Im Test vor 15 Jahren: Die Zukunft für den Athlon 64 hieß Sockel 939
tl;dr: Bereits bei der Vorstellung der Athlon-64-Prozessoren von AMD war klar, dass der veraltete Sockel 754 sowie der Server-Sockel 940 nicht alleine bleiben werden. Mit dem Sockel 939 stellte AMD im Jahr 2004 einen modernen und für die Zukunft gerüsteten Unterbau samt passender Prozessoren vor (Test).
Zum Start des Sockel 939 stellte AMD drei Prozessoren vor. Zu Athlon 64 3500+ und 3800+ als günstigere Optionen gesellte sich der Athlon 64 FX-53 als High-End-CPU, die auch vor 15 Jahren von ComputerBase getestet wurde. Der Takt des FX-53 und des 3800+ lag bei 2,4 GHz, der des 3500+ bei 2,2 GHz. Der Unterschied zwischen dem FX-53 und 3800+ war die Kapazität des L2-Cache, die beim FX-53 mit 1 MByte doppelt so groß bemessen war. Gemein war den Prozessoren das Dual-Channel-DDR400-Speicherinterface und der mit 1 GHz getaktete HyperTransport-Bus sowie die Unterstützung der Energiespartechnik Cool'n'Quiet.
Zum Start des neuen Sockels waren mehrere Chipsätze erhältlich. Zum einen präsentierte VIA den K8T800 Pro als Ableger des K8T800 und zum anderen Nvidia den nForce 3 Ultra. Beide Chipsätze hatten als einzige Neuerung die Unterstützung des schnelleren HyperTransport-Bus zu bieten. SiS bot zum Start den SiS755FX an, der kurz darauf vom SiS756FX mit PCIe-Unterstützung abgelöst werden sollte. Auch VIA entwickelte mit der VT8251 eine Southbridge mit PCIe-Unterstützung. Im Test befand sich damals ein Asus A8V mit K8T800-Pro-Chipsatz.
Der neue Speichercontroller ermöglichte es, zwei Double-Sided-DDR400-Module im Dual-Channel-Modus zu betreiben. In den Benchmarks zeigte sich so selbst eine höhere Leistung als bei Sockel 940 mit den exorbitant teuren Registered-DIMMs.
Insgesamt lag die Leistung in den Benchmarks aber nur marginal über der der alten Plattform. Über alle Benchmarks hinweg gemittelt ergab sich ein Leistungsplus von zwei Prozent gegenüber einem Athlon 64 FX-53 auf Sockel 940. Demgegenüber standen Mehrausgaben von neun Prozent.
Ein Vorteil war jedoch die Unterstützung des Energiesparmodus Cool'n'Quiet. Durch die dynamische Anpassung des Kerntakts und -Spannung zeigte sich im Test eine im Idle um 23 Watt reduzierte Energieaufnahme des Gesamtsystems. Unter hoher Last ergab sich der Natur der Technik entsprechend kein Vorteil.
Insgesamt war der Sockel 939 eine Plattform für die Zukunft, auf die AMD mehrere Jahre lang setzen sollte. Durch die Unterstützung von Prozessoren mit einer TDP von bis zu 104 Watt, die (zum Testzeitpunkt theoretische) Unterstützung von PCIe und die verbesserte Speicherunterstützung konnte sich der Sockel behaupten. Für Besitzer eines Sockel-754- oder -940-Systems bestand hingegen kein Drang zum Aufrüsten. Insbesondere, da aufgrund des neuen Sockels nicht nur ein neues Mainboard, sondern auch ein neuer Prozessor angeschafft werden musste.
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