Fitbit Versa Lite Edition im Test: Tausche Funktionen gegen poppige Farben
tl;dr: Die Versa gehört zu Fitbits Topmodellen, die zuletzt sogar mit einer Empfehlung den Test auf ComputerBase verließ. Im Preis 20 Euro niedriger angesetzt und hinsichtlich der Funktionen etwas abgespeckt, soll die farbenfrohe Lite Edition nun eine breitere Käuferschaft ansprechen. Doch noch geht diese Rechnung nicht auf.
Fitbit Versa Lite Edition im Test
Mit der Versa Lite möchte Fitbit Einstiegssegment mitmischen und setzt dazu gleich an mehreren Stellen der herkömmlichen Versa den Rotstift an. Dafür gibt es mehr Farben zur Auswahl: Weiß/Aluminium, Flieder/Aluminium, Ozeanblau und Magenta stehen zur Verfügung. Als Preisempfehlung werden rund 160 Euro ausgerufen. Der Straßenpreis beläuft sich derweil auf rund 140 Euro. Gegenüber der Versa und Versa Special Edition ist dies gerade einmal eine Ersparnis von 20 respektive 40 Euro.
Die Unterschiede zu den Schwestermodellen
Die Fitbit Versa Lite kann ihre Wurzeln keinesfalls leugnen. Auf den ersten Blick gleicht sie, abgesehen vom farbenfrohen Erscheinungsbild, der herkömmlichen Versa wie ein Zwilling, doch bereits äußerlich zeigt Fitbit bei der Lite Edition die Staffelung der Modelle. Zwar setzen beide Smartwatches auf ein identisches Gehäuse und messen somit quadratische 38 mm sowie 10 mm in der Höhe, doch fehlen der Lite Edition die beiden rechtsseitig angebrachten Schnellwahlknöpfe, auf denen der Nutzer Apps oder Befehle ablegen kann.
Die wesentlichere Abspeckkur erfährt die Versa Lite indes im Inneren. Gegenüber den Schwestermodellen Versa und Versa Special Edition (Test), von denen letztere sich lediglich durch die Zugabe von Stoffarmbändern hervorhebt, fehlt der Versa Lite Edition der Höhensensor, der im Alltag beispielsweise zurückgelegte Etagen aufzeichnet. Ebenfalls entfällt das Gyroskop, sodass bei einigen Sportarten weniger Fitnessdaten analysiert werden können. Beim Schwimmen werden zum Beispiel die zurückgelegten Bahnen nicht aufgezeichnet.
Auch die Möglichkeit, auf der Uhr Musik zu speichern und mittels gekoppelter Bluetooth-Kopfhörer ohne Smartphone wiederzugeben, lässt die Fitbit Versa Lite Edition vermissen. Gleiches gilt für die geführten Trainingsanweisungen direkt auf der Uhr und für die kontaktlose Bezahlfunktion.
Fitbit Versa | Fitbit Versa Lite Edition | |
---|---|---|
Form: | rechteckig | |
Kompatibilität: | iOS ab iPhone 4s, Android ab Version 4.3, Windows 10 | |
Uhrenglas: | gehärtetes Mineralglas | |
Bedienung: | Touch, Knöpfe | |
Display: | 1,34 Zoll Paneltyp? |
|
Anbindung: | Bluetooth 4.0 LE WLAN 802.11 b/g/n NFC |
Bluetooth 4.0 LE |
Sensoren: | Beschleunigungsmesser Gyroskop Herzfrequenzsensor Barometer Umgebungslichtsensor Sauerstoffsättigung (SpO2) |
Beschleunigungsmesser Herzfrequenzsensor Umgebungslichtsensor Sauerstoffsättigung (SpO2) |
Energieversorgung: | Akku | |
Abmessung: | 38 × 38 × 10 mm | |
Gewicht: | ? Gramm 31 Gramm (Special Edition) |
38 Gramm |
Schutz: | wasserdicht, WR 50 Meter | |
Armband: | wechselbar 22 mm |
Unverändert gut ist das Display, das mit 1,34 Zoll eine angenehme Größe aufweist und auch weiterhin hinsichtlich Helligkeit, Kontrast und Blickwinkelstabilität überzeugt. Das mitgelieferte Silikonarmband lässt sich sehr gut tragen, riecht nicht unangenehm und weist zudem ausreichend Kerben zur Weiteneinstellung auf. Wie bei Fitbit üblich, liegen dem Lieferumfang zwei Armbandgrößen zum Wechseln bei. Darüber hinaus kann es mittels Federstegen gegen beliebige Bänder mit einer Breite von 22 mm getauscht werden.
Wie ihre Namensgeber ist auch die Lite Edition bis zu einer Wassertiefe von 50 Metern (5 atm) wasserdicht. Gemäß ATM-Standard bedeutet dies zwar nur eine Dichtigkeit, die dem Tragen beim Duschen entspricht, doch attestiert Fitbit auch eine Eignung zum Schwimmen. Vom Tragen im Whirlpool oder in der Sauna rät Fitbit in Anbetracht einer maximalen Betriebstemperatur von 60 °C jedoch ab.
Bewährtes Smartwatch-System und hervorragende App
Sowohl beim Uhrensystem als auch bei der zugehörigen Smartphone-App gibt es mit Ausnahme der angesprochenen fehlenden Funktionen und Sensoren kaum Änderungen und so bleibt auch der Versa Lite Edition ein ausgezeichnetes Ökosystem.
Die Bedienung der Smartwatch gestaltet sich selbsterklärend. Beim Anheben des Arms respektive bei Betätigung des linken Homebuttons wird die Uhrenanzeige sichtbar. Ein Wisch nach oben öffnet die Tagesübersicht der Vitaldaten und ein Wisch nach unten die Benachrichtigungszentrale. Hierzu kann der Nutzer in der Smartphone-App die entsprechenden Apps, deren Benachrichtigungen an die Uhr weitergeleitet werden sollen, auswählen. Hier werden zwar nahezu alle täglich genutzten Apps aufgeführt, die Mail-App fehlt allerdings, sodass die Uhr unter iOS keine E-Mails anzeigt. Auf Textmitteilungen oder WhatsApp-Nachrichten kann unter iOS wie gewohnt nicht geantwortet werden. Android-Nutzern stehen hier kurze Textbausteine zum Antworten zur Verfügung.
Mit einer Wischgeste nach links wird das Hauptmenü geöffnet. Neben Wecker- und Timerfunktion können hier zudem sportliche Aktivitäten und Atemübungen gestartet werden. Bei den Übungen stellt die Versa Lite Laufen, Radfahren, Laufbandtraining, Gewichtheben, Intervalltraining für sich wiederholende Übungen, Training und Gehen zur Auswahl. Die herkömmliche Versa (Special Edition) bietet mit Schwimmen indes eine weitere Sportart. Allen gemein ist, dass kein direktes GPS-Tracking möglich ist, sondern hierzu auf das GPS-Signal des gekoppelten Smartphones zurückgegriffen wird.
Erfreulich ist, dass das System weiterhin offen für Drittanbieter-Apps ist – ein Aspekt, der schon bei der Versa überaus gefiel. Über das Smartphone können Apps wie etwa Philips Hue oder Uber auf die Uhr geladen werden. Mit einigen dutzend Apps und teils sogar Spielen präsentiert sich der Store sehr reichhaltig. Hinzu kommen mehrere hundert Ziffernblätter, von denen die Vielzahl sogar individualisiert werden kann.
Abgesehen von der Etagenzählung übernimmt die Versa Lite Edition die bekannte Fitbit-App, die schon im Test zur Versa einen sehr guten Eindruck hinterließ.
Das Dashboard gibt einen verständlichen Einblick zu den täglichen Vitalparametern. Jeder Wert kann dabei detailliert aufgerufen werden. Hier stehen eine Tages-, Wochen-, Monats-, Drei-Monats- und Jahresübersicht zur Verfügung. Unter der Rubrik „Wettkämpfe“ kann sich der Träger mit Freunden oder der Community messen. Im Anleitungsbereich kann der Nutzer geführte Trainingseinheiten absolvieren. Diese Fitbit-Coach-Funktion bieten die Schwestermodelle Versa und Versa Special Edition sowohl in der App als auch direkt auf dem Uhren-Display. Die Community dient als eigenes kleines Social-Media-Netzwerk. Nutzer können unter anderem Gruppen beitreten oder Aktivitäten, Fotos oder Essen posten.
Eine Funktion, bei der Fitbit zudem Vorreiter im Wearable-Segment war, ist das Gesundheits-Tracking für Frauen. Hier steht weiblichen Trägerinnen ein Menstruationskalender zur Verfügung, in dem Symptome und weitere Ereignisse wie etwa Trainingsveränderungen eingetragen werden können. Neben der herkömmlichen Anzeige des Eisprungs und der nächsten Periode soll die Funktion vor allem die Planung von sportlichen Aktivitäten verbessern.
Sensoren und Laufzeiten
Identische Vitaldaten
Da die Versa Lite auf die identische Sensorik wie ihre Schwestermodelle setzt, zeigen sich bei der Vitalgenauigkeit kaum bis keine Abweichungen, sodass die überaus guten Werte der Versa beibehalten werden. In zahlreichen Versuchen wich die Versa Lite Edition von 1.000 gezählten Schritten nur selten um ein bis zwei Schritte ab. Das gleiche Bild zeigte sich bei der Herzfrequenzanalyse.
Spitzenlaufzeit und misslungene Ladeschale
War die Akkulaufzeit einer der hervorstechendsten Aspekte der Versa, ist es umso erfreulicher, dass Fitbit hier keine Änderungen vorgenommen hat. Die vom Hersteller angegebene Laufzeit von „4+ Tagen“ werden beim täglichen Tragen mitsamt der Sichtung nahezu aller eingehenden Benachrichtigungen und dem intervallmäßigen Tracken der Herzfrequenz spielend übertroffen, sodass Laufzeiten von 120 bis 130 Stunden der Fall sind.
Das Ladesystem der Versa war schon zuvor wenig innovativ, doch aufgrund eines Einspannmechanismus sehr zuverlässig. Zwar setzt die Versa Lite auch auf das Einspannen, doch lässt sich die Ladeschale nicht vernünftig ablegen. Grund hierfür ist die Position des Kabels. War jene zuvor an der Rückseite des Lade-Docks angebracht, sodass die Schale eben auf den Tisch gestellt werden konnte, sitzt das Kabel bei der Ladeschale der Versa Lite nun auf der Unterseite und erlaubt lediglich ein unschönes Abstützen der ganzen Schale, die zudem dann in der Luft schwebt und das Kabel knickt. Aufgrund des Armbands kann die Ladeschale auch nicht angewinkelt positioniert werden.
Abhilfe schafft hier lediglich das Lade-Dock der Versa oder Versa Special Edition, das aufgrund derselben Ladekontakte ebenfalls genutzt werden kann.
Fazit
Die Fitbit Versa Lite Edition ist im Kern eine überaus gelungene Smartwatch, die wie Versa und Versa Special Edition vor allem bei dem offenen System, der App, dem guten Display und insbesondere der Akkulaufzeit punkten kann.
Die fehlenden Funktionen rund um die Musikwiedergabe, das kontaktlose Bezahlen oder die direkte „Coach-Funktion“ auf der Uhr sind hinsichtlich der Positionierung als Smartwatch-Einstieg vertretbar, jedoch spielt hierbei die preisliche Staffelung die entscheidende Rolle – und der Preisunterschied ist aktuell noch sehr klein. Der Aufpreis von der Versa Lite zur Versa beträgt sowohl im Einzelhandel (140 zu 160 Euro) als auch bei der Preisempfehlung des Herstellers (160 zu 180 Euro) rund 20 Euro.
Kurzum: Der Fitbit Versa Lite Edition wird aus den eigenen Reihen von der Versa der Rang abgelaufen. Neben den zusätzlichen Funktionen und Sensoren bietet die Versa die bessere Ladeschale und zwei Schnellwahlknöpfe. Den Aufpreis sollte jeder Interessent deshalb in Kauf nehmen.
ComputerBase hat die Fitbit Versa Lite Edition leihweise von Fitbit zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
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