Facebook: Zukünftig mehr Datenschutz und Neuausrichtung
Mark Zuckerberg hat sich in einer Stellungnahme zur Zukunft von Facebook geäußert. Seiner Meinung nach werden Anwender zukünftig vor allem auf verschlüsselte Dienste setzen. Gleichzeitig will das Unternehmen stärker auf Messenger-Funktionen zurückgreifen. Dass dieses Umdenken freiwilliger Natur ist, darf indes bezweifelt werden.
In der Vergangenheit großes Vertrauen verspielt
So hat Facebook in einigen Regionen mit sinkenden Nutzerzahlen zu kämpfen: Einer jetzt veröffentlichten Studie zufolge soll das soziale Netzwerk alleine in den USA seit 2017 mehr als 15 Millionen Nutzer verloren haben. Dies ist in nicht unerheblichen Teilen auch auf die zahlreichen Datenschutzverfehlungen der letzten Jahre seitens Facebook zurückzuführen. So sollen vom Cambridge-Analytica-Skandal vor knapp einem Jahr rund 87 Millionen Nutzer betroffen gewesen sein, von einem Hacker Angriff Ende September des letzten Jahres 50 Millionen Konten. Dies sowie die im letzten Jahr endgültig in Kraft getretene Datenschutzgrundverordnung hatten darüber hinaus dazu geführt, dass das Unternehmen alleine in Europa rund eine Million Nutzer verloren hatte. Im Zusammenhang mit den Vorfällen rund um Cambridge Analytica sieht Facebook zudem in den USA einer Milliarden-Strafe entgegen.
Hinzu kommt, dass Nutzer mittlerweile lieber auf Messenger-Dienste wie Twitter oder Instagram zurückgreifen und dem sozialen Netzwerk hier ebenso eher den Rücken kehren. Dieser Entwicklung sollte mit der Zusammenlegung von WhatsApp, Instagram und Messenger auf eine gemeinsame technische Infrastruktur und die plattformübergreifende Nutzung der Dienste entgegengewirkt werden.
Neuausrichtung angekündigt
Jetzt hat Facebook-Chef Mark Zuckerberg für manche wenig überraschend angekündigt, dem Schutz der Privatsphäre im Online-Netzwerk mehr Gewichtung zukommen zu lassen. „Ich glaube, die Zukunft der Kommunikation wird sich zunehmend auf private, verschlüsselte Dienste verlagern, bei denen die Menschen darauf vertrauen können, dass das, was sie zueinander sagen, sicher bleibt und ihre Nachrichten und Inhalte nicht für immer bestehen bleiben‟, so Zuckerberg. Daher sollen Anwender zukünftig mehr Kontrolle darüber erhalten, welche Informationen nach außen getragen werden. Zudem sollen die Dienste mit einer Ende-zu-Ende-Verschlüsselung versehen werden, welche nur von Absender und Empfänger, aber nicht von Facebook oder anderen Dritten eingesehen werden können. Auch an der grundlegenden Sicherheit soll gearbeitet werden, dies beinhaltet, dass keine Daten in Ländern gespeichert werden, in denen die Menschenrechte gefährdet sind.
Neue Dienste geplant
Darüber hinaus sollen in den nächsten Jahren weitere Dienstleistungen in den Bereichen Videochat, E-Commerce und Bezahl-Service, welche auf der verbesserten Sicherheit aufbauen sollen, aufgebaut und integriert werden. Im Laufe der nächsten Monate will Zuckerberg Details zu den Plänen erörtern und klären, welche Kompromisse für die Umsetzungen nötig sind. Um die Einhaltung der genannten Ziele zu gewährleisten sollen zudem externe Experten genauso hinzugezogen werden wie Juristen, Geschäftspartner und Regierungsvertreter.
Kein Zeitrahmen genannt
Trotz der Länge des Beitrages gab sich Zuckerberg insgesamt mit genaueren Informationen zu den Umstrukturierungen vage. In welchem Zeitraum diese genau ablaufen sollen, ließ sich aus seinem Beitrag nicht entnehmen. Viel Zeit dürfte dem CEO jedoch nicht bleiben, eine Neuausrichtung des Netzwerkes könnte Jahre in Anspruch nehmen. Ob die Nutzer ihm diese Zeit geben, ist dabei die große Unbekannte. Zudem würde sich das Geschäftsmodell grundlegend ändern, denn weniger gesammelte Daten bedeuten auch weniger personalisierte und damit weniger zielgerichtete Werbung, was wiederum geringere Einnahmen zur Folge hätte.
Verhaltene Reaktion
Die Medienlandschaft reagierte bisher auf die Ankündigungen verhalten: Das Online-Portal The Verge dämpfte die Hoffnung auf eine Neuausrichtung, da diesem zufolge Mark Zuckerberg in der Vergangenheit des Öfteren mit der Ankündigung, den Datenschutz im Online-Netzwerk zu verbessern, an die Öffentlichkeit getreten war, um am Ende kaum etwas davon umzusetzen.