Roadmap geändert: Western Digital setzt bei 18 TB auf MAMR + SMR
Western Digital sieht für Festplatten mit Shingled Magnetic Recording (SMR) großes Wachstumspotenzial. Auch bei den MAMR-HDDs soll SMR zum Einsatz kommen. Und dies früher als erwartet, denn das für dieses Jahr angekündigte 18-TB-Modell soll nun doch MAMR und SMR kombinieren.
Kleine Fußnote, große Änderung
Dies hat Western Digital im Rahmen einer Präsentation auf dem Storage Field Day 2019 bekannt gegeben. Gezeigt wurde eine bereits bekannte Roadmap, die für 2019 die ersten MAMR-Festplatten mit 16 TB und 18 TB angekündigt hat. Der Teufel steckt dabei im Detail, respektive Kleingedruckten, denn dort gab es eine Änderung. In der Fassung vom Januar wurde sowohl für 16 TB als auch 18 TB ein herkömmliches Aufzeichnungsverfahren (CMR) genannt. Doch jetzt nennt die Fußnote den Einsatz von SMR statt CMR für die 18-TB-Festplatte. Ob dabei lediglich ein Fehler korrigiert wurde oder aber sich die Pläne geändert haben, ist nicht bekannt.
Aktuell hat Western Digital Festplatten mit herkömmlicher Aufzeichnungstechnik (CMR), was Perpendicular Magnetic Recording (PMR) ohne SMR bedeutet, mit bis zu 14 TB im Angebot. Die Kombination aus CMR mit der neuen MAMR-Technik soll zunächst in Festplatten mit 16 TB münden, was eine Steigerung der Speicherkapazität um rund 14 Prozent bedeutet. Die bisher größte SMR-Festplatte bietet 15 TB Speicherplatz in Form der Ultrastar DC HC620. Für 18 TB und damit 20 Prozent mehr Speicherplatz soll also die Kombination aus SMR und MAMR sorgen.
Trotz der Nachteile soll SMR sich weiter verbreiten
Shingled Magnetic Recording steht für überlappende Datenspuren (Tracks), die ähnlich wie Schindeln auf einem Dach angeordnet sind. Durch die engere Anordnung der Spuren lässt sich die Fläche auf den Magnetscheiben effizienter nutzen und die Speicherdichte steigt. Allerdings birgt die Technik den Nachteil, dass beim erneuten Beschreiben eines Tracks auch die angrenzenden Spuren aktualisiert werden müssen. Dies drückt auf die Leistung, weshalb SMR-Festplatten vornehmlich für Einsatzgebiete mit seltenerem und sequenziellem Schreibaufkommen vorgesehen sind. Dies sind zum Beispiel die Bereiche Archivierung und Cloud-Storage.
Durch Software-Algorithmen, die das Datenaufkommen in sequenzielle Transfers umwandeln und durch den Einsatz von Zwischenspeichern lassen sich die Nachteile von SMR mildern. Für wahlfreies Schreiben mit möglichst vielen IOPS ist SMR aber ungeeignet. Hier bieten CMR-Festplatten mehr und SSDs sogar deutlich mehr Leistung. Trotz der Nachteile von SMR prognostiziert Western Digital der Technik eine große Zukunft. Doch auch bei CMR sieht Western Digital noch Wachstumspotenzial.
Dual Actuator: Demo von Prototyp noch diesen Monat
Die Dual-Actuator-Technik ist eine weitere Neuerung bei Festplatten. Dabei werden zwei statt wie bisher nur ein Aktor genutzt, was zumindest theoretisch die Leistung verdoppelt. Western Digital will Mitte März auf dem OCP Summit einen Dual-Actuator-Prototypen zeigen. Der Konkurrent Seagate hatte bereits vor einem Jahr einen Protoypen vorgeführt und will die Technik unter dem Namen Mach.2 vermarkten. Die ersten Produkte mit der Technik sollen 2020 auf den Markt kommen.
HAMR vorerst nur bei Seagate
Nächstes Jahr will Seagate auch die ersten HAMR-Festplatten mit 20 TB und mehr in Serie herstellen, nachdem dieses Jahr zunächst ein Testballon mit 16 TB in Kleinserie den Anfang macht. HAMR steht für Heat Assisted Magnetic Recording und nutzt Laser-Technik zur Steigerung der Datendichte, während MAMR mit Mikrowellen den Speichervorgang unterstützt.
Bisher ähneln sich die Roadmaps und Versprechungen der Hersteller für Festplatten mit HAMR und MAMR sehr. Während Seagate von der Marktreife der mehrfach verschobenen HAMR-Technik überzeugt ist, sieht Western Digital die Zeit für HAMR noch nicht gekommen. Auch Toshiba wird MAMR den Vorzug geben und will noch dieses Jahr Samples einer 16-TB-HDD mit MAMR ausliefern. Western Digital beteuert aber einmal mehr, parallel auch weiter an HAMR zu forschen.