Beuteboxen im Play Store: Google verlangt Angabe von Gewinnchancen

Max Doll
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Beuteboxen im Play Store: Google verlangt Angabe von Gewinnchancen
Bild: Clickbait Studios

Auch Google wirft ein Auge auf Beuteboxen. Eine neue Richtlinie im Play Store zwingt Anbieter, die in ihren Apps zufällig ausgewählte virtuelle Gegenstände verkaufen, zu Transparenz. Künftig müssen die Gewinnchancen vor dem Kauf klar offen gelegt werden.

Mit der neuen Regelung ist Google allerdings ein Nachzügler, Konkurrent Apple hat eine solche Richtlinie bereits im Dezember 2017 eingeführt. Begünstigt wurde die Entscheidung aller Wahrscheinlichkeit nach durch die zunehmend schärferen Blicke, die Staaten und Behörden auf Beutebox-Systeme werfen. Insbesondere in den USA wird aktuell Druck aufgebaut, insofern dieser Schritt einer möglichen staatlichen Regulierung den Wind aus den Segeln nehmen soll.

Apps offering mechanisms to receive randomized virtual items from a purchase (i.e. "loot boxes") must clearly disclose the odds of receiving those items in advance of purchase.

Google

In den USA wird Druck gemacht

In den USA hat der Vorschlag eines Gesetzes, das den Verkauf von Beuteboxen an Kinder untersagt und Spielen, die Kinder und Jugendliche als Zielgruppe haben, pay-to-win-Mechaniken verbietet, die Unterstützung beider politischer Parteien erhalten, berichtet The Verge. Der republikanische Senator Josh Hawley aus Missouri, der den Vorschlag einbrachte, wählte dazu deutliche Worte: „Inhärent manipulative Spiele-Features, die Kinder ausnutzen und Spielzeit in Zahlzeit verwandeln, sollten verboten werden“. Nur die „Suchtwirtschaft“ könne ein Geschäftsmodell entwickeln, dass darauf setze, „ein Kasino in die Hand jedes Kindes in Amerika zu geben“, um sie süchtig zu machen.

When a game is designed for kids, game developers shouldn’t be allowed to monetize addiction. And when kids play games designed for adults, they should be walled off from compulsive microtransactions.

Senator Josh Hawley

Als Pay-to-Win werden dabei bereits Mechaniken betrachtet, die ein schnelleres Voranschreiten im Spiel ermöglichen. Wird der „Protecting Children from Abusive Games Act“ verabschiedet, müssten Anbieter etwa Alterskontrollen einführen, was mit Blick auf Belgien und die Niederlande aber eher zur Entfernung der entsprechenden Systeme führen wird. Für die Einstufung der Zielgruppe soll eine Aufsichtsbehörde verantwortlich sein, für die Umsetzung der Regeln die Federal Trade Commission.

Das Ende ist nah

Wenn das Gesetz tatsächlich verabschiedet wird, zeichnet sich das mittelfristige Ende der Beutebox-Systeme ab. Einschränkungen in einem derart großen Markt werden Beuteboxen für Publisher deutlich weniger attraktiv machen. Schließlich blockieren die Anbieter diese Systeme lieber in spezifischen Märkten, als Alterskontrollen einzuführen. Das aber legt offen, wie sehr manche Spiele angepasstes Gameplay zur Verkaufsförderung einsetzen und würde zu Wettbewerbsnachteilen führen. Darüber hinaus hätte ein Gesetz in den USA Signalcharakter für andere Länder.