Ryzen Pro 3000: Mobile Business-Prozessoren von AMD wechseln auf 12 nm

Volker Rißka
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Ryzen Pro 3000: Mobile Business-Prozessoren von AMD wechseln auf 12 nm
Bild: AMD

AMD läutet das zweite Quartal mit neuen Prozessoren inklusive Grafikeinheit für den Geschäftsbereich ein. Ryzen Pro 3000 sowie Athlon Pro 300 setzen auf der Picasso-Familie auf Basis von Zen+ und Vega auf, bieten aber die von Geschäftskunden oft geforderten Sicherheitsmerkmale und mehr Garantie.

APUs für Business-Notebooks

Die vier heute vorgestellten Prozessoren inklusive Grafikeinheit sind nur minimale Abwandlungen der bisherigen Modelle, die fast exakt auf den Tag vor drei Monaten als erste Ryzen 3000 vorgestellt wurden. In den technischen Details wie Takt und Ausstattung sind sie sogar identisch, mit einer Ausnahme: Der Athlon Pro 300U darf bereits auf den neuen 12-nm-Chip („Zen+“) setzen, der Athlon 300U war noch die Resteverwertung der 14-nm-Raven-Ridge („Zen“). Änderungen beim Takt hat dies aber nicht zur Folge.

AMD Ryzen (Pro) und Athlon (Pro) Mobile
Modell Kerne/
Threads
CPU-Takt/
Turbo
L2-
Cache
L3-
Cache
Grafik Shader max. GPU-Takt Speicher TDP
Ryzen 7 3750H 4 / 8 2,3 / 4,0 GHz 2 MB 4 MB Vega10 Mobile 640 1.400 MHz DDR4-2400 35 W
Ryzen 7 Pro 3700U 4 / 8 2,3 / 4,0 GHz 2 MB 4 MB Vega10 Mobile 640 1.400 MHz DDR4-2400 15 W
Ryzen 7 3700U 4 / 8 2,3 / 4,0 GHz 2 MB 4 MB Vega10 Mobile 640 1.400 MHz DDR4-2400 15 W
Ryzen 5 3550H 4 / 8 2,1 / 3,7 GHz 2 MB 4 MB Vega8 Mobile 512 1.200 MHz DDR4-2400 35 W
Ryzen 5 Pro 3500U 4 / 8 2,1 / 3,7 GHz 2 MB 4 MB Vega8 Mobile 512 1.200 MHz DDR4-2400 15 W
Ryzen 5 3500U 4 / 8 2,1 / 3,7 GHz 2 MB 4 MB Vega8 Mobile 512 1.200 MHz DDR4-2400 15 W
Ryzen 3 Pro 3300U 4 / 4 2,1 / 3,5 GHz 2 MB 4 MB Vega6 Mobile 384 1.200 MHz DDR4-2400 15 W
Ryzen 3 3300U 4 / 4 2,1 / 3,5 GHz 2 MB 4 MB Vega6 Mobile 384 1.200 MHz DDR4-2400 15 W
Ryzen 3 3200U 2 / 4 2,6 / 3,5 GHz 1 MB 4 MB Vega3 Mobile 192 1.200 MHz DDR4-2400 15 W
Athlon Pro 300U 2 / 4 2,4 / 3,3 GHz 1 MB 4 MB Vega3 Mobile 192 1.000 MHz DDR4-2400 15 W
Athlon 300U* 2 / 4 2,4 / 3,3 GHz 1 MB 4 MB Vega3 Mobile 192 1.000 MHz DDR4-2400 15 W
* Alle Picasso-APUs in 12 nm, Athlon 300U in 14 nm

AMD betont, dass alle Prozessoren die gleichen Sicherheits- und Management-Features bieten, was auch für das kleinste Modell gilt und so einen Vorteil gegenüber Intel darstellt. Dort gibt es viele Features erst in den vPro-Modellen, die ab der Core-i5-Serie verfügbar sind, Core i3 und Pentium im Notebook unterstützen diese nicht.

AMD legt bei Ryzen Pro auf Sicherheit

Sicherheit ist das wesentliche Merkmal von Ryzen Pro. Zwar gibt es den separat auf dem Die verbauten Security-Processor auf Basis einer ARM-CPU bereits im Consumer-Ryzen. Jedoch sind auf diesem nicht alle Features aktiviert. Mit Ryzen Pro gibt es zusätzlich eine Memory-Encryption, nach deren Aktivierung automatisch der Speicher verschlüsselt wird. Neben der Speicherverschlüsselung bietet der Ryzen Pro darüber hinaus weitere Sicherheitstechniken wie Secure Boot.

AMD garantiert bei Ryzen Pro darüber hinaus, dass die komplette Plattform mindestens 18 Monate lang unverändert bleibt, um so den Kunden eine gewisse Stabilität zu ermöglichen. Mindestens 24 Monate lang wird der Prozessor im Handel erhältlich sein. Die Garantie auf die Prozessoren beträgt lange 36 Monate.

Fragezeichen bei der Verfügbarkeit

Wann es Notebooks mit den Prozessoren im Handel geben wird, ist jedoch alles andere als gewiss, der heutige Start ist ein klassischer Paperlaunch. AMD kündigt lediglich an, dass sich HP und Lenovo dafür interessieren und Geräte veröffentlichen wollen. Beide Firmen zählten schon immer zu den Anbietern, die zumindest eine kleine Auswahl an AMD-Notebooks auch für den professionellen Geschäftsbereich im Angebot haben.

AMD Ryzen Pro 3000
AMD Ryzen Pro 3000 (Bild: AMD)

Insgesamt dürfte die Akzeptanz der neuen AMD-APUs aber vermutlich kaum größer ausfallen als zuvor, dafür ist das Update zum Vorgänger einfach zu klein. Auch die bereits vor drei Monaten vorgestellten Picasso-APUs sind bisher kaum in größerem Umfang anzutreffen, der ComputerBase-Preisvergleich führt sechs Modelle in 14 Konfigurationen als lieferbar. Das könnte sich erst mit einem echten Nachfolger ändern, doch die APU-Sparte fährt bei AMD im Jahr 2019 auf Sparflamme: Der Hersteller setzt alles auf die CPU und GPU, nicht aber die Mischung aus beidem. Echte neue APUs sind nicht vor 2020 zu erwarten.

Es fehlt nur noch Picasso im Desktop

Eine Frage bleibt heute offen: Ob AMD Picasso abermals auch noch für den Desktop auskoppeln wird. Theoretisch wäre dies jederzeit möglich, die Infrastruktur steht bekanntlich seit einem Jahr, die Änderungen sind sehr gering. Es wäre der preiswerte aktualisierte Lückenfüller, der die bisherigen guten Produkte insbesondere in Form des Ryzen 3 2200G (Test) sowie der Athlon fortführen würde. Entsprechende Gerüchte existieren bereits.

ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel von AMD unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der Veröffentlichungszeitpunkt.