GeForce GTX 1660 im Test: Nvidia Turing nimmt AMD Polaris ins Visier
tl;dr: Mit der GeForce GTX 1660 platziert Nvidia die Turing-Architektur im Preisbereich knapp über 200 Euro. Dort ist auch die Radeon RX 590 zu finden. Die neue Grafikkarte überzeugt in Form von zwei Custom-Designs von Gigabyte mit einer guten Leistung und einer hohen Effizienz, hat beim Speicher aber das Nachsehen.
Die GeForce GTX 1660 als Ablösung der GTX 1060
Mit der GeForce GTX 1660 Ti (Test) hat Nvidia erst vor wenigen Wochen die neue Turing-Architektur im Preisbereich von 250 bis 350 Euro platziert, jetzt geht es mit der GeForce GTX 1660 noch einen Schritt nach unten: 225 Euro lautet die niedrigste unverbindliche Preisempfehlung für dieses Modell. Die Grafikkarte löst sowohl die GeForce GTX 1060 3 GB als auch die normale GeForce GTX 1060 mit 6 GB Speicher ab, die aktuell ab 175 respektive 199 Euro im Abverkauf stehen.
Die GeForce GTX 1660 basiert auf der TU1160-GPU der größeren Ti-Version und bietet von (fast) allem einfach nur etwas weniger: weniger Shader, weniger Textur-Einheiten, weniger Speichertakt und vor allem erstmals in der neuen Generation keinen GDDR6-, sondern GDDR5-Speicher. Gleich geblieben ist mit 6.144 MB dagegen dessen Kapazität.
2 × Gigabyte GeForce GTX 1660 im Test
Was die GeForce GTX 1660 für die verlangten 225 Euro zu leisten vermag, testet ComputerBase anhand der Gigabyte GeForce GTX 1660 OC und der Gigabyte GeForce GTX 1660 Gaming OC. Beide Grafikkarten sind mit dem hauseigenen WindForce-Kühler ausgestattet, wobei die Gaming-Variante einen deutlich größeren Kühler, ein bisschen mehr Takt und eine dezente RGB-Beleuchtung bietet.
Der TU116 mit Turing und GDDR5
Die GeForce GTX 1660 setzt wie die GeForce GTX 1660 Ti auf die TU116-GPU, die ohne Raytracing- und KI-Kerne daherkommt. Und auf diesem Modell wurden auch einige der „klassischen“ Einheiten deaktiviert. Es bleibt zwar bei drei Graphics-Processing-Clusters, doch anstatt der vollen 24 Streaming-Multiprocessors sind auf der neuen Grafikkarte nur deren 22 aktiv. Das läuft auf 1.408 Shader- und 88 Textur-Einheiten heraus, womit die Kürzung gering ausfällt (-8 %).
Der Takt der GeForce GTX 1660 liegt mit einer Basis von 1.530 MHz und einem durchschnittlichen Turbo von 1.785 MHz sogar minimal höher als bei der GeForce GTX 1660 Ti. Da beide Grafikkarten 120 Watt ziehen dürfen und es auch sonst keinerlei Änderungen gegeben hat, ist die Rohleistung der GPU also sehr ähnlich.
Kaum geringere GPU-, aber deutlich geringere Speichergeschwindigkeit
Der von Nvidia gewünschte Leistungsunterschied kommt damit in erster Linie durch den Speicher zustande. Zwar lässt Nvidia auf der GeForce GTX 1660 auch alle sechs 32-Bit-Speichercontroller aktiv (192 Bit Speicherinterface), allerdings verzichtet das Unternehmen bei der Turing-Generation erstmals auf den schnellen GDDR6-Speicher. Auf der GeForce GTX 1660 wird traditioneller GDDR5-Speicher verbaut, der mit 4.000 MHz nicht mal sonderlich schnell taktet.
Auf dieser Basis kann die GeForce GTX 1660 nur auf eine Speicherbandbreite von 192 GB/s zurückgreifen, die GeForce GTX 1660 Ti dagegen auf 288 GB/s. Das sind satte 33 Prozent weniger.
Nvidia GeForce GTX 1060 | Nvidia GeForce GTX 1660 | Nvidia GeForce GTX 1660 Ti | AMD Radeon RX 590 | |
---|---|---|---|---|
Chip: | GP106 | TU116 | Polaris 30 | |
Transistoren: | ca. 4,4 Mrd. | ca. 6,6 Mrd. | ca. 5,7 Mrd. | |
Fertigung: | TSMC 16 nm FF+ | TSMC 12 nm | Globalfoundries 12 nm | |
Shader-Einheiten: | 1.280 | 1.408 | 1.536 | 2.304 |
Basis-Chiptakt: | 1.506 MHz | 1.530 MHz | 1.500 MHz | 1.469 MHz |
Maximaler Chiptakt: | 1.848 MHz | 1.890 MHz | 1.845 MHz | 1.545 MHz |
TFLOPs (FP32): | 4,7 TFLOPs | 5,3 TFLOPs | 5,7 TFLOPs | 7,1 TFLOPs |
TFLOPs (FP16): | 4,7 TFLOPs | 10,6 TFLOPs | 11,3 TFLOPs | 7,1 TFLOPs |
KI-Kerne: | Keine | |||
TFLOPs (FP16) mit KI: | Nein | |||
Raytracing: | Nein | |||
ROPs: | 48 | 32 | ||
Pixelfüllrate: | 89 GPix/s | 91 GPix/s | 89 GPix/s | 49 GPix/s |
TMUs: | 80 | 88 | 96 | 144 |
Texelfüllrate: | 148 GTex/s | 166 GTex/s | 177 GTex/s | 223 GTex/s |
DirectX (Feature-Level): | 12_1 | 12_0 | ||
Speichergröße: | 6 GB GDDR5 | 6 GB GDDR6 | 8 GB GDDR5 | |
Speichertakt: | 4.000 MHz | 6.000 MHz | 4.000 MHz | |
Speicherinterface: | 192 Bit | 256 Bit | ||
Speicherbandbreite: | 192 GB/s | 288 GB/s | 256 GB/s | |
Leistungsaufnahme Typisch/Maximal: | ?/120 Watt | 225 Watt/? |
Die Gigabyte GeForce GTX 1660 (Gaming) OC im Detail
Gigabyte schickt zum Start des beschnittenen TU116 die GeForce GTX 1660 OC und die GeForce GTX 1660 Gaming OC ins Rennen. Die Grafikkarten unterscheiden sich primär im Kühlsystem, das bei der Gaming-Version deutlich größer ausfällt. Davon abgesehen liegen die Unterschiede im Detail. Die GeForce GTX 1660 OC ist aktuell ab 239 Euro lieferbar, die GeForce GTX 1660 Gaming OC ab 249 Euro.
Beide Grafikkarten setzen auf einen WindForce-Kühler in der Dual-Slot-Variante. Die Gigabyte GeForce GTX 1660 OC bietet dem Käufer zwei im Durchmesser 85 mm große Axiallüfter sowie eine Heatpipe. Die GeForce GTX 1660 Gaming OC setzt dagegen auf drei 75 mm große Lüfter und drei Heatpipes. Damit unterscheidet sich auch die Länge der Grafikkarten deutlich (22,5 cm zu 28,5 cm). Um den kürzeren Kühler etwas kompensieren zu können, ist die GeForce GTX 1660 OC ein wenig breiter. Beide Modelle schalten die Lüfter bei niedrigen Temperaturen ab.
Die GeForce GTX 1660 OC ist von Haus aus leicht übertaktet. Gigabyte gibt den durchschnittlichen Turbo mit 1.830 MHz an, was 45 MHz über Nvidias Referenzvorgaben liegt. Zudem darf die Grafikkarte mit 130 Watt 10 Watt mehr Leistung aufnehmen.
Die GeForce GTX 1660 Gaming OC legt noch etwas mehr Frequenz obendrauf. Gigabyte gibt für den durchschnittlichen Turbo 1.860 MHz an und mit 140 Watt darf die Gaming OC nochmals 10 Watt mehr aufnehmen. Zudem kann die maximale Leistungsaufnahme auf 160 Watt erhöht werden, beim kleineren Modell ist keine Anpassung möglich.
Es gibt ein wenig RGB auf der Gaming, sonst bleibt es beim Standard
Darüber hinaus bietet das größere Modell eine RGB-Beleuchtung, wobei dies nur für den Gigabyte-Schriftzug gilt. Davon abgesehen gibt es nichts Außergewöhnliches über die zwei Grafikkarten zu erzählen. Das verwundert in der Preisklasse aber auch nicht, besondere und aufwendige Features sind den teils deutlich teureren Grafikkarten vorbehalten – bei Gigabyte firmieren sie in der Regel als „Aorus“.
Bei den Monitor-Anschlüssen sind sich beide Produkte einig. Sowohl die GeForce GTX 1660 OC als auch die GeForce GTX 1660 Gaming OC bieten drei DisplayPorts und einen HDMI-Ausgang. VirtualLink oder DVI gibt es nicht.
Merkmal | Gigabyte GTX 1660 OC | |
---|---|---|
Karte | PCB-Design | Gigabyte |
Länge, Breite | 22,5 cm, 12,5 cm | |
Stromversorgung | 1 × 8 Pin | |
Kühler | Design | WindForce, 2,0 Slot |
Kühlkörper | Alu-Kern/Radiator 1 Heatpipe |
|
Lüfter | 2 × 85 mm (axial) | |
Lüfter abgeschaltet (2D) | Ja | |
Anlaufdrehzahl | 1.550 Umdrehungen | |
Takt (Stromsparmodus) |
GPU-Basis | 1.530 (300) MHz |
GPU-Durchschnitt | 1.830 MHz | |
GPU-Maximum | 1.995 MHz | |
Speicher | 4.000 (405) MHz | |
Speichergröße | 6.144 MB GDDR5 | |
Leistungsaufnahme | Standard-TDP | 130 Watt |
Maximale TDP | 130 Watt | |
Anschlüsse | 3 x DisplayPort 1.4 1 x HDMI 2.0b |