Swatting-Urteil: 20 Jahre Haft nach tödlichem „Streich“
Urteil im Fall des tödlichen „Swatting“ von Ende Dezember 2017: Tyler Barriss, durch dessen „Streich“ der 28-Jährige Andrew Finch von einem Polizisten erschossen wurde, wurde am Freitag zu 20 Jahren Haft verurteilt.
Prank mit tödlichem Ausgang
Am 28. Dezember 2017 hatte der 26-Jährige Kalifornier Tyler R. Barriss bei der Polizei von Wichita im US-Bundesstaat Kansas angerufen und fälschlicherweise eine Schießerei und eine Geiselnahme an der Adresse von Andrew Finch angegeben. Der unbewaffnete Finch wurde an der Tür von einem Polizeibeamten erschossen, da dieser glaubte, dass Finch nach einer versteckten Waffe greifen wollte.
Dieser als „Swatting“ bekannt gewordenen Art eines makabren „Streichs“ (Prank) unter Online-Spielern war ein Streit vorausgegangen, bei dem weder der Täter noch das Opfer beteiligt waren. Ein Spieler aus Ohio habe sich mit einem anderen Spieler aus Wichita über eine 1,50-US-Dollar-Wette im Spiel Call of Duty: WWII gestritten. Daraufhin habe der Ohio-Gamer Barriss damit beauftragt, dem Kontrahenten ein SWAT-Team ins Haus zu schicken. Dessen Adresse war jedoch nicht mehr aktuell und stattdessen traf die Polizei den unbeteiligten Finch vor Ort an.
20 Jahre Haftstrafe für Anrufer
Barriss, der sich im November 2018 zu diesem und diversen weiteren Vergehen dieser Art schuldig bekannt hatte, wurde am Freitag von dem zuständigen Gericht zu 20 Jahren Haft verurteilt. Wie AP News berichtet, hält die Staatsanwaltschaft dies für die längste Haftstrafe, die je für „Swatting“ verhängt wurde. Das Gericht folgte damit der Forderung nach mindestens 20 Jahren, obwohl die Verurteilungsrichtlinien nur 10 Jahre empfohlen hätten. Das hohe Strafmaß gilt auch als Mahnung an mögliche Nachahmer.
Bereits seit Jahren stellt „Swatting“ ein zunehmendes Problem dar, das nicht nur unter verfeindeten Spielern praktiziert wird. Zu den diversen Prominenten, die Opfer von Swatting wurden, zählen unter anderem Ashton Kutcher, Rihanna oder Tom Cruise, die aber körperlich unversehrt blieben. Berühmten Streamern ein SWAT-Team ins Haus zu schicken, dessen Zugriff dann womöglich live im Internet zu sehen ist, hat für manche zudem einen besonderen Reiz, wie zahlreiche Vorfälle dieser Art belegen.