Galaxy S10e, S10 und S10+ im Test: Samsungs teures Smartphone-Trio nähert sich der Perfektion
2/7Ultraschall-Fingerabdrucksensor im Display
Samsungs neuer Ultraschall-Fingerabdrucksensor stammt eigentlich aus dem Hause Qualcomm und wurde das erste Mal im Sommer 2017 der Öffentlichkeit präsentiert. Bisher in Smartphones verbaute Display-Fingerabdrucksensoren nutzen einen optischen Sensor, genauer gesagt eine Kamera, die durch das Display leuchtet. Das ist zum Beispiel bei Smartphones wie dem OnePlus 6T (Test) oder Huawei Mate 20 Pro (Test) der Fall.
Ein Ultraschall-Fingerabdrucksensor hat den Vorteil, dass der für den Sensor verwendete Bereich des Displays in der Erkennungsphase nicht ausgeleuchtet werden muss. Außerdem erkennt ein Ultraschall-Fingerabdrucksensor zuverlässiger bei nassen Fingern oder Gegenlicht die Musterung des Fingers. Und statt eines einfachen Bildes des Fingers wird bei der Ultraschall-Technologie ein dreidimensionales Abbild in der Secure Enclave des Smartphones abgelegt, was die Technik potenziell sicherer macht.
Eines ist der Ultraschall-Fingerabdrucksensor aber nicht: schneller oder in normalen Situationen besser zu bedienen als ein optischer Sensor. Auch wenn vor der Vorstellung des Galaxy S10 noch angenommen wurde, dass die zweite Generation der Display-Fingerabdrucksensoren in diesen Punkten Verbesserungen mitbringen würde, ist das in der Praxis nicht der Fall. Schon während der Einrichtung muss der Finger häufig auf das Display gelegt werden, um das Muster auf dem Gerät zu speichern. Das geht mit klassischen Fingerabdrucksensoren, wie sie bisher auf der Rückseite verbaut wurden, schneller.
Hinzu kommt, dass der Bereich, in dem der Finger aufgelegt werden kann, subjektiv klein ausfällt. Das mag daran liegen, dass auf den großen Displays keine klaren Grenzen den Sensor markieren, sondern lediglich ein Piktogramm eines Fingerabdrucks den optimalen Bereich für die Erkennung markiert. Das nur Sekundenbruchteile andauernde Berühren des Sensor, wie bei einigen Huawei-Smartphones auf der Rückseite, funktioniert beim Galaxy S10 nicht. Dann erscheint eine Meldung auf dem Bildschirm, dass der Finger länger aufgelegt werden sollte. Nach etwa einer halben Sekunde erfolgt beim Galaxy S10 die Anmeldung am Betriebssystem. Das ist zwar Kritik auf sehr hohem Niveau, aber eben auch eine Beobachtung aus dem Alltagsleben.
Das Display muss für die Nutzung des Sensor anders als bei den optischen Sensoren nicht erst aktiviert werden. Bei den Galaxy S10 ist das Entsperren direkt vom ausgeschalteten Display oder vom Lockscreen aus möglich. Die etwa halbe Sekunde Wartezeit trifft auf beide Methoden zu. Wie bisher können mehrere Finger im System hinterlegt werden, im Test waren dies beide Daumen und beide Zeigefinger.
Die erhoffte Revolution ist der Ultraschall-Fingerabdrucksensor somit nicht, aber er ist immerhin eine gute Evolution des optischen Fingerabdrucksensors. So gut wie die alten rückseitig montieren Sensoren funktioniert die neue Generation in Sachen Geschwindigkeit noch nicht, dafür ist die Position im Display im Alltag praktischer.
Galaxy S10e mit seitlichem Sensor
Das trifft auch auf den Vergleich mit dem seitlich im Power-Button untergebrachten Fingerabdrucksensor des Galaxy S10e zu. Dieser ist für die Bedienung mit der linken Hand zu weit oben positioniert, wenn die untere linke Ecke des Smartphones im Handballen verankert wird. Mit der rechten Hand und deren Daumen funktioniert das Entsperren im Alltag besser, die Position des Fingers und die dabei vorausgesetzte Haltung des Smartphones will aber nicht in Fleisch und Blut übergehen. Unterm Strich ist der Ultraschall-Sensor das bessere System.
Unsichere Gesichtserkennung
Wer das Smartphone über ein Abbild des eigenen Gesichts entsperren möchte, kann diese Methode trotz des Wegfalls des Iris-Scanners weiterhin verwenden. Dabei wird bei den Galaxy S10 allerdings nur noch über die normale Frontkamera ein einfaches Foto des Gesichts hinterlegt, sodass die Entsperrmethode nicht das Sicherheitsniveau des Fingerabdrucksensors oder einer PIN erreicht. Das Smartphone lässt sich zum Beispiel mit einem aufgezeichneten Video des Gesichts, das auf einem anderen Smartphone abgespielt wird, entsperren, wie ein Versuch des US-Magazins The Verge zeigt.