ETS-T50 Axe Silent Edition im Test: Enermax' großer, leiser und günstiger Tower-Kühler
tl;dr: Der Enermax ETS-T50 Axe Silent Edition will Gegensätze verbinden und soll gleichzeitig stark, leise, optisch ansprechend und günstig sein. Im Test zeigt sich der Kühler für seinen niedrigen Kaufpreis gelungen, auch wenn wegen der gegenläufigen Ansprüche Kompromisse eingegangen werden müssen.
Eine Kombination bewährter Ideen
Enermax bietet mit dem ETS-T50 Axe Silent Edition einen klassischen Tower-Kühler zur CPU-Kühlung an, der durch einen großen, langsam drehenden Lüfter eine niedrige Lautstärke verspricht. Dazu sollen das matt-schwarze Design und der geringe Kaufpreis Interessenten ansprechen. Dabei greift Enermax auf bekannte und gut funktionierende Kniffe zurück, die den Kühler zu einem attraktiven Kompromiss machen sollen.
Versetzter Kühlturm und „Heatpipe Direct Touch“
Unter anderem nutzt Enermax für den mit fünf Heatpipes ausgestatteten ETS-T50 Axe die Heatpipe Direct Touch getaufte Technik, um mit dem Heatspreader der CPU Kontakt aufzunehmen. Dabei sind die Heatpipes im Bereich der CPU-Auflagefläche angeschliffen und liegen dem Prozessor direkt auf. Dieses Verfahren ist günstiger als das Verlöten der Heatpipes mit einer kupfernen Bodenplatte, sorgt aber potenziell für einen schlechteren Wärmetransfer der äußeren Heatpipes.
Außerdem wartet der ETS-T50 Axe Silent Edition mit einem versetzten Kühlturm auf, der Kollisionen mit Arbeitsspeicher vorbeugt. Damit die Optik nicht zu kurz kommt, gestaltet Enermax den Kühler komplett in mattem Schwarz und kombiniert den Kühler außerdem mit einem Marketing-trächtigen „Fan Duct“, einem Aufsatz hinter dem Kühler, der den Luftstrom in eine vom Anwender definierbare Richtung lenken soll. Gepaart mit einem großen 140-mm-Lüfter, der aber nur maximal 1.000 Umdrehungen pro Minute erreicht, soll so ein optisch ansprechender, starker, leiser und günstiger Prozessorkühler entstehen. Ob der Enermax ETS-T50S Axe Silent Edition dieses Versprechen zum Kaufpreis von 35 Euro hält, zeigt der Test.
Enermax ETS-T50 Axe (Silent Edition) | |
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Bauform: | Tower |
Größe (L × B × H): | 65 × 135 × 160 mm (ohne Lüfter) 110 × 144 × 163 mm (mit Lüfter) |
Gewicht: | 864 g (ohne Lüfter) |
Heatpipes: | Kupfer (beschichtet), 5 × 6 mm (Ø) Direct Touch/Contact |
Lamellen: | Aluminium Abstand: ? |
Kühler-Montage: | Zweistufige Halterung mit Rückplatte |
Lüfter (Modell 1): | 1 × 140 × 140 × 25,0 mm Magnetlager 500 – 1.000 U/min 50,6 – 160,1 m³/h 0,6 – 2,1 mm H₂O 13,0 – 22,0 dBA 4-Pin-PWM Lochabstand 105 mm (analog 120mm-Lüfter) |
Lüfter (Modell 2): | – |
Lüfter-Montage: | Befestigung: Drahtbügel Entkopplung: Lüfterrahmen |
Kompatibilität: | AMD: Sockel FM2(+)/FM1/AM3(+)/AM2(+)/AM4/AM5? Intel: LGA 2066/2011/1366/LGA 1200?/115x/775 |
Preis: | – |
Enermax ETS-T50 Axe Silent Edition im Detail
Enermax gestaltet den ETS-T50 Axe Silent Edition nahezu vollständig in Schwarz. Es gibt nur eine Ausnahme: Die Drahtklammern, die den Lüfter auf dem Kühler fixieren, glänzen silbern. Vermutlich aus Kostengründen muss der Kühler auf eine dekorative Abdeckung der Heatpipes verzichten, doch dafür gibt es von oben Ausstanzungen zu sehen, die einem langweiligen Erscheinungsbild entgegenwirken. Durch den asymmetrischen Aufbau des Radiators über der CPU-Auflagefläche sorgt Enermax für uneingeschränkte Kompatibilität mit Arbeitsspeicher.
Auf der Rückseite des Kühlturms befindet sich der sogenannte „Fan Duct“, der die Luft, die den Kühlturm durchströmt, in eine bestimmte Richtung bewegen soll. Der Vergleich im Testsystem mit und ohne Bauteil aus Kunststoff zeigt allerdings keinerlei Auswirkungen auf die Kühlleistung des ETS-T50 Axe Silent Edition. Sollte es aufgrund von Mainboard-Bauteilen eng werden, kann also getrost auf den „Fan Duct“ verzichtet werden. Die CPU-Auflagefläche zeigt sauber angeschliffene Heatpipes, die in einem recht großen Abstand zueinander angeordnet sind. Vorbildlich: Montage-Steg und Schrauben zur Fixierung des Kühlers auf dem Halterahmen sind bereits vorinstalliert.
Lüfter und Lieferumfang
Als Serienlüfter spendiert Enermax dem ETS-T50 Axe in der Silent Edition einen AFT50-14 getauften Ventilator, der sich durch einen hohen statischen Druck auszeichnen soll. Der Axiallüfter soll laut Hersteller zwischen 500 und 1.000 U/min arbeiten und erreicht im Testsystem ein Drehzahlintervall von 500 bis 1.030 U/min. Durch die niedrige maximale Umdrehungsgeschwindigkeit wird der Silent-Anspruch erfüllt – laut wird der Ventilator nie. Allerdings wird er Silent-Anforderungen auch nicht völlig gerecht, denn in jedem Drehzahlbereich sind Nebengeräusche in Form eines leisen, wenn auch wahrnehmbaren Klackens vorhanden. In einem geschlossenen Gehäuse unter dem Schreibtisch stört das zwar nicht, von einem echten „Silent“-Lüfter wird aber mehr (bzw. weniger) erwartet.
Der Lieferumfang deckt das notwendige Montagematerial für alle gängigen Sockel von AMD und Intel ab (wie üblich mit Ausnahme von AMD TR4). Da der „Fan Duct“ beiliegt, verzichtet Enermax auf ein zweites Paar Halteklammern für einen zusätzlichen Lüfter. Um den niedrigen Kaufpreis halten zu können, hat Enermax außerdem den Rotstift angesetzt: Ein extra langer Schraubendreher für die Kühlermontage fehlt. Zwar lassen sich die Schrauben auch mit einem „normalen“ Schraubendreher erreichen, die hintere Schraube aber nur nach vorherigem Entfernen des „Fan Duct“ und auch dann nicht senkrecht von oben, sondern wegen des Kühlturms nur schräg. Es ist also Vorsicht geboten, um nicht den Schraubenkopf zu beschädigen.
Montage im Testsystem
Enermax setzt auf ein aktuelles Montagesystem. Die beiliegende universale Backplate für AMD und Intel wird mit einem Halterahmen (AMD) oder zwei Haltestegen (Intel) verschraubt. Auf dieser Haltevorrichtung wird anschließend der Kühler mit seinen vorinstallierten Schrauben fixiert und am Ende noch der Lüfter mittels Drahtklammern befestigt. Abgesehen vom fehlenden langen Schraubendreher geht die Montage einfach von der Hand und sollte auch Anfänger nicht überfordern.
In Sachen Kompatibilität ist der ETS-T50 Axe Silent Edition unkompliziert. Der Kühler hält ausreichend Abstand zum Arbeitsspeicher, um keine Einschränkungen mit hohen Heatspreadern in Kauf zu nehmen. Der Abstand zum ersten Erweiterungs-Slot auf dem Mainboard im Testsystem ist ebenfalls ausreichend. Solange also das Gehäuse dem knapp über 16 cm hohen Kühler genügend Freiraum lässt, ist mit keinerlei Kompatibilitätsproblemen zu rechnen.