Nvidia Titan RTX im Test: Das Turing-Topmodell im High-End-PC von Mifcom

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Wolfgang Andermahr
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Testsystem und Testergebnisse

Der Test der Titan RTX nutzt den Testparcours aus dem Spätsommer 2018, bei dem sämtliche Spiele-Benchmarks neu erstellt wurden. Dasselbe gilt für alle Temperatur-, Lautstärke- und Leistungsaufnahme-Messungen. Für die Benchmarks wurde Windows 10 mit dem Oktober-Update (Version 1809) sowie sämtlichen Patches genutzt.

Ein auf 4,7 GHz übertakteter Intel Core i7-8700K dient als Prozessor. Zwei 16 Gigabyte große DDR4-Module (Dual-Rank) werden mit DDR4-3200 bei den Timings 16-16-16-38-1T betrieben. Es wurden verschiedene Grafikkarten-Treiber für den Test genutzt, da es innerhalb kurzer Zeit mehrere neue Versionen gab, die zudem längst nicht alle Modelle unterstützen. Im Frühjahr wird der gesamte Parcours noch einmal erneuert – mit einheitlichen Treibern und weiteren neuen Spielen.

Grafikkarte Genutzter Treiber
AMD Radeon VII, RX Vega 64 Launch-Treiber (18.50.15.02)
AMD Radeon RX Vega 56 Adrenalin 18.9.3
AMD Radeon RX 590 Launch-Version
Nvidia GeForce GTX 1080 Ti, GTX 1080 GeForce 399.07
Nvidia GeForce RTX 2080 Ti, RTX 2080 GeForce 411.51
Nvidia GeForce GTX 1070 GeForce 411.70
Nvidia GeForce GTX 1060 GeForce 416.16
Nvidia GeForce RTX 2070 GeForce 416.33
Nvidia GeForce RTX 2060 GeForce 417.54
Nvidia GeForce GTX 1660 Ti GeForce 418.91
Titan RTX GeForce 417.71

Details zu den Spieletests

Sämtliche Grafikkarten wurden mit den Standardvorgaben von AMD und Nvidia getestet. Soweit nicht anders in den Diagrammen angegeben, wurde immer DirectX 11 genutzt. Die Ausnahmen sind Shadow of the Tomb Raider (DirectX 12) und Wolfenstein II (Vulkan). Bei den Benchmarks wurden die Details in Elex, Hellblade, Kingdom Come sowie Monster Hunter: World leicht reduziert.

Die tatsächlichen Taktraten unter Last

Die Turing-GPU TU102 ist mit GPU-Boost in Version 4.0 ausgestattet. Der neue Turbo nutzt anstatt eines nun zwei Temperature-Targets (TT). Wurde das TT auf Pascal erreicht, taktete die Grafikkarte sofort auf den Basistakt herunter und „erholte“ sich dann innerhalb des Limits wieder. Wird das erste TT (84 °C) auf der Titan RTX erreicht, taktet die GPU jetzt nicht auf den Basis-, sondern den Boost-Takt herunter. Erst wenn das zweite TT (87 °C) erreicht wird, liegt der Basistakt an. Dadurch möchte Nvidia den Leistungsverlust reduzieren, der durch eine schlechte GPU- beziehungsweise Gehäusekühlung erreicht wird.

Die Temperature-Targets lassen sich mit GPU-Boost 4.0 darüber hinaus genauer beeinflussen. So lässt sich zum Beispiel konfigurieren, dass die Temperatur völlig ignoriert werden soll – zumindest so lange, bis eine gewisse unbeeinflussbare Temperatur erreicht wird und die GPU als letzter Rettungsanker heruntertaktet. Limitiert die Temperatur nicht, verhalten sich GPU-Boost 3.0 und 4.0 wiederum genau gleich.

Die Turing-GPU hat einen maximalen Takt, der bei niedrigen Temperaturen sowie geringer Auslastung anliegt. Dieser liegt auf der Titan RTX bei 1.995 MHz. Bei höherer Temperatur und GPU-Auslastung reduziert sich die Frequenz automatisch. Im Spielebetrieb arbeitet der 3D-Beschleuniger ohne anliegende Limits noch mit maximal 1.860 MHz.

Es gibt dieselben Limits wie bei Pascal

Mit dieser Frequenz arbeitet die Grafikkarte, wenn ein gewisses Budget bei der Leistungsaufnahme (280 Watt TDP) und bei der Temperatur (84 °C) nicht überschritten wird. Andernfalls wird die Frequenz so lange reduziert, bis die Limits wieder eingehalten werden. Manuell kann das Temperature-Target auf maximal 89 °C erhöht werden. Das Power-Target kann auf 320 Watt erweitert werden.

Die tatsächlichen Taktraten im Fractal Design Define R5
Spiel (3.840× 2.160) Nvidia Titan RTX
Maximaler Takt in Spielen 1.860 MHz
Assassin's Creed Origins 1.815–1.845 MHz [PT]
Call of Duty: WWII 1.770–1.815 MHz [PT]
Destiny 2 1.770–1.800 MHz [PT]
Elex 1.830–1.860 MHz [PT]
F1 2018 1.770–1.800 MHz [PT]
Far Cry 5 1.785–1.815 MHz [PT]
Final Fantasy XV 1.755–1.785 MHz [PT]
Ghost Recon Wildlands 1.815–1.845 MHz [PT]
Hellblade: Senua's Sacrifice 1.725–1.755 MHz [PT]
Jurassic World: Evolution 1.785–1.800 MHz [PT]
Kingdom Come: Deliverance 1.725–1.770 MHz [PT]
Mittelerde: Schatten des Krieges 1.725–1.740 MHz [PT]
Monster Hunter: World 1.740–1.770 MHz [PT]
Shadow of the Tomb Raider 1.770–1.800 MHz [PT]
Star Wars Battlefront II 1.695–1.755 MHz [PT]
Wolfenstein II 1.680–1.725 MHz [PT]
[P] = Power-Target limitiert, [T] = Temperature-Target limitiert

Nvidia hat die Titan RTX so konfiguriert, dass die Grafikkarte durchweg in ein Power-Target läuft. In manchen Spielen kommt die TU102-GPU nahe an das Maximum von 1.860 MHz heran. In Assassin's Creed Origins und Ghost Recon Wildlands liegen zum Beispiel 1.815 bis 1.845 MHz an. In anderen Spielen liegt die Frequenz dagegen trotz der maximal erlaubten 280 Watt deutlich unter dem Maximum.

So zeigt sich in Wolfenstein II der niedrigste Takt. Mehr als 1.680 bis 1.725 MHz bekommt man in der Testszene nicht zu sehen. Das sind über 150 MHz weniger, als eigentlich möglich wäre. In den meisten Spielen arbeitet die Titan RTX dagegen mit etwa 1.750 bis 1.780 MHz. Das Temperatur-Limit ist in keinem Spiel ein Problem.

Auch das volle Power-Target bremst noch

Auch auf der Titan RTX lässt sich das bremsende Power-Target erhöhen. Plus 14 Prozent sind möglich, was in 320 Watt resultiert. Aber auch das ist in manchen Spielen für den vollen Takt nicht ausreichend. In Wolfenstein II erhöht sich der Takt dann um rund 100 MHz, sodass aber immer noch etwa 60 bis 80 MHz fehlen.

Die Titan RTX übertaktet

Die Titan RTX lässt sich ordentlich übertakten, mehr aber auch nicht. Die TU102-GPU erlaubt ein Plus von 123 MHz, sodass der Basistakt dann 1.473 MHz beträgt. In Spielen arbeitet die Grafikkarte so mit etwa 1.950 MHz. Das ist weniger, als die Redaktion mit der GeForce RTX 2080 Ti FE erreichen konnte. Aber selbst mit nur 25 weiteren MHz stürzt die Grafikkarte sang- und klanglos nach kurzer Zeit ab.

Darüber hinaus gibt es aber auch noch eine weitere eingebaute Limitierung: Die TDP lässt sich nur um 40 Watt auf 320 Watt erhöhen, was schlicht nicht genug ist, um signifikant über die 2.000-MHz-Marke zu kommen. Das ist alleine insofern enttäuschend, da es bereits bei der GeForce RTX 2080 Partnerkarten gibt, die mehr als diese 320 Watt aufnehmen dürfen. Hier hätte Nvidia bei einer fast 3.000 Euro teuren Grafikkarte keine künstliche Limitierung einbauen sollen.

Mifcom-PC mit 2 × Titan RTX im Test
Mifcom-PC mit 2 × Titan RTX im Test

Der 24 GB große GDDR6-Speicher lässt sich auf der Titan RTX genauso gut übertakten wie die kleineren Pendants auf den anderen Turing-Modellen. Plus 1.000 MHz und damit ein Takt von 8.000 MHz sind stabil möglich. Anders als die anderen Grafikkarten ermöglicht die Titan RTX sogar ein Plus von 1.500 MHz, allerdings laufen bereits 1.100 MHz nicht mehr stabil. Offenbar ändert die doppelte Kapazität pro Speichermodul nichts an den Übertaktungsfähigkeiten des Speichers.

Benchmarks in 3.840 × 2.160

Wenig verwunderlich ist die Titan RTX die schnellste Grafikkarte im Testfeld – der Abstand ist, wie man anhand der Spezifikationen vermuten konnte, aber nicht allzu groß. In 3.840 × 2.160 ist das Flaggschiff im Durchschnitt 7 Prozent schneller als die GeForce RTX 2080 Ti FE. Das bedeutet aber auch, dass es für eine übertaktete GeForce RTX 2080 Ti kein Problem ist, diesen Vorsprung einzuholen und auch zu überbieten. Dann sind weitere 4 Prozent mehr FPS möglich.

Natürlich lässt sich aber ebenso eine Titan RTX übertakten, wobei zumindest das Testmuster nicht ganz so hohe Frequenzen wie das Pendant der GeForce RTX 2080 Ti ermöglicht. Die Titan RTX legt durch höhere Frequenzen um 9 Prozent bei der Framerate zu – die Consumer-Grafikkarte lässt sich um 11 Prozent beschleunigen. Dadurch ist die übertaktete Titan RTX dann noch 5 Prozent schneller als die übertaktete GeForce RTX 2080 Ti.

Diagramme
Performancerating – 3.840 × 2.160
    • Nvidia Titan RTX @ OC
      79,5
    • Nvidia GeForce RTX 2080 Ti FE @ OC
      75,8
    • Nvidia Titan RTX
      72,8
    • Nvidia GeForce RTX 2080 Ti FE
      68,1
    • Nvidia GeForce RTX 2080 FE
      53,6
    • Nvidia GeForce GTX 1080 Ti FE
      50,5
    • AMD Radeon VII
      49,0
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS), Geometrisches Mittel

Bei den Frametimes rücken alle Grafikkarten näher, wirkliche Änderungen gibt es aber nicht. Die Titan RTX liefert 5 Prozent bessere Frametimes als die GeForce RTX 2080 Ti FE. Übertaktet man erstere, steigern sich die Frametimes um weitere 9 Prozent. Sind auf beiden Nvidia-Modellen die Frequenzen angehoben, ist die Titan noch 4 Prozent besser unterwegs.

3.840 × 2.160
Assassin's Creed: Origins – 3.840 × 2.160
  • FPS, Durchschnitt:
    • Nvidia Titan RTX @ OC
      74,8
    • Nvidia GeForce RTX 2080 Ti FE @ OC
      70,7
    • Nvidia Titan RTX
      67,8
    • Nvidia GeForce RTX 2080 Ti FE
      64,6
    • Nvidia GeForce RTX 2080 FE
      52,4
    • Nvidia GeForce GTX 1080 Ti FE
      48,8
    • AMD Radeon VII
      44,8
  • 99th Percentile (Frametimes in FPS):
    • Nvidia Titan RTX @ OC
      58,5
    • Nvidia Titan RTX
      57,5
    • Nvidia GeForce RTX 2080 Ti FE @ OC
      56,5
    • Nvidia GeForce RTX 2080 Ti FE
      52,1
    • Nvidia GeForce RTX 2080 FE
      42,2
    • Nvidia GeForce GTX 1080 Ti FE
      41,3
    • AMD Radeon VII
      31,5
Einheit: Bilder pro Sekunde (FPS)

In den einzelnen Spielen zeigt sich wenig Ungewöhnliches. In manchen Spielen schafft es die GeForce RTX 2080 Ti FE, vor allem bei manueller Übertaktung sehr nahe an die Titan RTX jeweils mit und ohne OC heranzukommen. Elex, Shadow of the Tomb Raider und Wolfenstein II sind zum Beispiel solche Fälle, wo die TU102-GPU die zusätzlichen Shader-Einheiten und die höhere Speicherbandbreite offenbar nicht richtig in mehr Leistung umsetzen kann. In anderen Titeln funktioniert die Skalierung dagegen gut. In Hellblade ist die Titan RTX zum Beispiel gleich schnell wie die übertaktete GeForce RTX 2080 Ti.

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