Jon Peddie: Grafikkartenabsatz sinkt mit vollen Lagern weiter
Im vierten Quartal 2018 wurden laut einer Studie 10,75 Prozent weniger Desktop-Grafikkarten als im Quartal davor verkauft. Die sinkende Nachfrage verzögert den Abverkauf von Lagerbeständen, die somit laut Jon Peddie Research (JPR) noch bis zum Sommer „zu hoch“ ausfallen werden.
Überschuss durch Auf und Ab der Krypto-Nachfrage
Als sich das Kryptomining durch hohe Kurse noch lohnte, war die Nachfrage nach Grafikkarten für das „Schürfen“ der digitalen Währungen weltweit stark angestiegen. Doch durch die massiv gefallenen Kurse der Kryptowährungen lohnt sich das GPU-basierte Mining nicht mehr, die Nachfrage nach Grafikkarten hat dementsprechend stark abgenommen.
Diese Entwicklung zeigt sich auch im vierten Quartal 2018 dadurch, dass laut der aktuellen JPR-Studie 10,75 Prozent weniger Grafikkarten für Desktop-Systeme ausgeliefert wurden. Betroffen sind vor allem AMD und Nvidia, die den Markt mit diskreten Grafikchips praktisch unter sich ausmachen. Durch den Kryptoboom war die Produktion von GPUs und Grafikkarten angekurbelt worden. Durch den relativ plötzlichen Einbruch bei der Nachfrage herrscht nun ein hoher Lagerbestand an nicht benötigten Grafikkarten.
JPR geht davon aus, dass der zu hohe Restbestand noch dieses und voraussichtlich auch das zweite Quartal 2019 anhalten wird. Eine Besserung für den GPU-Absatz sei daher vorerst nicht zu erwarten.
Für Privatkunden ist der Überschuss durchaus positiv, denn um den Abverkauf anzukurbeln, sind insbesondere Mittelklasse-Grafikkarten der älteren Sorte wie die GeForce GTX 1070 oder die Radeon RX 580 zuletzt deutlich günstiger geworden.
AMD und Nvidia hatten bei Krypto-Relevanz zu tief gestapelt
AMD und Nvidia hatten anfangs noch die Bedeutung des Kryptomarkts bezüglich der GPU-Nachfrage heruntergespielt, mussten aber zuletzt durch starke Absatzverluste das Gegenteil einräumen. Laut der Studie hat AMD gegenüber dem dritten Quartal 2018 6,81 Prozent weniger Grafikchips ausgeliefert, bei Nvidia betrage der Rückgang 7,62 Prozent. Die Zahlen betrachten zwar alle GPUs, also auch jene, die in Prozessoren integriert (AMD und Intel) sind, doch zeigt sich anhand der Zahlen von Intel, dass das Geschäft mit diskreten GPUs besonders betroffen ist. Denn Intel, das bisher ausschließlich integrierte GPUs anbietet, hat lediglich 0,67 Prozent weniger Grafikchips abgesetzt.
Der gesamte GPU-Markt, also dedizierte und integrierte Grafikchips, sei um 2,65 Prozent geschrumpft. Ein Rückgang beim weltweiten PC-Absatz ist nicht die Ursache, denn dieser habe im vierten Quartal mit 1,61 Prozent Plus sogar leicht zugelegt.
Bei den Marktanteilen habe AMD 0,6 Prozent und Nvidia 0,82 Prozent verloren. Analog habe Intel um rund 1,4 Prozent beim Marktanteil hinzugewonnen. Mehr Details liefert der Auszug der Studie von JPR, die vollständige Studie mit allen Daten ist zahlungspflichtig.