Eizo EV3285 im Test: Extravaganter Standfuß trifft auf UHD & USB-C bei 31,5 Zoll

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Frank Hüber
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Helligkeit und Farbraum

Die von Eizo beworbene Helligkeit von 350 cd/m² erreicht der EV3285 in der Mitte und im unteren mittleren Bereich. Zu den Seiten hin fällt die Helligkeit mit nur noch rund 80 Prozent der Maximalhelligkeit jedoch deutlich geringer aus und liegt bei nur noch rund 290 cd/m². Mit einer Helligkeitsabweichung von bis zu 20 Prozent ist der Helligkeitsunterschied beim Eizo-Monitor bei hellen Bildinhalten sichtbar. Für den Einsatzzweck des Displays ist die Homogenität somit nicht überzeugend. Die Farbtemperatur des EV3285 beträgt 6.890 Kelvin.

Bei minimaler Helligkeit fast aus

Der durchschnittliche Schwarzwert bei maximaler Helligkeit beträgt gute 0,238 cd/m². Dadurch ergibt sich ein Kontrast von 1.297:1, was den beworbenen 1.300:1 entspricht und besser als der Kontrast des Dell UltraSharp U3219Q mit 800:1 ist, der bei der Schwarzwiedergabe im Vergleich zu hell ist. Bei der Schwarzwiedergabe überzeugt der EV3285 auch hinsichtlich Homogenität, denn das Display leuchtet auf der gesamten Fläche fast gleich dunkel.

Bei minimaler Helligkeit leuchtet der EV3285 bei der Darstellung von Weiß nur noch mit mindestens 0,477 cd/m² – ein überragender Wert, den kein anderer Monitor im Testfeld bisher erreichte. Praxistauglich ist diese Helligkeitseinstellung allerdings nicht mehr, da das Display fast aus ist. Die hellste Stelle bei minimaler Helligkeit kommt auf 0,648 cd/m² und liegt in der unteren Bildmitte.

Das Bild des EV3285 macht subjektiv einen guten Eindruck, muss diesen aber wie alle anderen Monitore in objektiven Messungen mit dem Kolorimeter unter Beweis stellen.

Sehr gut abgestimmte Farben mit kleinen Ausreißern

ComputerBase testet die Farbwiedergabe des EV3285-Panels mit Calman ColorMatch, das die dargestellte Farbe des Monitors mit der vom Programm angezeigten Farbe vergleicht. Interessant an dieser Stelle sind insbesondere der durchschnittliche und der maximale Delta-E-Wert und das Delta-E-2000-Diagramm, da diese angeben, wie stark die Farbwiedergabe von dem ausgewählten Farbstandard abweicht. Eine Abweichung von 1 dE ist für das menschliche Auge so gut wie nicht sichtbar. Ein kalibriertes Display sollte so eingestellt sein, dass die durchschnittliche Abweichung unter 3 dE und das maximale dE unter 5 liegt. Eine Abweichung über 3 dE wird als sichtbar für das menschliche Auge aufgefasst. Unkalibrierte Monitore liegen normalerweise weit darüber. Das Delta-E-2000-Diagramm zeigt die Abweichung für jeden gemessenen Farbwert an.

Im dargestellten CIE-1976-Chart des Eizo EV3285 ist zu sehen, welche Farbpunkte wie stark vom angestrebten Farbwert abweichen. Bei einem optimal eingestellten Display sollten alle Punkte innerhalb der Quadrate liegen.

Auch objektiv ist das Panel des EV3285 von Eizo sehr gut abgestimmt und weicht durchschnittlich 1,9 dE vom echten Farbwert ab. Der Dell U3219Q ist mit 1,5 dE allerdings minimal besser. Dies gilt auch für die maximale Abweichung, bei der der Eizo EV3285 mit 5,8 dE den Grenzwert von 5 verfehlt, während Dells U3219Q mit 3,2 dE auch bei diesem innerhalb des Richtwerts bleibt.

Der niedriger auflösende Samsung C32HG70 (Test) mit VA-Panel erreicht zum Vergleich durchschnittlich 1,1 dE und maximal 2,9 dE und der ebenfalls niedriger auflösende BenQ EX3203R (Test) liegt mit durchschnittlich 1,9 dE und maximal 5,4 dE auf Augenhöhe mit dem EV3285.

Display- und Input-Lag (Beta)

Die eingeführten Messungen zum Display- und Input-Lag befinden sich weiterhin im Betastadium und ComputerBase bittet sie auch als solche zu verstehen, da beide Messmethoden Vor- und Nachteile haben. Darüber hinaus wirken sich viele Faktoren bei den Display-Einstellungen auf das Ergebnis aus, die es noch näher zu analysieren gilt. Bei den Messungen wird immer die schnellste Display-Einstellung („Response Time“ oder „Overdrive“) im OSD gewählt, sofern in den Diagrammen nicht anders angegeben.

Display-Lag

Beim Display-Lag wird die reine Verzögerung durch die Bildverarbeitung und Ausgabe des Displays betrachtet. Sie ist vom Input-Lag, also der Verzögerung, bis eine Eingabe auf dem Bildschirm wahrnehmbar umgesetzt wird, zu unterscheiden. Den Display-Lag misst ComputerBase dabei mit der sogenannten CRT-Methode, bei der ein analoger CRT alias Röhrenmonitor als Basis und Referenzwert dient und anhand eines präzisen Millisekundenzählers auf dem CRT und LCD die Ausgabe durch zahlreiche Fotos mit sehr kurzer Verschlusszeit verglichen wird. In der Praxis muss einschränkend gesagt werden, dass auch diese Messungen nur als Näherungswerte betrachtet werden sollten, die nicht immer den tatsächlichen Wert darstellen müssen. Aufgrund immer gleicher Testbedingungen ermöglichen sie aber einen guten Vergleich verschiedener getesteter Monitore untereinander, weshalb einige bereits getestete und zukünftig im Test vertretene Displays als Vergleich dienen.

Display-Lag
    • Samsung S24F356FH
      0,00
    • Asus ROG Strix XG35VQ (OverDrive 5)
      1,01
    • Asus ROG Strix XG35VQ (OverDrive 0)
      1,90
    • LG 32GK850F
      1,91
    • ViewSonic XG3240C
      2,05
    • BenQ EX3203R
      2,05
    • Dell U3219Q (schnell)
      9,16
    • Dell U3219Q (normal)
      12,22
    • ViewSonic XG2530
      17,24
    • ViewSonic VX3211-4K
      19,95
    • Dell U4919DW (normal)
      20,75
    • ViewSonic XG3220
      21,10
    • Eizo EV3285 (Standard)
      29,46
Einheit: Millisekunden

Eizo spricht von einer Reaktionszeit von lediglich 5 ms. Mit 29,46 ms Display-Lag bleibt für den EV3285 allerdings nur der letzte Platz im Testfeld. Überraschenderweise ändert das im OSD einstellbare Overdrive, das auf die Werte „Off“, „Standard“ und „Enhanced“ gestellt werden kann, an dieser Situation gar nichts. „Enhanced“, was vermeintlich die kürzeste Reaktionszeit liefern sollte, erhöht diese sogar minimal um weitere 2 ms. Wer auf schnelle Reaktionszeiten Wert legt, findet diese beim Eizo EV3285 somit nicht. Für den normalen Büroalltag ist das hingegen unbedeutend.

Input-Lag

Den Input-Lag misst ComputerBase hingegen mit Hilfe einer umgebauten Maus, an deren Schalter eine LED gelötet wurde, um die Verzögerung zwischen Knopfdruck und wahrnehmbarer Umsetzung auf dem Display optisch analysieren zu können. Diese Messung ist ebenfalls nicht als absoluter Wert zu betrachten, da der Input-Lag von den eingesetzten Komponenten des PCs abhängig ist und auch die Auswertung Toleranzen beinhaltet. Auch in diesem Fall ist das Ziel somit, vielmehr einen Vergleich unter getesteten Monitoren zu ermöglichen, als einen allgemein gültigen absoluten Wert zu ermitteln. Displays mit nur sehr geringem Unterschied sollten aufgrund der nicht zu verhindernden Messtoleranzen als ebenbürtig angesehen werden. Während die Monitore beim Display-Lag methodenbedingt alle mit 60 Hz, aber deaktiviertem V-Sync betrieben werden müssen, kommt bei der Messung des Input-Lags die maximale Bildwiederholfrequenz des Bildschirms bei deaktiviertem V-Sync zum Einsatz.

Input-Lag
    • BenQ EX3203R
      38,54
    • ViewSonic XG3240C
      38,88
    • LG 32GK850F
      39,16
    • Asus ROG Strix XG35VQ (OverDrive 5)
      39,58
    • Samsung S24F356FH
      41,17
    • Dell U4919DW (schnell)
      41,67
    • ViewSonic XG2530
      43,75
    • ViewSonic VX3211-4K
      44,79
    • Dell U4919DW (normal)
      44,79
    • Dell U3219Q (schnell)
      46,67
    • Eizo EV3285 (Standard)
      60,42
    • ViewSonic XG3220
      66,70
    • Eizo EV3285 (Enhanced)
      77,50
Einheit: Millisekunden

Beim Input-Lag bestätigt sich nicht nur die Position des EV3285 am Ende des Testfeldes, sondern auch, dass die Einstellung „Enhanced“ die Verzögerung erhöht. Der hohe Input Lag macht den EV3285 abseits des Display-Lags und anderer fehlender Funktionen für Spieler uninteressant.

Fazit

Das Auffälligste am Eizo EV3285 ist sein Standfuß. Mehr als ein Blickfang, und das auch nur von der Seite, ist aber auch dieser nicht, denn er erweitert die Funktionalität im Vergleich zu anderen Umsetzungen nicht. Mit einer maximalen Höhenverstellung von 14,9 cm fällt diese auch nicht exorbitant groß aus, wie die Segmentierung des Standfußes erwarten lassen würde. Andere Monitore, auch der direkte Konkurrent im Testfeld, der Dell U3219Q (Test), schaffen diese Höhenverstellung ohne extravaganten Standfuß und bieten dabei sogar eine Pivot-Funktion.

USB-Anschlüsse nur über USB-C nutzbar

Die Farbwiedergabe des EV3285 ist sehr gut und auch der USB-C-Anschluss zum unkomplizierten Anschluss eines Notebooks, das dadurch mit bis zu 60 Watt aufgeladen wird, ist eine für den Arbeitsalltag wichtige Funktion. Dass Eizo dem Monitor dann allerdings nur zwei USB-Anschlüsse spendiert, obwohl es sich anbietet, Peripherie und USB-Speicher dauerhaft mit dem Monitor verbunden zu lassen, schöpft die Möglichkeiten nicht gut aus. Für die beiden USB-3.0-Typ-A-Anschlüsse gibt es auch keinen klassischen USB-Uplink mehr, stattdessen muss hierfür zwingend USB-C genutzt werden. Wer demnach seinen Desktop-Computer ohne USB-C mit dem Monitor nutzen möchte, kann die beiden USB-A-Anschlüsse des Displays gar nicht nutzen.

Dell ist die bessere Alternative

Auch wenn der Eizo EV3285 als Office-Monitor somit durchaus punkten kann, ist in Summe der Dell UltraSharp U3219Q trotzdem die bessere Wahl. USB-C ist besser umgesetzt, nicht nur dank „90 Watt Power Delivery“, die Farbwiedergabe ist besser, die Helligkeitsreserven größer, der – wenn auch herkömmliche – Standfuß ermöglicht Pivot und sogar der Preis fällt bei gleicher Größe und Auflösung rund 400 Euro niedriger aus. Lediglich die Homogenität des U3219Q bei der Schwarzwiedergabe ist schlechter, dafür ist sie bei der Wiedergabe von Weiß besser. Mit 5 Jahren bietet Eizo allerdings einen Garantiezeitraum, den heutzutage kaum noch ein Hersteller seinen Monitoren spendiert.

Der teuerste 31,5-Zoll-UHD-Monitor mit USB-C

Der Eizo EV3285 ist derzeit der teuerste UHD-Monitor mit 31,5 Zoll und USB-C mit DisplayPort im Preisvergleich. Die Konkurrenz von LG, HP, Acer und Dell ist dabei mit unter 900 Euro deutlich günstiger. Das günstigste Modell, der LG 32UD89-W, kostet derzeit rund 700 Euro.

ComputerBase hat den EV3285 leihweise von Eizo zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.

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