Fortsetzung des Ausverkaufs: Globalfoundries verkauft ASIC-Sparte Avera an Marvell
Globalfoundries sucht weiter seinen richtigen Weg. In den vergangenen Monaten heißt dies in erster Linie: Verkauf. Nachdem man sich zuletzt von zwei Fabriken getrennt hat beziehungsweise diese in den kommenden Jahren neue Eigentümer nach und nach übernehmen werden, wird nun die ASIC-Sparte verkauft.
Von IBM zu Globalfoundries zu Marvell
Die ASIC Solutions Group hatte Globalfoundries wie so vieles ebenfalls von IBM geerbt, erst im Oktober des vergangenen Jahres wurde die Abteilung in Avera Semiconductor umbenannt. Einige Analysten glauben nun, dass dies bereits der Grundstein für einen seinerzeit geplanten Verkauf war, denn die Sparte sieht mit einem eigenen Namen auch eigenständig aus. Das Know-How bringen die rund 850 meist ehemaligen IBM-Angestellten mit – über 2.000 Designs in mehr als 25 Jahren hat die Abteilung hervorgebracht, betont Marvell in der Pressemeldung zum Erwerb.
Doch Avera und Globalfoundries sind eng verzahnt und werden es auch in Zukunft noch sein. Viele Designs aus dem Bereich der analogen Schaltungen, Controller-Chips aber auch auch moderne SoCs für Switches, Router und Netzwerklösungen bis hin zu 5G Base Station sind mit der Fertigung bei Globalfoundries vernetzt. Doch der Blick muss auch nach vorn gehen, weshalb auch TSMC ins Spiel kommt, wie Globalfoundries selbst bereits im letzten Jahr erklärte, als es den Hinweis auf „access to alternate foundry processes at 7nm and beyond“ für Avera gab. Vorerst gilt eine Vereinbarung für Waferlieferungen zwischen Globalfoundries und Marvell als Bestandteil der Übereinkunft. Marvell wird sich nun alleine um die Verträge mit TSMC kümmern, was jedoch kein großes Problem sein dürfte, da eine Vielzahl der Marvell-Chips auch jetzt schon aus TSMCs Fabriken kommen.
650 Millionen US-Dollar plus Kleingeld
Marvell zahlt letztlich 650 Millionen US-Dollar plus noch einmal 90 Millionen USD zusätzlich, sollte das Geschäft binnen der nächsten 15 Monate zufriedenstellend laufen. Avera wurde zuletzt mit rund 500 Millionen US-Dollar Umsatz pro Jahr bewertet. Globalfoundries betont hingegen, dass es ein weiterer Schritt sei, sich mehr und mehr auf das Kerngeschäft fokussieren zu wollen. Wo genau das hinführen wird, bleibt vorerst aber abzuwarten. Denn das ehemalige Kerngeschäft, die Fertigung von modernen Halbleiterchips in fortschrittlichster Fertigung, hatte Globalfoundries Mitte des letzten Jahres mit der Aufgabe eines 7-nm-Prozesses selbst in Frage gestellt. Fortan hieß es, es werden vermehrt Zukunftsthemen anvisiert, doch auch das ASIC-Geschäft ist eigentlich eines der Bereiche – das wiederum nun verkauft ist. Die kommenden Monate werden offenbaren, wo Globalfoundries Reise hinführen wird.