Headsets bis 50 Euro im Test: Cloud Stinger Core, LX 30, G332 und Recon 70 im Vergleich
tl;dr: Hersteller werben auch bei günstigen Headsets mit gutem Klang und solider Verarbeitung. Die Realität sieht aber anders aus: Ohne massive Kompromisse können HyperX Cloud Stinger Core, Lioncast LX 30, Logitech G332 und Turtle Beach Recon 70 im Test den Preisbereich von unter 50 Euro nicht erreichen.
Ein Markt ohne Übersicht
Der Markt für Headsets hat bereits vor geraumer Zeit unübersichtliche Formen angenommen. Ab einem mittleren zweistelligen Euro-Betrag erhalten interessierte Käufer mittlerweile Vertreter mit einem guten Klang oder Mikrofon – manchmal sogar beides in einem Gerät vereint. Darüber hinaus versuchen Hersteller mit immer neuen Gimmicks, darunter ausgefeilter Raumklang, aktive Kühlung oder vibrierende Ohrmuscheln, Käufer für sich zu gewinnen und verlieren dabei nicht selten den eigentlichen Zweck dieser Gerätekategorie aus den Augen.
Doch wie steht es mit dem Sortiment der sogenannten Billigheimer? Um das herauszufinden, hat ComputerBase vier Headsets mit einem Straßenpreis von unter 50 Euro zum Test geordert, die vor allem Spieler als potenzielle Kunden ansprechen.
Technische Eckdaten und Ausstattung
Die Ausstattungsmerkmale fallen beim LX 30 von Lioncast, beim Recon 70 in der Xbox-Variante von Turtle Beach, beim G332 von Logitech sowie beim HyperX Cloud Stinger Core unterschiedlich aus. So stellt Lioncast das einzige USB-Headset samt RGB-Beleuchtung im Test dar, alle anderen Vertreter agieren vollkommen analog und leuchtfrei.
Modell: | HyperX Cloud Stinger Core | Lioncast LX 30 | Logitech G332 | Turtle Beach Recon 70 (Xbox) |
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Typ: | Over-Ear, geschlossen | |||
Treiber: | 40 mm Neodymium | 50 mm Neodymium | 40 mm Neodymium | |
Frequenzbereich: | 20–20.000 Hz | |||
Anschluss: | Klinke | USB, Klinke | Klinke | |
Kabel abnehmbar: | Nein | |||
Kabel-Fernbedienung: | Ja | Nein | ||
Bedienelemente am Headset: | Nein | Ja | ||
Integrierte Soundkarte: | Nein | Ja | Nein | |
Raumklang: | Nein | Ja | Nein | |
Frequenzbereich Mikrofon: |
50–18.000 Hz | 100–10.000 Hz | 100–20.000 Hz | 50 – 15.000 Hz |
Mikrofon abnehmbar: | Nein | Ja | Nein | |
Gewicht (ohne Kabel): | 215 g | 262 g | 259 g | 232 g |
RGB-Beleuchtung: | Nein | Ja | Nein | |
UVP: | 40 Euro | 49,95 Euro | 59,99 Euro | 34,99 Euro |
Material und Verarbeitung
Dem Preis geschuldet, dürfen bei den getesteten Headsets keine hochwertigen Materialien erwartet werden. Kunststoff ist bei allen vier Vertretern das vorherrschende Material. Auch in Designfragen sind große Gestaltungsexperimente weit von der Tagesordnung entfernt, alle Headsets erscheinen in einem für Gaming-Peripherie recht neutralen Erscheinungsbild. Gesetzt wird seitens der Hersteller lediglich auf leichte farbliche Akzente.
Ein bisschen Knarz muss sein
Die verwendeten Materialien sorgen im Testfeld zwar für wenig Gewicht, lassen die Headsets aber auch klapprig wirken. Auffällig sind vor allem die im Vergleich zu den größeren Brüdern kleineren Ohrmuscheln, die einen der vielen Kompromisse in dieser Preisklasse darstellen. Die Verarbeitung ist am Preis gemessen bei allen Kandidaten dennoch gut, ein Grundknarzen muss jedoch bei allen in Kauf genommen werden.
Lediglich das G332 von Logitech sowie das HyperX Cloud Stinger Core besitzen einen Bügel aus Metall, beim LX 30 von Lioncast und beim Turtle Beach Recon 70 müssen Nutzer mit Kunststoff vorliebnehmen. Dieser Umstand hat auch Auswirkungen auf den Tragekomfort.
Tragekomfort
Der Auflagedruck ist bei den Testaspiranten im Vergleich zu höherpreisigen Serien spürbar geringer. Lediglich beim G332 von Logitech erhält der Nutzer das Gefühl, dass das Headset fest auf dem Kopf sitzt. Der Rest des Testfeldes kann bei plötzlichen und starken Bewegungen schnell verrutschen. Auch beim Schaumstoffschutz an den Bügeln müssen Abstriche gemacht werden, dieser fällt sehr dünn und oftmals zu weich aus.
Auch sonst fällt der Tragekomfort unterschiedlich aus: So besitzen lediglich das Recon 70 und das G332 im größeren Umfang horizontal drehbare Ohrmuscheln, wobei jener beim Recon lediglich ein paar Grad beträgt. Beim Cloud Stinger Core erfolgt die seitliche Anpassung über den Kopfbügel, was das Headset weniger stabil macht. Das LX 30 bleibt direkt komplett starr, hier findet die Anpassung lediglich über die Ohrpolster statt.
Die meisten Hersteller im Testfeld überziehen die Ohrpolster ihrer Headsets mit Kunstleder, lediglich HyperX hat seinem Vertreter Überzüge aus Stoff spendiert. Während die anderen Kandidaten bereits nach einer gewissen Tragezeit für schwitzende Ohren sorgen können, lässt sich das Cloud Stinger Core auch dann noch bequem tragen. Generell fällt die Dicke der Ohrpolster und deren Festigkeit bei allen Headsets geringer aus als bei den höherpreisigen Vertretern ihrer Zunft, was sich erneut negativ auf den Tragekomfort auswirkt.
Externe Bedienelemente
Alle Headsets im Testfeld bieten zumindest die Möglichkeit der direkten Lautstärkeregulierung – entweder an der Ohrmuschel wie beim G332 und Recon 70 oder über eine Bedienung im Kabel. Der geringe Anschaffungspreis wird spätestens bei den verwendeten Kabeln erneut deutlich: Diese weisen bei den Testaspiranten einen geringen Durchmesser und somit eine nicht allzu hohe Widerstandsfähigkeit auf.
Auch die Kabellänge fällt unterschiedlich aus, negatives Beispiel stellt hier mit einer Länge von gerade mal 1,20 m das Recon 70 von Turtle Beach dar. Damit eignet es sich ohne Verlängerung lediglich für Anschlüsse auf dem Schreibtisch. Auch die Dicke der Anschlüsse ist gering, womit diese für Kabelbrüche sehr empfänglich sind. Ein Austausch wäre mit einem großen Aufwand verbunden, wenn nicht sogar unmöglich, da das Kabel fest mit dem jeweiligen Headset verbunden ist. Dies kann unter Umständen negative Auswirkungen auf die Lebenszeit haben.
Eine Ausnahme bildet zumindest teilweise das LX 30, das neben den dicken, mit Stoff überzogenen und daher robusten Kabeln für den USB-Anschluss mit einer Länge von 3 m plus 0,4 m für die Kabelfernbedienung aufwartet. Den Anschluss im Micro-Format hätte Lioncast jedoch ein wenig größer gestalten können, lediglich Kabel mit dünnem Stecker können hier verwendet werden. Das Klinkekabel fällt mit 1,10 m jedoch ebenfalls gering aus.
Die analogen Klinkekabel sind von den Herstellern allesamt mit einem vierpoligen Anschluss versehen, der Kopfhörer und Mikrofon vereint. Ein Adapter für getrennte Stecker liegt keinem Set bei und muss daher separat erstanden werden.