Intel Cascade Lake-SP: Zweite Generation Xeon-SP startet mit extremer Vielfalt
Die Spatzen pfiffen es seit Wochen von den Dächern, nun sind sie da: Intel Cascade Lake-SP beerbt als Xeon die Vorgänger Skylake-SP und bietet bei gleich gebliebener maximaler Kernzahl eine Vielzahl Optimierungen in anderen Bereichen. Am Ende soll Kunden so mehr für den gleichen Preis geboten werden.
Über 50 Modelle stark wird die Palette der zweiten Generation Xeon-SP ausfallen, hinzu kommen noch mindestens ein Dutzend Custom-Lösungen, die speziell für Großkunden auf Kerne, Takt, Speicher oder auch Verbrauch optimiert und angepasst sind. Die Preise fallen quasi identisch zum Vorgänger aus, sprich es gibt auch wieder die Top-SKUs, die über 10.000 US-Dollar kosten werden. Die Klassen Platinum, Gold, Silver, Bronze bleiben erhalten, sie stehen für Abstufungen bei der Ausstattung hinsichtlich Kernen und zusätzlichen Möglichkeiten, wie erweitertem Speicher-Support oder Spezialisierungen in gewissen Richtungen. So gibt es erstmals CPUs, die vorgefertigte Profile haben, mit denen der CPU im BIOS beispielsweise gesagt werden kann, dass sie weniger Kerne als das Maximum mit höherem Takt arbeiten lassen kann.
Cascade Lake-SP mit Optimierungen und Optane-DIMMs
Die technische Basis von Cascade Lake-SP ist Skylake-SP mit seinen maximal 28 Kernen und der seinerzeit eingeführten Mesh-Architektur, die jedoch ein wenig optimiert wurde – Skylake-SP hatte in gewissen Extremszenarien Probleme. Zusammen mit den Verbesserungen in der 14-nm-Fertigung wurde unterm Strich auch der Takt ein wenig erhöht, die unzähligen verschiedenen Turbo-Modi inbegriffen.
Auch das Sechs-Kanal-Speicherinterface wird weiterhin mitgeführt, allerdings kann es nun DDR4 mit 2.933 MHz in zusätzlich doppelter Kapazität ansprechen, zudem erstmals mit Optane-DIMMs umgehen, sodass die Gesamtmenge auf bis zu 4,5 TByte RAM pro Sockel steigt – 36 TByte für ein Acht-Sockel-System wäre so möglich. Die Optane-DIMMs, Codename Apache Pass, waren eigentlich schon für Skylake-SP angedacht, doch die zehn Jahre dauernde Entwicklung hatte am Ende noch so große Verzögerungen zur Folge, dass es erst für den Refresh geklappt hat.
Nicht auf den ersten Blick erkennbar sind die neuen Funktionen, die unter anderem bei AVX-512 sowie dem Bereich Int8 für Deep Learning hinzugefügt wurden. Ist die Anwendung respektive Software auf exakt diese Instruktionen abgestimmt, sind große Leistungszuwächse möglich, im Idealfall verdoppelt sich die Performance nicht nur, sondern steigt noch deutlich weiter, selbst gegenüber dem direkten Vorgänger.
Spectre und Meltdown zum Großteil in Hardware geschützt
Die Sicherheitslücken Spectre und Meltdown waren nicht nur das Thema des vergangenen Jahres, es wird die IT-Welt auch noch Jahre in die Zukunft begleiten. Intel hat mit Cascade Lake ein Großteil der Lücken über die Hardware geschlossen, aber nach wie vor nicht alle. Auch in Zukunft wird das Betriebssystem mit abgestimmter Software für die fehlenden Bausteine sorgen müssen. Intel hat sich vorrangig um die gekümmert, bei denen der Leistungseinbruch sehr groß war, also primär den I/O-Bereich. Gegenüber einem Vorgängermodell, der einen massiven Einbruch aufweisen musste, erhöht sich die Leistung nun wieder um über 30 Prozent. Die Compute-Leistung, die von den Sicherheitslücken nahezu unangetastet war, ändert sich nicht, die zusätzlichen sechs bis acht Prozent sind dem gestiegenen Takt zu verdanken.
In der Hausdatenbank ARK hat Intel mittlerweile die Modelle eingepflegt, auch fehlende Preise und CPUs ergänzt. Dabei wird deutlich, dass zusätzlicher Speichersupport erneut sehr viel mehr kostet. Am Beispiel Xeon Platinum 8280, dem Flaggschiff der normalen Serie, macht dies einen Unterschied von 3.000 US-Dollar oder gar 8.000 US-Dollar aus.
Modell | Speicherunterstützung | Preis |
---|---|---|
8280 | maximal 1,5 TByte RAM pro Sockel | 10.009 US-Dollar |
8280M | maximal 2 TByte RAM pro Sockel | 13.012 US-Dollar |
8280L | maximal 4,5 TByte RAM pro Sockel | 17.906 US-Dollar |
„M“ hinter dem besagten Prozessor steht für Medium Memory Support, das „L“ sagt Large Memory Support aus – dies gilt für einige weitere Modelle quer durch das Portfolio. Die Unterstützung von CPU-Seite ist dann nur das eine, die passenden Optane-DIMMs müssen ebenfalls zusätzlich erworben werden. Was ein 512-GByte-Modul kostet, ist nicht benannt worden.
ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel von Intel unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der Veröffentlichungszeitpunkt.