Gaming-Mäuse von Corsair im Test: Software- und Alltagserfahrungen
3/4Corsairs iCUE-Software
Auch wenn Nutzer für Ironclaw RGB Wireless und Glaive RGB Pro unter Windows keine Treiber mehr benötigen, kann es sich dennoch lohnen, zusätzliche Software zu installieren. Mit Corsair iCUE bietet der Hersteller ein eigenes Programm an, um die Einstellungen der Maus, die Makrobelegung und die Beleuchtung nach eigenem Belieben zu konfigurieren.
Eine Software für sämtliche Corsair-Produkte
Dabei handelt es sich um den Nachfolger der „Corsair Utility Engine“, in die das Monitoring-Programm Corsair Link integriert wurde. Infolgedessen ist das Programm keinesfalls produktspezifisch – nahezu sämtliche Corsair-Komponenten lassen sich per iCUE verwalten und hinsichtlich Einstellungen oder aber Beleuchtung synchronisieren. Das umfasst weitere Peripheriegeräte wie Tastaturen, Headsets oder RGB-Mauspads und RGB-Headset-Ständer, aber beispielsweise auch Kompaktwasserkühlungen, Arbeitsspeicher, Lüfter und LED-Streifen.
Eine Eigenart der Software ist es indes, Konfigurationen für eine Produktklasse auf alle Geräte des Typs anzuwenden: Unterschiedlich beleuchtete oder mit verschiedenen Makros belegte Mäuse sind somit im Rahmen eines Profils nicht möglich. Im normalen Alltagsgebrauch kann diese Problematik in der Regel jedoch vernachlässigt werden.
Zahlreiche Konfigurationsmöglichkeiten für Makros
Corsairs iCUE bietet neben der obligatorischen Möglichkeit, Auflösung, Abtastrate und Tastenbelegung der Mäuse nach eigenen Wünschen anzupassen, auch die Option, individuelle Makro-Abfolgen aufzunehmen. Dank einer optionalen Zweitbelegung jeder Taste lässt sich die Anzahl der möglichen Makros erneut steigern. Dabei wird allerdings auf eine Umschaltfunktion, wie sie beispielsweise Logitech oder Razer bietet, verzichtet: Beim Klick auf die entsprechende Taste wird die erste zugewiesene Aktion ausgeführt, beim Loslassen derselben die zweite Aktion. Die praktische Anwendbarkeit der Zweitbelegung ist demnach stark eingeschränkt.
Zudem existiert die Möglichkeit, beide Mäuse einer Oberflächenkalibrierung zu unterziehen, wenngleich Präzisionsunterschiede zwischen unkalibriertem und kalibriertem Zustand im Rahmen von Mess-Ungenauigkeiten und menschlicher Wahrnehmung nicht festgestellt werden konnten. Die Lift-off-Distance reduzierte sich jedoch teilweise um einen halben Millimeter.
Die Beleuchtung lässt sich umfassend anpassen
Äußerst umfassend fallen die Möglichkeiten zur individuellen Beleuchtung der Eingabegeräte aus: Anwender können aus einer Vielzahl an vordefinierten Modi wählen, darunter „Statisch“, „Atmend“, „Regenbogen“, „Regenbogenwelle“, „Spiralregenbogen“, „Regen“ und „Reaktiv“.
Darüber hinaus lässt sich die Temperatur von Prozessor, Mainboard oder Grafikkarte farblich visualisieren. Den ausgewählten Effekten werden anschließend Zonen zugewiesen, des Weiteren lässt sich ihre Priorität in einer Liste festlegen.
Zudem existiert die Möglichkeit, die Beleuchtung der Mäuse immersiv an das Spielgeschehen zu koppeln; bislang ist das jedoch nur in wenigen Titeln möglich. Als Vorzeigetitel gelten weiterhin Far Cry 5 und nunmehr auch die ebenfalls von Ubsioft stammenden Spiele Far Cry New Dawn sowie The Divison 2. Sämtliche Corsair-Komponenten stellen beispielsweise im Hauptmenü von Far Cry 5 farblich eine amerikanische Flagge dar. Ist der Spieler im Wald unterwegs, umgibt ihn grünes Licht. Fängt er Feuer, flackert die Peripherie orange. Zwar ist die Funktion durchaus opulent, konkrete Informationen zu zukünftig unterstützten Titeln fehlen aber.
Programm will im Hintergrund weiterlaufen
Dabei beansprucht die Software maximal vier parallele, im Windows-Taskmanager aufgelistete Prozesse und wird beim Schließen standardmäßig in die Taskleiste minimiert. Darüber hinaus startet iCUE gemäß Standardeinstellungen im Zuge des Windows-Starts, was sich allerdings deaktivieren lässt. Grundsätzlich lässt sich die Software dank des internen Speichers beider getesteter Eingabegeräte ohne Verlust an Funktionen komplett beenden. Ein Vorteil des aktiven Programms ist jedoch zweifelsohne die komfortable Anzeige des Akkustands der Ironclaw RGB Wireless in der unteren rechten Ecke des Bildschirms.
Alltagserfahrungen und Verarbeitung
Die Inbetriebnahme beider Mäuse verlief zügig und angenehm. Die Eingabegeräte mussten lediglich per Kabel oder Funk mit dem Rechner verbunden und eingeschaltet werden, um zu funktionieren und gemäß dem Standardprofil in Regenbogenfarben zu leuchten. Theoretisch müssen sich Nutzer nach dem Einstecken des USB-Kabels oder USB-Funk-Adapters nicht weiter mit den Eingabegeräten auseinandersetzen, sofern sie sich mit den voreingestellten Sensorauflösungen und der höheren Funkverzögerung der Ironclaw RGB Wireless abfinden.
Umständlich zu handhabender interner Speicher
Als langwierig erwies sich die Migration bereits vorhandener iCUE-Profile auf den internen Speicher eines Produktes. Ironclaw RGB Wireless und Glaive RGB Pro besitzen feste „Hardware-Profile“, die bei Anschluss der Maus zusätzlich zu den bisher existenten Konfigurationen angezeigt werden. Innerhalb der iCUE-Software lassen sich bestehende, auf dem Rechner gespeicherte Profile nicht auf den internen Speicher der Mäuse kopieren oder verschieben; Umwege über die Export- und Importfunktion sowie Windows' Datei-Explorer sind notwendig. Alternativ lassen sich die vorhandenen Profile manuell in jeglicher Eigenschaft einzeln kopieren – ein Aufwand, der hätte vermieden werden können.
Abseits der Software ist indes kaum etwas zu beanstanden – beide Mäuse liegen sehr gut in großen Händen, der Austausch der Seitenteile der Glaive RGB Pro ist einfach und zügig vollzogen und die Platzierung der Knöpfe ist bei beiden Mäusen angenehm und schnell verinnerlicht. Als mitunter ermüdend erwies sich jedoch die hecklastige Trägheit der Ironclaw RGB Wireless, sofern der Nutzer leichtere Mäuse gewohnt ist. Auch hier setzt jedoch nach einer Zeit der Umstellung partiell Gewöhnung ein. Nur der sich recht schnell entleerende Akku bleibt dauerhaft ärgerlich.
Keine Mängel bei der Verarbeitung
Hinsichtlich Verarbeitungsqualität entsprechen Ironclaw RGB Wireless und Glaive RGB Pro voll und ganz ihrem Preis – die Spaltmaße sind durchweg akkurat und eindrücken lassen sich die Gehäuse nirgends. Erst bei höherem Kraftaufwand lässt sich die Oberseite der Ironclaw RGB Wireless temporär eindellen und gibt dabei ein Knarzen von sich. Beim Schütteln beider Mäuse ist derweil ein Klackern zu vernehmen, das allerdings auf das Mausrad zurückzuführen ist.
Aufgefallen ist des Weiteren ein vorhandener horizontaler Spielraum der Primärtasten beider Eingabegeräte, schlimm ist das aber angesichts der äußerst geringen Ausmaße nicht. Soft-Touch-Beschichtungen besitzen überdies stets eine höhere Anfälligkeit für Abnutzungserscheinungen, die bislang jedoch weder bei der Ironclaw noch bei der Glaive aufgetreten sind. Die glänzenden Elemente beider Mäuse sind hingegen anfälliger für Kratzer – insbesondere das Heck der Ironclaw ist hier potentiell gefährdet, falls es bei ruckartigen Mausbewegungen zu Kollisionen kommen sollte.
Besorgniserregend ist keine dieser Beanstandungen, solange die Mäuse ordnungsgemäß verwendet werden. So zeigten sich in insgesamt rund zwei Wochen Alltagsgebrauch keine Mängel.