Borderlands GotY im Test: Hübscher und auch auf alten Grafikkarten schnell
tl;dr: Gearbox hat Borderlands GotY optisch überarbeitet. ComputerBase hat die Neuauflage mit dem Original im Test verglichen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Benchmarks mit verschiedenen Grafikkarten zeigen, dass die Performance überzeugen kann. An der Stabilität hapert es aber noch.
Borderlands GotY ist sichtbar hübscher
Ewig ein Thema in der Gerüchteküche, hat Gearbox Borderlands 3 im März offiziell angekündigt. Um die derzeit noch unbekannte Wartezeit auf den neuesten Teil zu verkürzen, gibt es für Borderlands 2 und Borderlands: The Pre-Sequel seit heute ein 4K-Texture-Pack. Und Borderlands – also der erste Teil – ist ab sofort in einer Game-of-the-Year-Edition (GotY) verfügbar, die die Entwickler grafisch überarbeitet haben.
Das im Kern zehn Jahre alte Borderlands GotY wird damit nicht plötzlich zum Grafikknaller; Schon allein die Kantenglättung müsste dafür besser sein, denn das integrierte FXAA kann das Geometrieflimmern selbst in hohen Auflösungen nicht gänzlich verhindern. Aber in Verbindung mit der Cel-Shading-Grafik zeigt Borderlands GotY den schönsten Claptrap aller Zeiten – da kann das eigentlich deutlich jüngere The Pre-Sequel nicht mithalten. Der optische Stil ist dabei unverändert geblieben. Der Spieler erkennt stellenweise innerhalb von Sekunden, um welches Spiel es sich handelt. Und so soll es bei einer nur optisch verbesserten Version ja auch sein.
Optisch verbessert, aber nicht fehlerlos
Auch wenn Borderlands GotY grafisch eine gute Figur macht, ist die PC-Version nicht fehlerlos. So stürzte das Spiel während des Testens gelegentlich auf verschiedenen Grafikkarten mit einer langen Fehlermeldung ab. Und auch das Optionsmenü zeigt sich etwas zickig.
Wenn die Ultra-HD-Auflösung eingestellt wird, wird diese zwar erst mal korrekt übernommen. Es kann aber passieren, dass beim nächsten Öffnen plötzlich eine andere Auflösung im Menü steht und beim Drücken der ESC-Taste (so bestätigt man Änderungen und schließt Menüs) übernommen wird, auch wenn man die Änderung nie selber so vorgegeben hat. Die anisotrope Filterung wird darüber hinaus bei jedem Start des Spiels erneut deaktiviert.
Viele Optionen, kompliziertes Tuning
Das Grafikmenü von Borderlands GotY zeigt mehrere Gemeinsamkeiten mit dem Original, die Optionen selber fallen teils aber unterschiedlich aus. Neu hinzugekommen ist der von Borderlands 2 bekannte FPS-Limiter, mit dem die Framerate auf 30, 50, 60, 75, 100, 120 oder 144 FPS limitiert werden kann. Alternativ gibt es eine Option, die versucht, die Framerate des Spiels durch Verstellen der Grafikqualität im Bereich von 22 bis 62 FPS zu halten, was aber nicht empfehlenswert ist.
Mit „Niedrig“, „Mittel“, „Hoch“ und „Ultra“ gibt es vier verschiedene Presets, um die Grafikqualität der Unreal-Engine 3 an den eigenen Rechner anzupassen. „Ultra“ ist dabei zugleich die maximal mögliche Qualität. Die Presets „Ultra“ und „Hoch“ verändern nicht viel an der Grafik. Die Schatten sind mit „Hoch“ etwas weicher, darüber hinaus wird die anisotrope Filterung reduziert. Das war's bereits an sichtbaren Änderungen. Entsprechend tut sich auch bei der Performance so gut wie nichts. Die GeForce GTX 1060 wird um 6 Prozent schneller, die Radeon RX 580 gar nur um 2 Prozent.
Das Preset „Mittel“ reduziert die Qualität dann deutlich: Die meisten Schatten werden überhaupt nicht mehr dargestellt, die Texturen sind etwas unschärfer, es gibt noch einmal etwas weniger Texturfilterung und das LOD arbeitet sehr aggressiv. In Bewegung ploppen durchweg Gegenstände kurz vor dem Spieler auf, was störend ist. Der Performance-Gewinn ist mit 49 Prozent im Hause AMD und gar 62 Prozent bei Nvidia dann aber auch hoch. Nichtsdestoweniger sollte die Mittel-Einstellung nur genutzt werden, wenn es nicht anders geht.
Das Niedrig-Preset macht dann schlicht alles noch ein wenig schlimmer. Auf die Framerate hat dies aber nur einen recht geringen Einfluss von 8 (AMD) respektive 13 Prozent (Nvidia). Es ist auffällig, dass bei einer GeForce-Grafikkarte der Leistungsgewinn durch die reduzierte Qualität höher ausfällt, als auf einer Radeon.
Borderlands GotY hat damit zwar vier Grafik-Presets, schlussendlich aber nur zwei Stufen, die sich bezüglich Optik und Performance wirklich voneinander unterscheiden. Sinnvolles Tuning-Potenzial ist so kaum vorhanden.