5G-Ausbau: Staatliche Funkmasten gegen Funklöcher
Selbst wenn die 5G-Auktion noch läuft, wird in den Reihen der Bundesregierung weiter diskutiert, wie sich ein flächendeckender 5G-Ausbau gewährleisten lässt. Der für das Digitale zuständige Kanzleramtsminister Helge Braun spricht weiterhin davon, dass der Staat eigene 5G-Masten aufstellen könnte.
Schon seit geraumer Zeit kursiert der Vorschlag, dass der Staat selbst 5G-Masten aufstellen sollte, um diese dann an die Netzbetreiber zu vermieten. Dabei geht es konkret um die Regionen, in denen der Ausbau für die privaten Mobilfunk-Netzbetreiber nicht rentabel ist. Braun griff den Vorschlag nun im Interview mit der Rheinischen Post auf. Konkret sagte er: „Ich bin dafür, dass der Staat auch selbst Funkmasten für die Betreiber aufstellen kann, wenn es sonst keiner macht.“ Alternativ würden sich auch Förderprogramme entsprechend anpassen lassen.
Braun will dabei nicht in Konkurrenz zu den Netzbetreibern treten. Und diese haben laut den 5G-Vergaberegeln der Bundesnetzagentur die Pflicht, 99 Prozent der Haushalte bis 2025 mit mindestens 200 Mbit/s zu versorgen. „Nach der aktuellen Frequenzvergabe wird der nächste Schritt sein, dass sie uns sagen, welche 99 Prozent das sind“, so Braun. Erst entscheiden demnach also die Netzbetreiber, wo sie ausbauen. Und dann stopft der Staat die Lücken.
5G-Auktion erreicht 5-Milliarden-Marke
Das Budget dafür könnte aus der 5G-Auktion stammen. Diese läuft immer noch, vor Ostern wurde die Marke von 5 Milliarden Euro überschritten. Stand Donnerstagabend befindet sich die Auktion in Runde 218, der Betrag liegt bei gut 5,3 Milliarden Euro. Für Braun ist das in Ordnung. „Etwas über fünf Milliarden Euro sind aber schon eine Summe, mit der wir den Ausbau der Glasfasernetze fördern können und die uns deshalb zufriedenstellt“, so Braun. Er betonte aber nochmals, es gehe bei der Auktion nicht um möglichst hohe Erlöse, sondern eine weiträumige Netzabdeckung.
Wie Heise Online berichtet, erwarten Experten nun ein baldiges Ende der Auktion, wenn es am Dienstag nach Ostern weitergeht. Aktuell gebe es pro Runde nur noch Gebote für jeweils einen der 41 Frequenz-Blöcke, der das vorherige Gebot nur leicht überbiete. In der folgenden Runde bietet einer der Netzbetreiber für einen weiteren Block, sodass die Gesamtsumme aktuell nur noch leicht steige.
Streit um einzelne Blöcke treibt die Preise
Mit einer Gesamtsumme von über 5 Milliarden Euro liegen die Gebote bereits über den Erwartungen. Die wurden vor der Auktion auf 3 bis 5 Milliarden Euro prognostiziert. Die Netzbetreiber hatten stets vor zu hohen Summen gewarnt. Auf diese Weise werde Geld eingezogen, dass auf der anderen Seite für den privatwirtschaftlichen 5G-Ausbau fehle.
Einen Erklärungsansatz für den Verlauf der Auktion liefert bereits der Münchner Informatik-Professor Martin Bichler in einem Gastbeitrag für die WirtschaftsWoche. Er analysiert fehlende Koordination zwischen den Bietern. So war die Verteilung der Frequenzblöcke in Runde 93 und Runde 217 praktisch gleich. Nur die Summe der Gebote ist in dieser Zeit von gut 1,6 Milliarden Euro auf über 5,3 Milliarden Euro gestiegen. Deutlich höhere Preise also durch Kämpfe um einzelne Blocks, die das Gesamtbild kaum wandeln. Es sei daher fraglich, ob „der marginale Wert eines strittigen Blocks die entstandenen Mehrausgaben für die Bieter rechtfertigt“, so Bichler.