein weiter Weg bis zur Talsohle, doch die Aussichten sind für DRAM-Fertiger nicht rosig. Eine schwache Nachfrage und volle Lagerbestände sollen auch im dritten Quartal die Preise fallen lassen. Für das Jahresende könnte sogar wieder die 30‑US-Dollar-Marke für ein 8-GByte-RAM-Modul erreicht werden.
Dass die Preise nicht mehr in dem rasanten Tempo fallen werden wie bisher, gilt als sicher, aber ein Schlussstrich und damit das Ende der Talfahrt ist dennoch noch nicht erreicht. Nach rekordverdächtigen Abschlägen in den letzten Wochen sollen die Preise für DRAM-Chips auch im zweiten Quartal noch einmal um 20 Prozent einbrechen. Auch das erhoffte Aufbäumen im dritten Quartal wird erst einmal keine Stabilisierung bringen, noch einmal 10 Prozent Nachlass sind möglich. Dazu trägt unter anderem bei, dass die Hersteller zum Teil bereits den Vorrat eines halben Quartals im eigenen Inventar haben und auf absehbare Zeit keine neuen Module kaufen werden. Diese mangelnde Nachfrage lässt die Preise noch weiter purzeln, denn an der Produktion wird vorerst nur minimal etwas angepasst. Die Spirale dreht sich deshalb unaufhörlich weiter.
Der Schweinezyklus in Perfektion
Ausgehend von Preisen, die sich bei DRAM-Modulen nach 30 Prozent Nachlass im ersten Quartal bei etwa 40 US-Dollar für ein 8-GByte-RAM-Modul im Minimum einfinden, könnten so bis Jahresende auf 30 US-Dollar fallen. Damit nähern sie sich fast den historischen Tiefstständen, die vor einigen Jahren galten. Ende 2012 waren für DDR3-Speicherriegel, die seinerzeit üblich waren, mitunter nur 25 Euro pro 8 GByte zu zahlen, die damals noch gängigeren 4-GByte-Module gab es für teilweise lediglich 12 Euro. Anfang 2013 stabilisierte sich der Markt aber zügig und es folgte in den Jahren darauf erst einmal ein neuer Preis-Höchststand nach dem anderen. Gleiches war 3,5 Jahre später wieder der Fall: 16 GByte DDR4-2133 gab es bereits unter 50 Euro, daraufhin folgte ein rasanter Preisanstieg. Der klassische Schweinezyklus ist bei RAM immer wieder anzutreffen.
Speicherhersteller reagieren bisher kaum
Die Speicherhersteller bereiten sich derweil auf die niedrigen Preise vor, wenngleich die Anstrengungen nicht sehr groß ausfallen oder nur mit angezogener Handbremse vorgenommen werden. Micron erklärte in der letzten Woche, lediglich 5 Prozent der Waferstarts für DRAM zurückzuhalten. Parallel kommt aber die Umstellung von der 1x- auf die 1y-Fertigungsstufe, wodurch die Chips kleiner werden und somit mehr davon auf einem Wafer passen – am Ende kommt so letztlich dennoch mehr DRAM in den Handel.
Wie Ende 2012/Anfang 2013 dürfte es aber in Zukunft größere Anpassungen geben, denn der Punkt, an dem DRAM-Chips mit Verlust produziert werden, wird so zwangsweise irgendwann erreicht. Dann wird spätestens die Vollbremsung erfolgen und der Schwenk zurück beginnen. Wann dies aber soweit ist, ist unklar. Aktuell sieht es jedoch nicht vor Ende 2019 respektive Anfang 2020 danach aus.
Rosige Aussichten für Endkunden
Für den Start neuer PCs und Notebooks ab Sommer sind das die besten Vorzeichen. Am RAM muss keinesfalls gespart werden, wenn doch weniger als 40 Euro bereits den Sprung von 8 auf 16 GByte bedeuten. Das klappt ja heute bereits fast, 42 Euro für 8 GByte DDR4-3000 mit CL16 gibt es problemlos in vielen Shops, unterhalb von DDR4-2933 mit schlechteren Timings wird die 40-Euro-Marke für 8 GByte sogar bereits unterboten.