ViewSonic VX3258 im Test: Kein-Gaming-Monitor mit fulminanter Reaktionszeit
2/2Helligkeit und Farbraum
Mit maximal 280 cd/m² übertrifft der VX3258-2KC zwar die von ViewSonic angegebenen 250 cd/m² deutlich, allerdings ist das Bild bei maximaler Helligkeit zu inhomogen. Rechts und links fällt die Helligkeit deutlich ab. Mit nur noch 73 Prozent der Maximalhelligkeit ist dieser Unterschied sichtbar. Die Konkurrenz, auch aus eigenem Haus, liefert ein homogeneres, wenn auch im Fall des XG3240C dunkleres Bild, obwohl dieser in den technischen Daten mit einer höheren Helligkeit beworben wird als der VX3258.
ViewSonic punktet erneut mit sehr gutem Schwarzwert
Erneut sehr gut ist hingegen der Schwarzwert des VX3258. Denn dieser liegt bei maximaler Helligkeit durchschnittlich nur bei 0,082 cd/m². Hierbei ist die Helligkeitsverteilung zwar auch nicht homogen, aufgrund der geringen Helligkeit fällt dies im Alltag dem menschlichen Auge aber nicht auf. Dieser sehr gute Schwarzwert verschafft dem Display einen Kontrast von 2.841:1, was nur knapp unter den beworbenen 3.000:1 liegt.
Bei minimaler Helligkeit leuchtet der VX3258 bei der Darstellung von Weiß allerdings mit mindestens 56 cd/m² und maximal sogar mit 76,5 cd/m². Auch in diesem Fall setzt sich die Inhomogenität somit fort und der Monitor ist im Vergleich zu anderen Modellen bei minimaler Helligkeit vergleichsweise hell. Selbst der XG3240C kommt auf deutlich bessere 19,9 cd/m².
Für Spieler okay, zur Bildbearbeitung zu ungenau
ComputerBase testet die Farbwiedergabe des VX3258 mit Calman ColorMatch, das die dargestellte Farbe des Monitors mit der vom Programm angezeigten Farbe vergleicht. Interessant an dieser Stelle sind insbesondere der durchschnittliche und der maximale Delta-E-Wert und das Delta-E-2000-Diagramm, da diese angeben, wie stark die Farbwiedergabe von dem ausgewählten Farbstandard abweicht. Eine Abweichung von 1 dE ist für das menschliche Auge so gut wie nicht sichtbar. Ein kalibriertes Display sollte so eingestellt sein, dass die durchschnittliche Abweichung unter 3 dE und das maximale dE unter 5 liegt. Eine Abweichung über 3 dE wird als sichtbar für das menschliche Auge aufgefasst. Unkalibrierte Monitore liegen normalerweise weit darüber. Das Delta-E-2000-Diagramm zeigt die Abweichung für jeden gemessenen Farbwert an.
Im dargestellten CIE-1976-Chart des ViewSonic VX3258-2KC ist zu sehen, welche Farbpunkte wie stark vom angestrebten Farbwert abweichen. Bei einem optimal eingestellten Display sollten alle Punkte innerhalb der Quadrate liegen.
Der ViewSonic VX3258-2KC kommt im Test auf eine durchschnittliche Farbabweichung von 4,3 dE und eine maximale Abweichung von 9 dE. Für ein VA-Panel weist der Monitor somit vergleichsweise schlechte Farben auf. Der XG3240C ist mit einer durchschnittlichen Abweichung von 3 dE und einer maximalen Abweichung von 4,7 dE besser, aber auch der VX3258-2KC zeigt erneut, dass die Monitore von ViewSonic im Testfeld nicht zu den am besten abgestimmten Modellen gehören.
Der teurere Samsung C32HG70 (Test), ebenfalls mit VA-Panel, erreicht zum Vergleich durchschnittlich 1,1 dE und maximal 2,9 dE und der LG 32GK850F (Test) bietet mit 3 und 7 dE ebenfalls bessere Werte.
Display- und Input-Lag (Beta)
Die eingeführten Messungen zum Display- und Input-Lag befinden sich weiterhin im Betastadium und ComputerBase bittet sie auch als solche zu verstehen, da beide Messmethoden Vor- und Nachteile haben. Darüber hinaus wirken sich viele Faktoren bei den Display-Einstellungen auf das Ergebnis aus, die es noch näher zu analysieren gilt. Bei den Messungen wird immer die schnellste Display-Einstellung („Response Time“ oder „Overdrive“) im OSD gewählt, sofern in den Diagrammen nicht anders angegeben.
Display-Lag
Beim Display-Lag wird die reine Verzögerung durch die Bildverarbeitung und Ausgabe des Displays betrachtet. Sie ist vom Input-Lag, also der Verzögerung, bis eine Eingabe auf dem Bildschirm wahrnehmbar umgesetzt wird, zu unterscheiden. Den Display-Lag misst ComputerBase dabei mit der sogenannten CRT-Methode, bei der ein analoger CRT alias Röhrenmonitor als Basis und Referenzwert dient und anhand eines präzisen Millisekundenzählers auf dem CRT und LCD die Ausgabe durch zahlreiche Fotos mit sehr kurzer Verschlusszeit verglichen wird. In der Praxis muss einschränkend gesagt werden, dass auch diese Messungen nur als Näherungswerte betrachtet werden sollten, die nicht immer den tatsächlichen Wert darstellen müssen. Aufgrund immer gleicher Testbedingungen ermöglichen sie aber einen guten Vergleich verschiedener getesteter Monitore untereinander, weshalb einige bereits getestete und zukünftig im Test vertretene Displays als Vergleich dienen.
ViewSonic bietet beim VX3258-2KC, obwohl dieser nicht als Gaming-Monitor vermarktet wird, gleich zwei Einstellungen, um die Verzögerung zu reduzieren. Zum einen kann die Reaktionszeit zwischen „Standard“, „Advanced“ und „Ultra Fast“ eingestellt werden, zum anderen bietet das OSD die Funktion „Low Input Lag“, die aktiviert oder deaktiviert werden kann. In den Diagrammen sind Messungen mit Reaktionszeit „Standard“ und „Low Input Lag“ ein- und ausgeschaltet sowie mit der schnellsten Kombination aus Reaktionszeit auf „Ultra Fast“ und „Low Input Lag“ eingeschaltet.
Beim Display Lag zeigt sich, dass die Funktion „Low Input Lag“ in jedem Fall aktiviert sein sollte, da sie die Verzögerung durch das Display deutlich reduziert. Mit einem Display-Lag von durchschnittlich nur noch 0,5 Millisekunden ist der VX3258-2KC sehr schnell.
Input-Lag
Den Input-Lag misst ComputerBase hingegen mit Hilfe einer umgebauten Maus, an deren Schalter eine LED gelötet wurde, um die Verzögerung zwischen Knopfdruck und wahrnehmbarer Umsetzung auf dem Display optisch analysieren zu können. Diese Messung ist ebenfalls nicht als absoluter Wert zu betrachten, da der Input-Lag von den eingesetzten Komponenten des PCs abhängig ist und die Auswertung ebenso Toleranzen beinhaltet. Auch in diesem Fall ist das Ziel somit, vielmehr einen Vergleich unter getesteten Monitoren zu ermöglichen, als einen allgemein gültigen absoluten Wert zu ermitteln. Displays mit nur sehr geringem Unterschied sollten aufgrund der nicht zu verhindernden Messtoleranzen als ebenbürtig angesehen werden. Während die Monitore beim Display-Lag methodenbedingt alle mit 60 Hz, aber deaktiviertem V-Sync betrieben werden müssen, kommt bei der Messung des Input-Lags die maximale Bildwiederholfrequenz des Bildschirms bei deaktiviertem V-Sync zum Einsatz.
Beim Input-Lag machen die Optionen des ViewSonic VX3258-2KC tatsächlich einen Unterschied. Die schnellste Kombination beider Einstellungen führt zu einem Input-Lag von 39,58 ms, die langsamste Einstellung resultiert hingegen in einer Verzögerung von durchschnittlich 50 ms. Allein die Option „Low Input Lag“ reduziert diesen um etwas mehr als 6 ms.
Fazit
Für weniger wird auch weniger geboten
Der VX3258-2KC ist mit 330 Euro zwar günstiger als der rund 475 Euro teure XG3240C, für den Preisunterschied muss der Käufer aber zusätzliche Einschränkungen hinnehmen. Denn auch abseits der fehlenden Ergonomiefunktionen, wobei insbesondere die Höhenverstellung für viele ein K.-o.-Kriterium sein sollte, ist der VX3258-2KC dem Gaming-Pendant nicht in jedem Bereich ebenbürtig. Die etwas höhere Helligkeit in der Bildmitte quittiert das Multimedia-Modell umgehend mit einer noch schlechteren Homogenität und einer deutlich höheren Mindesthelligkeit.
Schnelle Reaktionszeit mit „Low Input Lag“
Punkten kann das Display nur mit dem sehr guten Schwarzwert, den aber auch der XG3240C bietet, und der enorm kurzen Reaktionszeit, sofern die Funktion „Low Input Lag“ im Menü aktiviert wird. Mit dieser wird der Monitor zum Gaming-Favorit. Die Farbtreue fällt noch etwas schlechter als beim XG3240C aus und auch das OSD ist trotz Joystick-Steuerung nicht auf jeder Ebene intuitiv zu bedienen. Wer vor der Wahl zwischen dem XG3240C und dem VX3258-2KC steht, sollte mehr investieren und den XG3240C wählen.
Größe, Auflösung und Hz-Zahl gibt es nicht günstiger
Der VX3258-2KC ist dann die richtige Wahl, wenn die Display-Größe von 31,5 Zoll, ein gekrümmtes Panel mit einer Auflösung von 2.560 × 1.440 Bildpunkten, die schnelle variable Bildwiederholrate von 144 Hz und die sehr gute Reaktionszeit zu einem möglichst niedrigen Preis trotz der genannten Nachteile an erster Stelle stehen. Denn mit diesen Eigenschaften ist der VX3258-2KC tatsächlich derzeit das günstigste Modell auf dem Markt.
Wer mehr will, muss 500 Euro ausgeben
Doch auch der XG3240C sieht sich starker Konkurrenz ausgesetzt und konnte im Test angesichts der niedrigen Helligkeit und somit überflüssigen HDR-Fähigkeit nicht gänzlich überzeugen. Auch weil mit dem Samsung C32HG70 (Test) ein exzellent abgestimmter, deutlich leistungsfähigerer Konkurrent für derzeit etwas gestiegene 530 Euro in den Startlöchern steht, der allerdings auf eine PWM-Steuerung der Hintergrundbeleuchtung setzt. Der LG 32GK850F (Test) für rund 500 Euro könnte jedoch ebenfalls eine Alternative sein.
ComputerBase hat den VX3258-2KC leihweise von ViewSonic zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
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