FIH Mobile: Smartphone-Fertiger macht nur noch mit Google Gewinn
Das taiwanische Unternehmen Foxconn, vor allem bekannt als Auftragsfertiger für Apple, fertigt über die Unternehmenstochter FIH Mobile auch zahlreiche Android-Smartphones für bekannte Hersteller wie Lenovo, Nokia oder Xiaomi. Die Android-Sparte soll für FIH mit einer Ausnahme allerdings wenig profitabel sein: Google.
FIH ist zu 62 Prozent im Besitz von Foxconn und mit einem Umsatz von über 14,9 Milliarden US-Dollar einer der größten Fertiger von Android-Smartphones. Zum Kundenkreis des Unternehmens zählen Firmen wie Google, Lenovo, Meizu, Nokia, Sharp und Xiaomi. FIH hat aber ein Problem: Das Unternehmen macht keinen Gewinn. Im letzten Jahr lag der Verlust bei über 857 Millionen US-Dollar, nachdem es 2017 bereits über 525 Millionen US-Dollar waren. 2016 stand in der Jahresbilanz bei nur halb so hohem Umsatz noch ein Gewinn von leicht über 136 Millionen US-Dollar.
Wie Nikkei aus der taiwanischen Hauptstadt Taipeh berichtet, zieht FIH aus dem zuletzt schlecht laufenden Geschäft mit Android-Smartphones Konsequenzen und versetzt mehrere hunderte Entwickler, die fortan in einer neu gegründeten Automotive-Sparte unterkommen sollen, die langfristig gesehen Profit abwerfen soll. Drei Smartphone-Standorte in Taiwan seien zudem zu einem zusammengelegt worden.
Wenige Auftraggeber, nur Google profitabel
Eine Quelle aus dem Unternehmen berichtet, dass das Android-Geschäft „miserabel“ laufe. Wo früher ein Team für drei bis fünf Auftraggeber verantwortlich gewesen sei, werde heutzutage mit drei bis vier Teams für einen Auftraggeber gearbeitet. Es mangelt schlichtweg an Aufträgen. Seit der zweiten Jahreshälfte 2018 hätten viele Angestellte das Unternehmen verlassen.
Für FIH seien vor allem kleinere chinesische Smartphone-Anbieter ein Problem, da diese nur sehr langsam bezahlen und keine verlässlichen Produktionsprognosen abgeben würden. In Zukunft werde das Unternehmen deutlich vorsichtiger bei der Auswahl von Auftraggebern vorgehen. Von den mehr als 20 Kunden in den Jahren 2011 bis 2015 sollen weniger als zehn übrig geblieben sein. Einer davon ist Google, für das FIH das Pixel 3 und Pixel 3 XL (Test) fertigt. Google sei der einzige profitable Auftrag für FIH, so eine der anonymen Quellen, die in einer höheren Position bei FIH arbeiten soll.
Kleine Fische gehen unter
Der Smartphone-Markt hat sich über die letzten Jahre stark verändert, wie aktuelle Zahlen der Marktforscher von IDC zeigen. Die fünf größten Smartphone-Anbieter Samsung, Apple, Huawei, Oppo und Xiaomi nahmen zum Ende des vierten Quartals 2018 68,4 Prozent des Marktes ein, während es zum Ende des vierten Quartals 2017 noch 61,6 Prozent waren. Andere Hersteller werden verdrängt und kleinere Firmen wie Asus, HTC, LG, Sony oder ZTE können sich da kaum noch über Wasser halten.