Edge mit Chromium: Microsofts neuer Browser kann getestet werden
Microsofts Wechsel der Rendering-Engine beim Browser Edge vom eigenen EdgeHTML auf Google Chromium ist seit Dezember 2018 offiziell. Und nachdem es eine Vorabversion schon Ende März über inoffizielle Wege ins Netz geschafft hatte, startet der Konzern jetzt ganz offiziell in die Testphase.
Erste Downloads nur für Windows 10
Ab sofort können Nutzer von Windows 10 eine Vorschauversion von Edge mit Chromium herunterladen. Voraussetzung ist, dass sie mit einem Microsoft-Account angemeldet sind und optional der Übermittlung von Telemetriedaten zu Entwicklungszwecken zustimmen. Anschließend besteht die Wahl zwischen der aktuelle Version im Canary- und im Developer-Channel.
Der Canary-Channel bietet jeden Tag eine neue Version, die in der Nacht zuvor automatische Tests bestanden hat. Der Entwickler-Channel wird einmal in der Woche aktualisiert und wurde bereits weitreichender getestet. Noch nicht verfügbar ist der Beta-Channel, der später alle sechs Wochen ein deutlich ausgereifteres Build enthalten soll. Im späteren Verlauf sollen auch noch Vorschauversionen für Windows 7, Windows 8.1 und macOS folgen.
Viele Chrome-Anleihen im Edge-Design
Nach der Installation bietet der neue Edge-Browser das Importieren sämtlicher Daten aus Chrome an, um einen einfachen Umstieg von Chrome auf das neue Edge zu ermöglichen. Wie Edge sind die Navigationselemente für Vor, Zurück und Neuladen auch bei der Chrome-Adaption von Edge links neben der Adressleiste platziert. In der Vorabversion können allerdings noch keine Notizen zu Websites hinzugefügt werden und auch eine Tab-Verwaltung steht noch nicht zur Verfügung.
Die Einstellungen des neuen Edge-Browsers öffnen wie in Chrome einen Tab, in diesem Fall mit der Adresse edge://settings. In den Einstellungen kann neben Entwicklerfunktionen unter edge://flags/ auch ein Dark-Mode aktiviert werden. Ebenfalls aus Chrome bekannt ist das Benutzersymbol rechts neben der Adressleiste, der bei Edge jedoch als Indikator für die Synchronisation der Browserdaten mit Microsoft und dem Status der Anmeldung dient.
Immer weniger Rendering-Engines
Mit der Aufgabe von „EdgeHTML“ gibt es zukünftig nur noch drei nennenswerte Rendering-Engines: Blink (Chromium, Chrome, Edge, Samsung Internet, Opera, Vivaldi, …), Gecko (Firefox, SeaMonkey, …) sowie WebKit (Safari, Epiphany, …). Und da Blink ein Fork von WebKit ist, können diese beiden Implementierungen eigentlich nicht als vollkommen unabhängig gelten. Zu wenige unabhängige Implementierungen der Web-Standards können zu einem Problem werden, weil einzelne Rendering-Engines damit mehr Macht haben, über die Geschicke des Internets zu entscheiden.
Die gemeinnützige Mozilla-Stiftung hat bereits bedauert, dass Microsofts Entscheidung die ohnehin schon große Dominanz Googles über wesentliche Bestandteile der Internet-Infrastruktur weiter festige – auch wenn die Entscheidung für Microsoft aus rein unternehmerischer Sicht womöglich Sinn ergebe.