Shadow by Blade im Test: Spiele und Apps per Stream aus der Cloud
tl;dr: Shadow by Blade ist wie GeForce Now ein Cloud-Gaming-Dienst, kann dank voll zugänglichem Windows 10 aber auch noch mehr. Der Zugang kann über den PC, Smartphones oder auch die Streaming-Box Shadow Ghost erfolgen. Im Test überzeugen Latenz und auch Bildqualität, Probleme gab es aber auch.
Shadow im Überblick
Shadow ist wie GeForce Now (Test), PlayStation Now, Google Stadia und Microsoft Project xCloud ein Cloud-Gaming-Dienst. Abonnenten können aus einem breiten Angebot an Spielen wählen, die dann auf Rechnern in der Cloud berechnet und als Video an einen Client beim Spieler zu Hause ausgeliefert werden. Der benötigt dafür keine hohe Leistung. Blade nennt das „Die Zukunft des Gamings“.
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Das Besondere an Shadow: Während GeForce Now immer noch im (kostenlosen) Beta-Test steckt, Google Stadia erst im Herbst und Microsofts Lösung voraussichtlich nicht eher erscheint, ist der Dienst von Blade fertig.
Die Technik in der Cloud von Shadow
Damit jeder Nutzer in Deutschland vom Dienst optimal profitiert, hat sich Blade seit der Markteinführung im Jahr 2018 Server in Amsterdam angeeignet. Darauf finden alle nötigen Rechenoperationen statt, die für das Spielen benötigt werden. Alle Systeme sind gleich und basieren auf einem Intel Xeon E5-2678 v3 mit vier Kernen und acht Threads und einer Nvidia P5000, die in Spielen die Leistung einer GeForce GTX 1080 erreichen soll.
Komponente | Werte |
---|---|
Prozessor | Intel Xeon E5-2678 v3 @ 2,50 GHz |
Grafikkarte | Nvidia P5000 8GB VRAM |
Arbeitsspeicher | 12 GB RAM DDR4-2400 |
Speicher | 256-GB-SSD |
Internetgeschwindigkeit | 1 Gbit/s Download und 100 Mbit/s Upload |
OS | Windows 10 Home |
Interessant ist, dass Shadow auch in der finalen Version einen offenen Ansatz fährt, denn der Nutzer kann das zur Verfügung gestellte Windows 10 Home in der Sitzung so bedienen und konfigurieren, als wäre es sein eigenes. Ein UI, das lediglich den Zugriff auf die Spiele zulässt, gibt es nicht.
Das schränkt Shadow nicht nur auf das Spielen ein, sondern schafft auch Platz für Kreativschaffende, die von ihrem Laptop etwaige Bearbeitungsprogramme bedienen wollen. Denn der Service verlangt nicht viel von seinen Nutzern. So wird lediglich eine Verbindung von mindestens 5 Mbit/s vorausgesetzt, wobei die Bildqualität bei steigender Bitrate besser wird. Eine Verbindung über LTE oder 4G soll ebenso möglich sein, denn der Dienst ist auch über ein Android- oder iOS-Smartphone verwendbar. Ob das wirklich möglich ist, wird im Test geklärt.
Preise für den Rechner in der Cloud
Der Dienst ist ab 29,95 Euro pro Monat im 12-Monats-Abonnement verfügbar, eine monatliche Abrechnung kostet 39,95 Euro (vormals 44,95 Euro). In diesem Preis sind alle erwähnten Spezifikationen enthalten. Sollte der 256 GB große SSD-Speicher nicht ausreichen, kann ein weiterer Terabyte über die Account-Seite hinzugebucht werden. Ein in der Vergangenheit angebotenes 3-Monats-Abo gibt es nicht mehr.
Nicht im Preis enthalten sind Spiele oder Anwendungen. Die muss der Nutzer über seine eigenen Accounts selber kaufen. Auch bei GeForce Now ist das der Fall.
Zugang am PC mit Windows oder Linux und am Mac
Um Shadow auf dem PC nutzen zu können, müssen Anwender den Client von der offiziellen Seite des Dienstes herunterladen. Für PC gibt es Apps für Windows 7, 8.1 und 10 sowie eine Beta für Linux, aber auch der Mac wird bedacht. Die weitere Betrachtung bezieht sich, sofern nicht anders vermerkt, auf den Client für Windows 10.
Der Client bietet einige Einstellungen, um das zu übertragende Bild optimal darzustellen. So können schnell die maximale Übertragungsgeschwindigkeit und die Präferenzen bezüglich des Vollbildmodus eingestellt werden. Eine Option zur Übertragungsoptimierung – Betonung auf Flüssigkeit oder auf Stabilität – sowie ein Modus für schwächere Internetverbindungen, wobei das Video anders codiert übertragen wird, ist verfügbar. Wahlweise übernimmt der Client nach einem kurzen Breitbandtest selbst die Einstellungen, manuelle Anpassungen sind aber von größerem Erfolg gekrönt.
So wird Shadow eingerichtet
Wird Shadow das erste Mal gestartet, findet man sich inmitten der Windows-Einrichtung wieder: Sprache auswählen, Cortana-Optionen überprüfen, Datenschutzeinstellungen wählen und Passwort festlegen. Ist dieser Einrichtungsprozess überwunden, startet Windows in seinem üblichen Design und das Installieren kann losgehen.
Doch bevor überhaupt gespielt werden kann, müssen die benötigten Launcher und Spiele heruntergeladen und installiert werden. Denn in Shadow ist neben einigen Treibern und Windows nichts installiert. Dank der 1 Gbit/s schnellen Internetverbindung sind Downloads und Installationen schnell erledigt und verliefen ohne große Probleme. Wahlweise kann auch ein separates Antivirenprogramm installiert werden, allerdings rät Shadow davon ab, da es dadurch zu Komplikationen mit dem Service kommen kann. Bei jedem weiteren Login in den Service findet der Kunde das System dann wieder genau so vor.
Auf Shadow ist außerdem ein Überwachungs-Tool installiert, das schnell aufzeigt, wie viele Bilder pro Sekunde angezeigt werden und mit welcher Bitrate und Latenz das Bild übertragen wird oder ob es Paketverluste gibt. So lassen sich auch im laufenden Betrieb Fehler erkennen.
Zugang über die Konsole Shadow Ghost
Neben der Nutzung am heimischen Rechner, Notebook oder Tablet sieht Blade Shadow auch als Alternative zur Konsole am Fernseher und bietet speziell dafür die Box Shadow Ghost an. Im Prinzip handelt es sich dabei um eine Streaming-Box, die nichts anderes leistet, als die Verbindung mit den Shadow-Servern herzustellen. Den größten Vorteil im Vergleich zu einem dezidierten Gaming-Setup sieht Blade beim Stromverbrauch und der Lautstärke. Shadow Ghost ist passiv gekühlt und arbeitet somit potentiell komplett lautlos bei einem Stromverbrauch von rund 5 Watt. Laut einer von Blade in Auftrag gegebenen Studie soll der „durchschnittliche Gamer“ damit jährlich fast 200 Euro an Stromkosten einsparen. Als durchschnittliche Nutzung pro Tag nimmt die Studie allerdings acht Stunden an, darunter über vier Stunden Spielen.
Nutzungsart | Nutzungsdauer | Stromverbrauch PC | Stromverbrauch Shadow Ghost |
---|---|---|---|
Gaming | 4,4 Stunden | 282 Watt | 5,0 Watt |
Web Browsing | 2 Stunden | 104 Watt | 4,8 Watt |
Video Streaming | 1,6 Stunden | 72 Watt | 4,8 Watt |
Long Idle | 4 Stunden | 68 Watt | 5,0 Watt |
Sleep | 6 Stunden | 4 Watt | 0,5 Watt |
Off | 6 Stunden | 1 Watt | 0,0 Watt |
Beispielrechnung von Blade |
Mit HDMI 2.0, aber ohne DisplayPort
Dass Shadow Ghost in erster Linie als Konsolenersatz gedacht ist und nicht so sehr als Rechner-Alternative, zeigt sich bei der Wahl der Anschlüsse. Mit HDMI 2.0 lassen sich zwar selbst 4K-Fernseher mit bis zu 60 Hz ansteuern, doch auf den bei PC-Bildschirmen üblichen DisplayPort-Anschluss wird verzichtet. Für die Verbindung weiterer Peripherie wie Controller, Maus, Tastatur und Audiogeräte bietet Shadow Ghost vier USB-Anschlüsse (je zweimal 3.0 und 2.0), einen Kopfhörerausgang sowie LAN, WLAN und Bluetooth.
Schnelle Einrichtung
Die Einrichtung der Shadow Ghost stellt sich dabei als ein sehr einfacher Prozess dar. Sind Maus und Tastatur erst einmal verbunden und das HDMI-Kabel an der Box angeschlossen, ist das System schon einsatzbereit. Wird die Box jedoch das erste Mal gestartet, dann muss der Nutzer einen kurzen Einrichtungsprozess durchlaufen. Darunter fällt auch das Einrichten einer Internetverbindung, die entweder via LAN oder WLAN erfolgen kann. Im Anschluss überprüft das System, ob es Updates für die Box gibt. Sollte dies der Fall sein, werden sie automatisch heruntergeladen und installiert. Danach muss nur noch das Tastatur-Layout ausgewählt werden und ein Einloggen in den Dienst wird möglich. Der Einrichtungsprozess dauerte im Test rund 10 Minuten und verlief ohne Probleme.
Nach dem Einloggen findet man sich im Menü wieder, das bereits aus dem Client bekannt ist. Es ist sehr übersichtlich, denn lediglich drei Optionen finden sich dort: Bandbreite, Modus für schwächere Internetverbindungen (H.265) und „Alternative Farbgebung“. Jegliche Optionen, die die USB-Verbindung betreffen, finden keinen Platz im Menü, und auch alle im Client als „Experimental“ gekennzeichneten Einstellungsmöglichkeiten sind nicht vorhanden. Dies ist allerdings nicht nötig, denn alle sechs USB-Geräte werden ohne Probleme sofort erkannt und das Einrichten der Bluetooth-Geräte funktionierte ebenso auf Anhieb. Auch Bluetooth-Adpater, die vor allem von Bluetooth-Headsets wie dem G933 bekannt sind, werden sofort erkannt und eine Audioausgabe ist möglich. Die Klinke auf der Rückseite der Box macht ebenfalls keine Probleme. Auch die Anzeige wurde sofort erkannt und stellte sich automatisch auf die geforderte Auflösung um.
Aktuell nur mit Warteliste
Grundsätzlich kann Shadow Ghost als Zusatz zu einem Abonnement für einmalig 119,95 Euro hinzugekauft werden. Aktuell bietet Blade aber nur die Möglichkeit, sich auf eine Warteliste einzutragen, und kann zudem keine genaue Aussage machen, wann die Streaming-Box wieder verfügbar sein wird.