Logitech MX518 Legendary im Test: Die Wiedergeburt der Dellenmaus von 2005

Fabian Vecellio del Monego
204 Kommentare
Logitech MX518 Legendary im Test: Die Wiedergeburt der Dellenmaus von 2005

tl;dr: Die MX518 aus dem Jahr 2005 gilt als eine der ikonischsten Mäuse des Gaming-Genres. Nun legt Logitech das populäre Eingabegerät mit neuem Innenleben und altem Äußeren neu auf. Im Test überzeugt die MX518, denn Freunde des Originals finden einen würdigen Nachfolger. Die moderne Konkurrenz bietet allerdings mehr.

Eine neue alte Maus

Als sich im Oktober des letzten Jahres Gerüchte um eine Revision der vor knapp 15 Jahren erschienenen MX518 (Test) manifestierten und besagte Neuauflage im November bereits in Asien erhältlich war, wurden Freude wie Neid europäischer Anhänger des beliebten Eingabegeräts auch auf ComputerBase deutlich. Logitech vertröstete derweil auf den folgenden Frühling, in dem die MX518 Legendary auch auf dem deutschen Markt verfügbar werden sollte. Ungeduldigen Interessenten blieb bislang lediglich der umständliche Import aus Asien.

Das Original von 2005 mit Dellenoptik
Das Original von 2005 mit Dellenoptik

Seit Ende Februar – und damit sogar früher als erwartet – ist die Retromaus nun zwar zur unverbindlichen Preisempfehlung von 60 Euro im Preisvergleich gelistet, doch nur wenige Händler führen das Modell, dessen Verfügbarkeit sich nach anfänglichen Lieferengpässen inzwischen gebessert hat. Zudem fehlt dem Artikelnamen der Suffix „Legendary“ – anscheinend vertreibt Logitech die Neuauflage hierzulande schlicht unter dem Namen des Originals. Dennoch wird die Maus im Test auch der Unterscheidung wegen mit ihrem Beinamen bezeichnet, der zumindest auch die Verpackung des ComputerBase zur Verfügung gestellten Exemplars ziert.

Logitech MX518 Legendary
Logitech G502
Ergonomie: Rechtshändig
Sensor: Logitech Hero 16K
Optisch
Lift-Off-Distance: 1,0
Logitech Hero
Optisch
Auflösung: 100–16.000 CPI
5 Stufen
100–25.600 CPI
5 Stufen
Geschwindigkeit: 10,2 m/s
Beschleunigung: 392 m/s²
USB-Abfragerate: 1.000 Hz
Primärtaster: ?, 50 mio. Klicks Omron, 50 mio. Klicks
Anzahl Tasten: 8
Oberseite: 6
Linksseitig: 2
11
Oberseite: 8
Linksseitig: 3
Sondertasten: Mausrad
cpi-Umschalter
Freistellbares 4-Wege-Mausrad
cpi-Umschalter
Software: 5 Profile
vollständig programmierbar
Makroaufnahme
Interner Speicher: 5 Profile
3 Profile
vollständig programmierbar, Sekundärbelegung
Makroaufnahme
Interner Speicher: 3 Profile
Variante
5 Profile
vollständig programmierbar, Sekundärbelegung
Makroaufnahme
Interner Speicher: 5 Profile
Beleuchtung:
Farbe: RGB, 1 adressierbare Zone
Modi: Atmend, Farbschleife
cpi-Indikator
Variante
Farbe: RGB, 2 adressierbare Zonen
Modi: Atmend, Farbschleife
cpi-Indikator
Gehäuse: 131 × 73 × 43 mm
Hartplastik, Beschichtung
Glanzelemente
132 × 75 × 40 mm
Hartplastik, Beschichtung
Glanzelemente
Gleitfüße: PTFE-Basis (lackiert)
Gewicht: 101 Gramm (o. Kabel)
121 Gramm (o. Kabel)
5 Gewichte á 3,6 Gramm
Variante
114 Gramm (o. Kabel)
2 Gewichte á 4,0 Gramm
4 Gewichte á 2,0 Gramm
Anschluss: USB-A-Kabel, 2,10 m
USB-A-Kabel, 2,10 m, umwickelt
Variante
USB-A auf Micro-USB-Kabel, 2,10 m, umwickelt
Funk: 2,4 GHz
proprietärer Akku, 70 Stdn. Laufzeit
Laden: Kabel, Induktion (proprietär)
Preis: 60 € ab 32 € / ab 75 €

Die ikonischen Dellen gibt es nicht mehr

Rein optisch fällt die Unterscheidung vom Original auf den ersten Blick nicht leicht. Zwar verzichtet die Neuauflage auf die durch einen Hologramm-Effekt erzeugten ikonischen Dellen, ein leichtes Glitzern findet sich jedoch in der glänzenden Oberfläche des Mausrückens ebenso wie ein Farbverlauf von metallischem Grau zu tiefem Schwarz. Abgesehen davon ziert nunmehr Logitechs aktuelles Logo das Eingabegerät. Außerdem fällt die Beschriftung der Zusatztasten dezenter aus.

An der Form und Materialwahl des ergonomisch für Rechtshänder ausgelegten Chassis sowie der Position der Zusatztasten hat Logitech indes nichts verändert. Die Maus ist demnach besonders für mittlere und größere Gliedmaßen ausgelegt und impliziert klar den Palm- oder zumindest den Claw-Grip. Es sei gleichwohl angemerkt, dass das Empfinden der Haptik selbstverständlich subjektiver Natur ist.

Gehäuse und Materialien

Das Design der MX518 Legendary ist demnach voll und ganz konservativ – einen „Gaming-Look“, wie ihn Mäuse des Genres heutzutage meist bieten, finden Anwender ebenso wenig vor wie ein umwickeltes Kabel, dedizierte Gaming-Tasten oder eine Beleuchtung. Während der Mausrücken die bereits erwähnte glatte Hartplastik-Oberfläche bietet, sind die Seiten des Eingabegeräts zugunsten einer besseren Griffigkeit aus mattem und rauerem Kunststoff gefertigt. In einer größeren Mulde der linken Flanke findet hier der Daumen Halt. Ring- und kleiner Finger werden allerdings nicht gestützt und liegen mit den Kuppen auf dem Mauspad auf.

Somit rutscht die Maus beim Anheben zwar keinesfalls aus der Hand, wird aber bei längerer Verwendung an der Oberseite rutschig bis schmierig. Auf Grund des angedachten Palm-Grips ist das zwar zu verschmerzen, wäre aber durch eine rauere Textur vermeidbar gewesen – damit wäre allerdings auch eine Abkehr vom Design des Originals einhergegangen.

Angemessenes Gewicht und gute Gleit-Eigenschaften

Das Gewicht liegt mit 101 Gramm auf einem für die Größe der Maus angemessenen Niveau; die MX518 Legendary ist weder besonders schwer noch besonders leicht. Auf ein Gewichtssystem verzichtet das Eingabegerät, ausgeglichen ist die Verteilung der Masse aber ab Werk: Der Schwerpunkt befindet sich fast exakt auf der Höhe des Sensors und damit in der Mitte der Maus. Für gute Gleit-Eigenschaften sorgen zwei große Gleitfüße unter Spitze und Heck der Maus sowie eine kleinere Fläche unterhalb der Daumenablage.

Das Kabel behindert die Mausbewegungen indes nicht – erwartungsgemäß, da es ohne Nylon-Umwicklung und mit kleinem Durchmesser daherkommt. Angeschlossen wird das Eingabegerät über einen USB-Typ-A-Stecker. Den Schritt zu USB-C ging Logitech somit noch nicht, die Abkehr vom der originalen MX518 beigelegten Adapter zur PS/2-Schnittstelle war allerdings auch mangels Unterstützung moderner Mainboards alternativlos und erfolgte bereits mit früheren Revisionen.

Tasten

An Größe, Position und Standardbelegung der insgesamt acht Tasten hat Logitech in Relation zu den Vorgängern nichts geändert. Bei den Primärtasten greift der Hersteller auf Switches mit einer spezifizierten Lebenszeit von 50 Millionen Klicks zurück. Vor und hinter dem gummierten Mausrad befinden sich Tasten zur Herauf- und Herabsetzung der Sensorauflösung, eine dritte Taste auf der Maus-Oberseite setzt letztere auf die gewählte Standardkonfiguration. Des Weiteren bietet die MX518 Legendary linksseitig zwei Zusatztasten, die zur Vorwärts- und Rückwärtsnavigation, beispielsweise im Browser, gedacht sind.

Während der Hubweg der Primärtasten verglichen mit anderen Mäusen des Genres normal ausfällt, geht ein Betätigen stets mit einem akustisch deutlich hörbaren Klicken einher: Die MX518 ist verhältnismäßig laut. Auf die Zusatztasten trifft das zwar nicht zu, auf das Mausrad hingegen teilweise. Zwar geht ein Klicken des Rads leise vonstatten, beim Drehen wird jedoch taktisch und vor allem akustisch die Rasterung deutlich.

Effektiv bleiben zwei frei belegbare Tasten

Zwar lassen sich die Zusatztasten nach eigenem Belieben frei belegen, effektiv bleiben dafür allerdings nur die linksseitig positionierten Knöpfe übrig, da eine Betätigung der dritten oberseitigen Taste ein Umgreifen des Zeige- oder Mittelfingers bedingt. Für MOBAs oder MMORPGs, die durch zahlreiche Makrotasten profitieren können, eignet sich die MX518 Legendary demnach nur sekundär. Alternativ lassen sich auch die Tasten zur Herauf- und Herabsetzung der Sensorauflösung umbelegen, letztere kann dann aber nur noch sequentiell oder gar nicht mehr mechanisch erfolgen.