Nintendo Switch: Entwickler erhalten mehr Spielraum beim Takt
Nintendo hat für die Switch eine Art „Boost-Modus“ eingeführt, mit dem Entwickler die Taktraten von CPU und GPU des Tegra-X1-SoCs über die zum Verkaufsstart verfügbaren Frequenzen hinaus erhöhen können. Dadurch steht in Spielen mehr Leistung zur Verfügung.
Möglich ist diese Option, weil Nintendo den SoC selbst im Dock-Modus mit konservativen 1.020 MHz und 768 MHz für CPU und GPU betreibt. Im reinen Akkubetrieb sinken die GPU-Taktraten sogar auf 307 MHz beziehungsweise 384 MHz. Letzteres Verhalten können Entwickler nun mit einer dritten Taktstufe ändern.
Offiziell kommuniziert worden ist der aufgebesserte Mobilmodus nicht, lediglich einen „Boost-Modus“ für die CPU hatte Nintendo mit der Firmware 8 angekündigt. Hierbei werden die Taktraten des Prozessors während Ladevorgängen auf 1,75 GHz gesteigert, wodurch sich Ladezeiten um rund 30 Prozent verkürzen. Möglich ist diese höhere Taktung, weil der Grafikchip beim Laden fast gar nicht belastet wird und der SoC als Ganzes damit Verbrauchs- und Temperaturreserven nutzen kann.
Ein dynamischer Leistungszuwachs
Dass Nintendo nun im mobilen Betrieb mehr Leistung freigibt, ist Digital Foundry aufgefallen. Die Seite hat sich das Taktverhalten der Konsole in Legend of Zelda: Breath of the Wild, Super Mario Odyssey und Mortal Kombat 11 angeschaut. In allen drei Spielen stieg die Taktrate um weitere 20 Prozent auf 460 MHz. Diesen Leistungszuwachs konnte die Konsole unmittelbar in eine flüssigere Wiedergabe und aufgrund von dynamischer Auflösung auch höherer Bildqualität umsetzen.
Darüber hinaus gebe es Anzeichen, dass einige Spiele Taktraten lastabhängig anpassen könnten, heißt es in der Analyse. Mit Hilfe einer Konsole, auf der nach Ausnutzen eines Exploits Taktraten ausgelesen werden konnten, waren in Doom (2016) und Wolfenstein: The New Colossus in einer sechsminütigen Sequenz 28 Taktwechsel zwischen allen drei Stufen von 307 MHz, 384 MHz und 460 MHz zu beobachten.
Noch mehr Taktstufen für die schnelle Switch
Laut Digital Foundry unterstützt Nintendo auch höhere Taktraten im Dockbetrieb. Dort ist es möglich, den Prozessor mit 1.224 MHz zu betreiben. Diese Option ist jedoch noch nicht eingesetzt worden, schreibt die Seite. Theoretisch unterstützt wird außerdem eine Takterhöhung für die GPU von ebenfalls 20 Prozent. Dessen Ausnutzung wird jedoch als unwahrscheinlich bezeichnet. Schon mit normalen Taktraten kursieren Berichte über nach langem Dockbetrieb verbogene Konsolen; eine Verformung, für die potentiell Hitze verantwortlich gemacht werden kann. Ein Betrieb mit 924 MHz würde das Risiko für solche Formveränderungen erhöhen.
Die Existenz beider Taktmodi stützt allerdings Gerüchte um eine schnelle Switch-Konsole. Das Modell wird, so heißt es, keine „Switch Pro“ im Stile von PlayStation und Xbox, sondern nur eine moderate Leistungssteigerung erhalten. Grundlage dafür wären etwa etwas höhere Taktraten auf Basis eines optimierten SoCs, der beispielsweise durch einen kleineren Fertigungsprozess weniger Energie verbraucht. Dass Nintendo an einer neuen Revision des Switch-SoCs arbeitet, haben Analysen der Firmware bereits verraten. Mit einem solchen Chip hätte die Konsole die Option, höher zu takten beziehungsweise das Taktlimit länger auszureizen.