The Division 2 im Test: DirectX 12 ist ein Muss, eine schnelle Grafikkarte ratsam
tl;dr: The Division 2 präsentiert ein schönes, aber heruntergekommenes Washington. Im Test des Spiels mit verschiedensten Grafikkarten von AMD und Nvidia zeigt sich, dass DirectX 12 deutlich runder als DirectX 11 läuft. Die Anforderungen an die GPU sind aber auch mit der Low-Level-API hoch.
Washington detailliert verwahrlost
Die Redaktion hat nun auch mehrere Prozessor-Benchmarks unter DirectX 11 und DirectX 12 erstellt. Es zeigt sich, dass eine schnelle Grafikkarte nicht ausreichend ist – auch der Prozessor muss potent sein. Darüber hinaus geht die Redaktion auf aktuelle Probleme mit DirectX 12 ein. Denn im Forum haben sich mehrere Spieler gemeldet, die Abstürze und Hänger mit der Low-Level-API haben. Und zu guter Letzt gibt es eine Zusammenfassung verschiedener Eindrücke zu The Division 2, um dem Thema nachzugehen, wie gut das eigentliche Spiel ist.
Mit The Division 2 verschlägt es das Action-Multiplayer-Spiel von Ubisoft nach Washington D. C. Anstatt Schnee gibt es sommerliche Temperaturen, deutlich mehr Abwechslung bei der Umgebung und viele bekannte, jedoch heruntergekommene Gebäude und Sehenswürdigkeiten. Spielerisch ist The Division 2 dagegen gleich geblieben, allerdings hat der Entwickler Massive Entertainment viel Feintuning vorgenommen.
Genau dasselbe könnte man auch über die Technik sagen. Im Kern kommt immer noch Ubisofts hauseigene und auch neueste Engine Snowdrop zum Einsatz, die im Vorgänger The Division (Test) ihre Premiere gefeiert hat. Auch bei der Technik hat es viele kleinere Verbesserungen gegeben. In Kombination mit der neuen und doch deutlich abwechslungsreicheren Umgebung ist die Optik gelungen.
The Division 2 sieht gut aus, auch wenn die Grafik keine neuen Maßstäbe setzt. Manche Sachen kann die Engine anscheinend gut (zum Beispiel die Darstellung von Außenumgebungen bei Sonnenlicht), andere dagegen weniger gut. Einige Gebäude sind innen zum Beispiel weniger schön und schlechtes Wetter mit Regen und Nebel sieht wenig beeindruckend aus. Das LOD arbeitet zudem stellenweise gut sichtbar und lässt Objekte aus dem Nichts aufpoppen. Die guten Seiten haben aber definitiv überhand.
Vor allem ist der Detailreichtum beeindruckend. Das verwahrloste Washington D. C. wurde offensichtlich mit viel Liebe umgesetzt, es gibt unglaublich viel zu sehen. Ein besonderes Highlight sind dabei die bekannten Gebäude wie zum Beispiel das Weiße Haus, das optisch toll umgesetzt worden ist. Zudem ist es beeindruckend, wie viele Objekte stellenweise gleichzeitig auf dem Bildschirm zu sehen sind.
The Division 2 kommt mit AMD-Technik daher
The Division wurde mit der Unterstützung von Nvidia umgesetzt. The Division 2 hat wortwörtlich eine Kehrtwende eingelegt, denn die PC-Version wurde in Zusammenarbeit mit AMD entwickelt. So sehen die Haare einiger Protagonisten zum Beispiel sehr nach AMDs TressFX-Variante aus. Darüber hinaus bietet das Spiel die bei AMD GCN exklusiven „Shader Intrinsics“ für eine bessere Performance. Weitere Informationen hat AMD nicht bekannt gegeben.
Prozessor-Benchmarks von The Division 2 inklusive eines Vergleichs von DirectX 11 mit DirectX 12 werden noch im Laufe dieser Woche nachgereicht.
Aufgrund des hohen Aufwands beim Benchmarken, den insbesondere der Tageszeiten- und Wetterwechsel bedingt, sieht ComputerBase in diesem Fall vom Benchmark-Aufruf an die Community ab. Wer Lust hat, findet auf der folgenden Seite dennoch die Informationen, die er benötigt, um vergleichbare Messergebnisse zu erstellen.
Sehr viele Grafikoptionen und einige Highlights
Ubisoft ist seit einigen Monaten der „König der Optionsmenüs“ der PC-Versionen und auch The Division 2 fährt ein schweres Kaliber auf. Zum schnellen Einstieg gibt es mit „Niedrig“, „Mittel“, „Hoch“ und „Ultra“ aber vier verschiedene Grafik-Presets, die mit einem Klick zahlreiche Grafik-Optionen abändern, um die Performance an den eigenen Rechner anzupassen.
„Ultra“ ist dabei noch nicht das Maximum. Um eine weitere Stufe höher lassen sich die Schatten und die Reflexionen drehen. Dadurch werden die Schatten (auch auf größerer Entfernung) noch detaillierter dargestellt, was beim Ultra-Preset nicht der Fall ist. Interessanterweise werden auf großer Entfernung zudem mehr Details angezeigt, obwohl dies anhand der Beschreibung der Optionen eigentlich nicht passieren sollte.
Wer auf die Stufe „Hoch“ zurückschaltet, muss sich mit weniger Details auf größerer Entfernung zufriedengeben. Darüber hinaus werden die Schatten härter und die Reflexionen weniger. Der größte Nachteil ist aber erst in Bewegung zu sehen, denn dann arbeitet das LOD deutlich aggressiver, sodass sich in Bewegung immer wieder Objekte vor dem Spieler aufbauen. Dieser Effekt nimmt auf „Mittel“ dann noch mehr zu und die Sichtweite sinkt erneut. Auch Reflexionen nehmen erneut ab und die Texturen zeigen weniger Details. Beim Niedrig-Preset wird das Spiel dann hässlich, da die Sichtweite enorm abnimmt. Das Preset sollte, falls möglich, nicht genutzt werden. „Hoch“ ist anzuraten.
Die Snowdrop-Engine zeigt in The Division 2 eine sehr gute Skalierbarkeit, jedes Preset bringt einen ordentlichen Schub Performance. Die vollen Grafikdetails kosten im Vergleich zum Ultra-Preset 14 Prozent an FPS auf einer Radeon RX Vega 64, auf einer GeForce RTX 2070 sind es 15 Prozent. Wer auf „Hoch“ zurückschaltet, erhält weitere 31 respektive 32 Prozent, und „Mittel“ bringt dann noch einmal 30 und 29 Prozent mehr Performance. Im Vergleich zu der maximalen Einstellung läuft „Mittel“ auf AMD- und Nvidia-Grafikkarten fast doppelt so schnell. Das Niedrig-Preset verbessert die Leistung dann mit einem Plus von 66 Prozent bei einer Radeon und 70 Prozent auf einer GeForce noch mal gewaltig. Genauso stark nimmt aber auch die Qualität der Darstellung ab.
Framelimiter, Erklärungen und mehr
Im Grafikmenü gibt es zu jeder Option eine Erklärung, was sie optisch bewirkt. Leider fehlen Beispiel-Screenshots, die es in anderen Ubisoft-Spielen wie Far Cry New Dawn (Test) gibt.
In The Division 2 gibt es aber auch Optionen, die nicht die Regel sind. In der PC-Version bietet das Spiel zum Beispiel einen Schalter, der sich „Latenzreduktion“ nennt. Dieser ist standardmäßig aktiv und soll die Eingabelatenz verringern. Allerdings soll es damit zu Performance-Problemen kommen. Während des Tests sind jedoch keine Schwierigkeiten mit der Option aufgetreten, sodass diese aktiviert sein sollte.
Zwischen 20 und 200 FPS bietet die PC-Version von The Division 2 einen FPS-Limiter, der sich in 5-FPS-Schritten konfigurieren lässt. Darüber hinaus gibt es ein spielinternes Upsampling, das die interne Auflösung auf 50 Prozent, 75 Prozent oder 85 Prozent der eingestellten Auflösung reduziert. Das ist hilfreich, wenn die Leistung für die native Auflösung des Monitors nicht ausreichend ist. Downsampling, sprich eine intern höher gerenderte Auflösung, gibt es dagegen nicht.
The Division 2 arbeitet mit einer Post-Processing-Kantenglättung inklusive einer temporalen Komponente. Diese lässt sich weder um- noch abschalten, daher ist auch unklar, welche Technik genau dahintersteckt. Die Option abzuschalten ist aber auch nicht unbedingt nötig, denn das Anti-Aliasing arbeitet in The Division 2 gut. Selbst in niedrigen Auflösungen wie Full HD gibt es nur eine minimale Unschärfe und trotzdem ist das Bild angenehm ruhig. Die gesamte Vegetation, und davon gibt es viel in dem Spiel, flimmert überhaupt nicht. Einige wenige Objekte werden dagegen unerklärlicherweise von der Kantenglättung kaum oder gar nicht erfasst und flimmern dann selbst in „Ultra HD“ noch deutlich. Das Problem tritt aber nur selten auf.
The Division 2 unterstützt DirectX 12
Zu guter Letzt unterstützt The Division 2 noch DirectX 12. Das Optionsmenü bietet die Wahl, zwischen DX11 und DX12 zu wechseln. Standardmäßig ist DirectX 11 aktiviert. In einem der nächsten Abschnitte untersucht ComputerBase die Unterschiede der beiden APIs.