Developer Kit: Nvidia Jetson Nano ist deutlich kleiner und günstiger
Nvidia reduziert Größe und Preis des Jetson TX1 Developer Kits und bringt die Plattform unter der neuen Bezeichnung Jetson Nano zum Preis von 99 US-Dollar auf den Markt. Damit will Nvidia eine größere Entwicklergemeinde ansprechen, die Jetson Nano etwa für die Verarbeitung von Sensorinformationen und AI-Frameworks nutzen kann.
Jetson Nano ist Nvidias mit Abstand günstigste Entwicklerplattform, die mit 99 US-Dollar nur ein Fünftel so viel kostet wie das mit Tegra-X1-SoC ausgestattete Jetson X1 Developer Kit, als es Ende 2015 für 499 US-Dollar auf den Markt kam. Das Jetson TX1 Developer Kit ist von Nvidia zwischenzeitlich als EOL (End of Life) eingestuft worden.
Drei Leistungs- und Preisklassen
Nvidias Jetson-Sortiment basiert damit auf dem neuen Jetson Nano für 99 US-Dollar, dem Jetson TX2 mit Tegra-X2-SoC für 299 US-Dollar und der High-End-Plattform Jetson AGX Xavier für 1.299 US-Dollar, die mit Volta-GPU samt Tensor-Kernen ausgestattet ist. Neben den Developer Kits, die es teilweise mit unterschiedlichen RAM-Konfigurationen gibt, bietet Nvidia zusätzlich nur das auf das Developer Kit gesteckte Jetson-Modul für den kommerziellen Einsatz in Embedded-Produkten an.
Quad-Core-CPU und Maxwell-GPU
Auf dem Jetson Nano sitzt ein System-on-a-Chip mit vielen Ähnlichkeiten zum Tegra X1, das gleiche SoC ist es dann aber doch nicht. Nvidia setzt wie beim Tegra X1 auf eine CPU aus vier Kernen des Typs ARM Cortex-A57, die um eine Maxwell-GPU mit 128 aktivierten CUDA-Kernen ergänzt wird. Beim Jetson TX1 Developer Kit waren es noch 256 CUDA-Kerne, die von Entwicklern genutzt werden konnten. Unverändert sind die 4 GB LPDDR4, die mit 25,6 GB/s angebunden sind, sowie die Gigabit-Ethernet-Schnittstelle. Das Developer Kit bietet zudem eine CSI-2-Lane (Camera Serial Interface) für Kameras und encodiert sowie decodiert H.264 und H.265 in 4K mit bis zu 60 FPS.
Das Jetson Nano Developer Kit richtet sich an die Maker-Community, Erfinder, Entwickler und Studenten, die damit kostengünstig ihre Projekte befeuern können. Nvidia nennt mobile Roboter, Drohnen, digitale Assistenten und automatisierte Prozesse und mehr als mögliche Anwendungsgebiete. Die Plattform kann Sensorinformationen aus mehreren Quellen parallel verarbeiten und kann auf jeder Sensorquelle mehrere moderne neuronale Netze laufen lassen. Entwickler sollen verschiedene aktuelle AI-Frameworks mit vergleichsweise niedrigem Aufwand in die Plattform integrieren können.
Platine schrumpft auf 80 cm²
Das Jetson Nano Developer Kit hat eine Größe von 100 × 80 mm und ist damit deutlich kleiner als das ältere Jetson TX1 Developer Kit, das noch auf 170 × 170 mm kam. Nur das auf dem Developer Kit eingesteckte Jetson Nano Module hat eine Größe von 70 × 45 mm. Dieses Modul ist für den kommerziellen Einsatz statt für Entwickler gedacht und mit 129 US-Dollar bei der Abnahme von 1.000 Stück teurer. Im Unterschied zum Developer Kit stellt das Modul zwölf CSI-2-Lanes für Kameras zur Verfügung.
Während das Jetson Nano Developer Kit ab sofort verfügbar ist, soll das Jetson Nano Module ab Juni ausgeliefert werden. Beide Produkte werden über Nvidia selbst und mehrere große Distributoren angeboten, die schon in der Vergangenheit Nvidias Jetson-Produkte angeboten haben. Developer Kits werden außerdem über Seeed Studio und SparkFun angeboten.
ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel von Nvidia unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der Veröffentlichungszeitpunkt. Der Bereitstellung dieser Materialien war die Teilnahme an einer Presseveranstaltung Mitte März in San José vorausgegangen. Die Kosten für An-, Abreise und Hotel wurden von Nvidia getragen.