Tachyum Prodigy: Slowakei finanziert F&E-Zentrum für die Zukunfts-CPU
Vor knapp einem Jahr ließ Tachyum mit dem Prodigy als „Prozessor der Zukunft“ erstmals aufhorchen. Zwischenzeitlich hieß es, dass das Produkt alle Design-Ziele erfüllt habe und das Tape-out im Jahr 2019 erfolgen soll. Nun gibt die Slowakei eine große Finanzspritze für ein neues Forschungs- und Entwicklungszentrum.
Das aus dem Nichts im vergangen Jahr aufgetauchte Unternehmen Tachyum, hinter dem finanzstarke Investoren der InfraPartners Management LLP stehen, sorgt weiter für Schlagzeilen. CEO Radoslav Danilak, geborener Slowake, hat sich für ein Forschungs- und Entwicklungszentrum in seiner Heimat stark gemacht und wird vom Staat mit 17 Millionen Euro unterstützt. Das Startup Tachyum, ursprünglich im Silicon Valley in den USA angesiedelt, will so 150 neue Stellen schaffen und sieht Potenzial für viele weitere, heißt es von Unternehmensseite.
Das neue Zentrum soll helfen, das erste große Projekt Prodigy nicht nur zu einem sauberen Start bei der Hardware zu verhelfen, sondern auch in den Jahren darauf auf Softwareseite deutlich weiter zu entwickeln. Denn wie wichtig gerade die Software und das Ökosystem um ein Produkt herum sind, sieht ARM im Server seit vielen Jahren. Dort wurden alle zuvor aufgestellten Prognosen bisher weit verfehlt.
Das ist Tachyum Prodigy
Tachyum Prodigy ist das erste Projekt des Startups. Dahinter verbirgt sich ein kleiner Prozessor mit bis zu 64 Kernen, der über ein DDR4/DDR5-Speicherinterface mit acht Kanälen verfügt, bis zu 72 PCIe-5.0-Lanes bietet und darüber hinaus auch noch nativ bis zu Dual-400-Gigabit-Ethernet bereitstellt. Diverse kleinere Varianten sollen nahezu jedem aktuellen Intel-Produkt im Markt das Wasser reichen können, denn jeder der CPU-Kerne soll schneller als der eines aktuellen Xeons sein, dazu aber noch kleiner als ein ARM-Kern, behauptet Tachyum anhand von simulierten SpecInt- und SpecFP-2006-Benchmarks.
Tachyum selbst spricht heute erneut vom „smallest and fastest general-purpose, 64-bit processor, requiring 10x lower power and 3x lower sell price than competing products with equivalent performance“. Ob sich das extrem ehrgeizige Vorhaben am Ende bewahrheitet, ist aktuell unklar, denn ein lauffähiger Prototyp soll erst 2019 zur Verfügung stehen. Wenn dieser dann wie geplant funktioniert, sollen im Jahr 2020 Chips in Serie bei TSMC vom Band laufen.