Eizo EV3285 im Test: Extravaganter Standfuß trifft auf UHD & USB-C bei 31,5 Zoll

Frank Hüber
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Eizo EV3285 im Test: Extravaganter Standfuß trifft auf UHD & USB-C bei 31,5 Zoll

tl;dr: Der IPS-Monitor Eizo EV3285 mit 31,5 Zoll, UHD-Auflösung und USB-C (inkl. DisplayPort) hat zwar sehr gute Farben und der Standfuß ist ein Hingucker, trotzdem ist die Konkurrenz Eizo voraus und bietet für deutlich weniger Geld sogar mehr.

EV3285 im Test

Mit dem FlexScan EV3285 hat Eizo einen UHD-Monitor mit 3.840 × 2.160 Pixeln, 31,5 Zoll und IPS-Panel im Angebot, der dank seiner Farbwiedergabe und des USB-C-Anschlusses der perfekte Arbeitsmonitor sein soll. Er tritt damit in direkte Konkurrenz zu dem kürzlich von ComputerBase getesteten Dell UltraSharp U3219Q (Test), der eben diese Eigenschaften bietet. Mit 350 cd/m² verspricht Eizo jedoch nur etwas weniger Helligkeit als Dell mit 400 cd/m² beim U3219Q. Beim Kontrast geben beide mit 1.300:1 jedoch identische Werte an, wobei der U3219Q im Test nur 800:1 erreicht. Beim Panel verzichtet Eizo im Gegensatz zu Dell auf „Frame Rate Control“ (FRC) und belässt es bei den 8 Bit des Displays. Eizo gibt eine Abdeckung des sRGB-Farbraumes von 98 Prozent an.

Ein Standfuß für Extravaganz

Äußerlich am auffälligsten ist am EV3285 aber der extravagante Standfuß, der sich in mehreren Segmenten ausfährt, bis er seine maximale Höhenverstellung von 14,9 Zentimetern erreicht hat. Zudem kann das Display gedreht und von -5 bis +35 Grad geneigt werden, wobei die Drehung von bis zu 172 Grad über den Drehteller im Standfuß ermöglicht wird. Eine Pivot-Funktion bietet Eizo nicht. Bei den Kabeln lässt der Hersteller dem Käufer beim EV3285 die Wahl zwischen einem einfachen Kabelhalter oder einer beiliegenden Kabeldurchführung.

Der Eizo FlexScan EV3285 kostet derzeit rund 1.250 Euro und ist somit deutlich teurer als der Dell U3219Q, der aktuell schon ab rund 850 Euro erhältlich ist.

Technische Daten und Erfahrungen

Bei den Videoanschlüssen bietet Eizo einen DisplayPort 1.2, zwei HDMI-1.4-Eingänge und einen USB-C-Port. Über den USB-C-Anschluss mit DisplayPort 1.2 können angeschlossene Notebooks mit bis zu 60 Watt geladen und gleichzeitig auch das Video- und Audiosignal übertragen sowie etwaige Peripherie verbunden werden. Der EV3285 liefert somit weniger als der Dell U3219Q, der angeschlossene Geräte mit bis zu 90 Watt lädt. Für Peripherie oder USB-Speicher stehen am Eizo EV3285 allerdings nur zwei USB-3.0-Anschlüsse zur Verfügung. Gegebenenfalls sollte deshalb auf eine Tastatur gesetzt werden, die selbst weitere USB-Anschlüsse bereitstellt, damit auf ein teures USB-C-Dock verzichtet werden kann.

Eizo EV3285 – Video-Anschlüsse
Eizo EV3285 – Video-Anschlüsse
Eizo EV3285 – USB an der Seite
Eizo EV3285 – USB an der Seite

Für Audiosignale ermöglicht der EV3285 entweder die Ausgabe über einen 3,5-mm-Audioausgang oder aber über die integrierten Lautsprecher, die mit 2 × 1 Watt allerdings spartanisch ausfallen, was höchstens den Arbeitskollegen zugutekommt.

Das Design des Eizo EV3285 fällt schlicht aus und passt in jede Arbeitsumgebung. Der Display-Rahmen ist angenehm schmal und der Standfuß trotz der Größe des Monitors kompakt und flach gehalten, so dass Notizen, Visitenkarten und andere Utensilien problemlos darauf Platz finden. Da der Monitor um bis zu 35 Grad nach hinten geneigt werden kann, sind die Videoanschlüsse, wenn auch nicht ganz einfach, theoretisch auch von vorne erreichbar – zumal Eizo die Anschlüsse zwar nach unten wegführt, dafür aber auf eine umständliche Abdeckung verzichtet.

EcoView spart Strom und passt automatisch an

Eizo stattet den EV3285 mit „Auto EcoView“ aus, das die Monitorhelligkeit in Abhängigkeit von der Umgebungsbeleuchtung einstellt. Dabei merkt es sich, wie der Nutzer die Helligkeit am Monitor je nach Umgebungslicht einstellt, und speichert diese Werte für eine zukünftige, automatische Steuerung. Über EcoView-Optimizer wird hingegen die Helligkeit bei dunklen Bildern reduziert, um die Leistungsaufnahme zu reduzieren. Bei einem dunklen Bildinhalt reduziert sich diese bei aktivierter Funktion beispielsweise von 45,5 auf 37 Watt. Allerdings werden weiße Flächen durch die Einstellungen etwas grau. Für das bestmögliche Bild müssen beide Einstellungen deaktiviert bleiben. Um die Leistungsaufnahme im ausgeschalteten Zustand tatsächlich auf null zu reduzieren, verfügt der EV3285 an der Rückseite über einen klassischen Netzschalter.

Eizo FlexScan EV3285 Dell UltraSharp U3219Q Samsung C32HG70
LCD-Panel IPS VA
Backlight LED
Diagonale 31,5 Zoll 31,5 Zoll (curved)
Auflösung 3.840 × 2.160 (60 Hz) 2.560 × 1.440 (144 Hz)
Pixeldichte 140 ppi 93 ppi
HDR DisplayHDR 400 DisplayHDR 600
FreeSync/G-Sync FreeSync 2
Seitenverhältnis 16:9
Kontrast (statisch) 1.300:1 3.000:1
Helligkeit max. 350 cd/m² 400 cd/m² 600 cd/m²
Farbtiefe 8 Bit 10 Bit (8 Bit + FRC)
Farbraum 98 % sRGB 99 % sRGB, 95 % DCI-P3, 99 % Rec. 709 125 % sRGB, 95 % DCI-P3, 88 % NTSC, 92 % Adobe RGB
Blickwinkel (horizontal/vertikal) 178°/178°
Reaktionszeit 5 ms 5 ms (schnell)
8 ms (normal)
1 ms MPRT
Videoeingänge DisplayPort 1.2, 2 × HDMI 1.4, USB-C (DP 1.2) DisplayPort 1.4, HDMI 2.0, USB-C (DP 1.4) 2 × HDMI 2.0, DisplayPort 1.2
Audio Kopfhörerausgang Kopfhörerausgang, Mikrofon-Ein- und -ausgang
USB 2 × USB 3.0 4 × USB 3.0 2 × USB 3.0
Ergonomie Display neigbar (-5°/+35°), höhenverstellbar (149 mm), schwenkbar (-86°/+86°) Display neigbar (-5°/+21°), höhenverstellbar (150 mm), schwenkbar (-30°/+30°), Pivot Display neigbar (-5°/+15°), höhenverstellbar (145 mm), schwenkbar (-15°/+15°)
Leistungsaufnahme Betrieb: 33 W, Standby: 0,5 W Betrieb: 43 W, Standby: 0,3 W Betrieb: 64 W, Standby: < 0,5 W
Sonstiges Blaulichtfilter, VESA-Aufnahme (100 × 100 mm),
USB-C Power Delivery (60 W)
Blaulichtfilter, VESA-Aufnahme (100 × 100 mm),
USB-C Power Delivery (90 W)
Blaulichtfilter, VESA-Aufnahme (100 × 100 mm),
diverse Game-Profile
Preis (26.03.2019) 1.250 Euro 855 Euro 530 Euro

Durch die UHD-Auflösung von 3.840 × 2.160 Bildpunkten bietet der Monitor eine Pixeldichte von 140 ppi; die höchste, wenn man den Vergleich auf übliche Monitorgrößen und das etablierteste Seitenverhältnis von 16:9 einschränkt. Ein 27-Zoll-Monitor mit der bei Spielern beliebten WQHD-Auflösung von 2.560 × 1.440 Pixel erreicht eine Pixeldichte von 109 ppi.

Auflösung Seitenverhältnis Pixelanzahl Pixeldichte
3.840 × 2.160 (UHD) 16:9 8,29 Mio. 140 ppi bei 31,5 Zoll
2.560 × 1.440 (QHD) 3,67 Mio. 93 ppi bei 31,5 Zoll
2.560 × 1.440 (QHD) 3,67 Mio. 109 ppi bei 27 Zoll
1.920 × 1.080 (FHD) 2,07 Mio. 82 ppi bei 27 Zoll
1.920 × 1.080 (FHD) 2,07 Mio. 92 ppi bei 24 Zoll

PWM und DC kombiniert

Für ein flimmerfreies Bild setzt Eizo auf eine Kombination von Pulsweitenmodulation (PWM) und „Direct Current“ (DC) zur Ansteuerung der LED-Hintergrundbeleuchtung des Displays. Im Test konnte auch bei niedrigen Helligkeitseinstellungen kein Flimmern des Displays wahrgenommen werden.

Eizo EV3285 – Touch-Knöpfe für das OSD
Eizo EV3285 – Touch-Knöpfe für das OSD

Touch-Knöpfe statt Joystick für das OSD

Zur Steuerung des Bildschirmmenüs (OSD) setzt Eizo auf kleine Touch-Knöpfe an der rechten unteren Gehäusevorderseite. Über einen Druckpunkt verfügen die Flächen somit nicht, haptisch bieten sie nur durch kleine Erhöhungen eine Erkennungsmöglichkeit. Auch wenn Eizo demnach auf einen Joystick verzichtet, der in der Regel die beste Steuerungsmöglichkeit für das OSD ist, lässt sich das Menü beim EV3285 mit den Touch-Knöpfen gut bedienen, da der Hersteller die Belegung der Knöpfe nicht wechselt und für jeden Menüpunkt beibehält. Dies erleichtert die Konfiguration und Navigation im OSD erheblich.

Keine Gaming-Funktionen

Die Bildwiederholfrequenz liegt bei den normalen 60 Hz, die Reaktionszeit gibt Eizo für einen Büro-IPS-Monitor mit nur 5 ms allerdings vergleichsweise niedrig an. Gaming-Funktionen wie FreeSync oder eine RGB-Beleuchtung bietet das für das Arbeitsumfeld ausgelegte Modell nicht. Auch mit HDR-Bildsignalen kann der Eizo EV3285 nicht umgehen.

50 Watt bei maximaler Helligkeit ohne EcoView

Eizo gibt eine typische Leistungsaufnahme des Monitors von 33 Watt an. Die maximale Leistungsaufnahme bei 60-Watt-Power-Delivery über USB-C liegt hingegen bei 163 Watt. Im Test erreicht der Monitor unter normalen Bedingungen bei maximaler Helligkeit eine Leistungsaufnahme von rund 50 Watt, was deutlich über den angegebenen 33 Watt von Eizo liegt. Bei den Messungen waren keine externen Geräte über USB-C oder USB verbunden. 50 Watt sind im Vergleich zu anderen Monitoren dieser Größe zudem normal.