DAN Cases A4-SFX v4 im Test: Installation, Messwerte und Fazit
2/2Das A4-SFX kommt mit einer Anleitung in Deutsch und Englisch zum Kunden. Sie ist farbig gedruckt, ausführlich bebildert und verzichtet an vielen Stellen auf unnötigen Text, womit sie etwas an Anleitungen einer gewissen schwedischen Möbelfirma erinnert. Behandelt wird ausschließlich die Erstinstallation der Hardware. Informationen zu Erweiterungen wie beispielsweise die Installation einer AiO sind nicht darin enthalten.
Problemlose Installation
Das A4-SFX ist unglaublich durchdacht. Es gibt beispielsweise lediglich drei verschiedene Arten von Schrauben im gesamten Gehäuse, Verwechslungsgefahr besteht deshalb nicht. Es werden auch im Allgemeinen sehr wenige Schrauben verwendet. Das führt dazu, dass trotz seiner geringen Baugröße die Installation der Hardware mithilfe der übersichtlich gehaltenen Anleitung erstaunlich leicht von der Hand geht. Lediglich die Seitenteile sowie das zusammenhängende Aluminium-Panel für Front und Deckel müssen entfernt werden. Das Gehäuse bietet allerdings auch die Möglichkeit, komplett in alle Einzelteile zerlegt zu werden.
Bei der Installation der Laufwerke fällt sofort auf, dass die Befestigungsschrauben für die Halterung mit Gummieinlagen gedämpft sind. Die Abstandhalter fürs Mainboard sind bereits fest in das Mittelteil integriert, womit eine potentielle Fehlerquelle des Benutzers vorbeugend ausgebügelt ist. Das Kabelmanagement fällt ebenfalls leichter aus, als es im ersten Augenblick erscheinen mag. Der Platz ist zwar extrem begrenzt, andererseits gibt es aufgrund der geringen Anzahl an Komponenten im Vergleich zu einem Midi-Tower jedoch weniger und dank SFX-Netzteil auch kürzere Kabel, die sich gegenseitig im Weg umgehen könnten.
Einzig das Kabel für den An-aus-Knopf ist für eine komfortable Verlegung etwas kurz geraten. Allerdings kann dem A4-SFX an diesem Punkt zugute gehalten werden, dass die entsprechenden Pins am verwendeten Mainboard maximal weit entfernt von besagtem Knopf liegen.
Es bietet sich durchaus an, zunächst die komplette Betriebsanleitung zu überfliegen. Gerade im Fall des A4-SFX bedingt die Verwendung einiger Komponenten nicht nur den Verzicht auf gewisse andere Hardware. Es äußert sich auch in der optimalen Reihenfolge, in der die Hardware in das Gehäuse eingesetzt werden sollte. Hierbei hilft die beiliegende Anleitung definitiv. Es bietet sich zudem die Verwendung eines magnetischen Schraubenziehers mit langem, dünnem Schaft an. Einige der durchaus sehr kleinen Schrauben sind mit Händen nur schwierig an die vorgesehene Stelle zu bekommen.
Leistung
Der im Test verwendete, vergleichsweise kleine CPU-Kühler Noctua NH-L9a schafft es nur mit einiger Mühe, den im Test verbauten Ryzen 7 2700X unter Volllast in Alltagsanwendungen zu bändigen. Der im Desktop mit potenter Kühlung immer mögliche Multi-Core-Turbo von 4,0 GHz wird oft nicht erreicht.
Im Extremszenario Prime95 liegt nur ein Turbo von 3,6 GHz an. Mit einem Kühler in der Größenordnung eines Scythe Mugen 5 oder vergleichbaren Modells lassen sich üblicherweise auch in Prime95 Werte um die 4 GHz erreichen. In Spielen mit weniger CPU-Auslastung wie Shadow of the Tomb Raider zeigt sich dieses Verhalten nur in abgeschwächter Form. Hier erreichte der Prozessor im Test auf allen Kernen Taktraten von gut 3,8 GHz. Knapp 200 MHz kostet der Minimalismus im Volumen dennoch.
Die verwendete Grafikkarte, eine für diesen Einsatzzweck prädestinierte Zotac GeForce RTX 2070 OC Mini, erreicht durch die Platzierung direkt am Seitenteil eine ausreichende Kühlung. Hier werden konstante Taktraten von über 1.800 MHz erreicht. Das liegt auf dem zu erwartenden Niveau.
Temperatur und Lautstärke
Die Temperatur- und Lautstärkemessungen wurden mit dem folgenden Testsystem im geschlossenen Zustand ermittelt.
Komponente | |
---|---|
CPU | Ryzen 7 2700X |
Mainboard | MSI B350I PRO AC |
Arbeitsspeicher | G.Skill TridentZ DDR4-3200 |
Grafikkarte | Zotac GeForce RTX 2070 OC Mini |
CPU-Kühler | Noctua NH-L9a |
Netzteil | be quiet! SFX Power 2 (400 W) |
Datenträger | SanDisk Ultra (256 GB) |
Temperatur
Die Temperaturen von Grafikkarte und CPU fallen der Gehäusegröße entsprechend aus. Bei dauerhaft geforderter Leistung erwärmen sich sowohl CPU als auch GPU auf knapp 80 °C, bei Testprogrammen wie Prime95 teilweise sogar leicht darüber. Die gemessenen Temperaturen sind für die Hardware unbedenklich, ein Puffer für Übertaktung bleibt aber nicht.
Lautstärke
Dem A4-SFX fehlt der Platz für Gehäuselüfter. Damit wird bei den Messungen der Schallpegel der verbauten Hardware getestet. Die Werte sind damit nicht auf andere Systeme übertragbar. Bei sehr kleinen Gehäusen wie dem A4-SFX bietet es sich in jedem Fall an, stromsparende Komponenten zu verwenden und auf eine gute Ausführung der Kühlung bei Grafikkarte und CPU zu achten.
Wie jedes andere Gehäuse muss auch das A4-SFX einen gelungenen Kompromiss zwischen Bauvolumen, Leistung der Hardware, Kühlung und Lautstärke finden. Im Fall des A4-SFX fällt dieser Kompromiss deutlich zugunsten des Bauvolumens aus. Mit 33 dB ist das Gehäuse im Idle-Betrieb trotzdem noch einigermaßen unauffällig. Wenn höchste Leistung vom System gefordert wird, müssen die Lüfter allerdings deutlich hörbar aufdrehen. Die direkt hinter den Gehäuse-Außenwänden sitzenden Lüfter erzeugten bei der hier getesteten Hardware unter Prime95 und Furmark einen Schallpegel von bis zu 45 dB. In Spielen wie Shadow of the Tomb Raider steigt die Lautstärke sogar noch weiter an – auf bis zu 49 dB. Das liegt an der deutlich längeren Belastung der Grafikkarte in Spielen im Vergleich zur nur kurzzeitig geforderten Leistung unter Furmark.
Ohne aktive Geräuschquellen lag im Testraum eine Lautstärke von 28 dB vor. Die Werte wurden im Abstand von einem Meter zur Gehäusewand aufseiten der Grafikkarte gemessen. Die Skalierung der Einheit Dezibel (dB) erfolgt logarithmisch. Das bedeutet, dass eine Steigerung von 10 dB etwa einer Verdopplung der Lautstärke für das menschliche Empfinden entspricht.
Fazit
Wer sich ein A4-SFX von DAN Cases kauft, wünscht sich ein Gehäuse, in dem auf kleinstem Raum auch potentere Standardkomponenten verbaut werden können. Auf einem Bauvolumen von 7,25 Litern leistungsstarke Hardware unterzubringen, ist im Jahr 2019 zwar kein Alleinstellungsmerkmal mehr. DAN Cases bietet mit dem A4-SFX allerdings ein unglaublich durchdachtes Gehäuse mit viel Liebe zum Detail und einem edlen äußeren Erscheinungsbild an, das im Laufe der Jahre und in der inzwischen vierten Revision auch durch die rege Beteiligung der Fangemeinde stetig mit den Anforderungen mitgewachsen ist. Lediglich die Installation einer 120-mm-AiO hält einige Herausforderungen für den Kunden bereit, belohnt allerdings auch mit deutlich verbesserten Temperaturen der CPU. Zusätzlich gilt es zwei Aspekte zu bedenken.
Erstens ist sehr schnelle Hardware unter Dauerlast nur noch mit deutlicher Lautstärke zu kühlen, ein Ryzen 7 2700X mit 105 Watt TDP bleibt auch mit der AiO lauter als ein Ryzen 7 1700 65 Watt TDP mit Luftkühler. Und zweitens kommt das Gehäuse mit einem Preis von 199,90 Euro, den üblicherweise nur ein ausgewachsener Big-Tower mit einer Vielzahl von Zusatz-Features aufrufen kann.
Das A4-SFX ist seit Mitte Mai 2019 in Deutschland exklusiv über Caseking zu einem Preis von 199,90 Euro erhältlich. Eine Blende für die Installation einer 120-mm-AiO muss separat erworben werden. Drittanbieter vertreiben Staubfilter für die Seitenteile.
- Sehr durchdachtes Konzept
- Einfache Montage
- Extrem geringes Bauvolumen
- Sehr gute Verarbeitungsqualität
- Lautstärke (konzeptbedingt)
- Keine Staubfilter
ComputerBase hat das A4-SFX leihweise von DAN Cases erhalten, die GeForce RTX 2070 OC Mini wurde leihweise von Zotac, die Gigabyte GeForce RTX 2070 Mini ITX 8G leihweise von Gigabyte zur Verfügung gestellt. Die AiO kam leihweise von Corsair. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Test fand nicht statt. Es gab kein NDA.
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