GeForce GTX 1650 im Test: Benchmarks, Lautstärke, Verbrauch und Fazit
2/2Testsystem und Testergebnisse
Der Test der GeForce GTX 1650 nutzt den Grafikkarten-Testparcours in gekürzter Form. Die Ergebnisse sind aber vergleichbar mit der längeren Variante. Für die Benchmarks wurde Windows 10 mit dem Oktober-Update (Version 1809) sowie sämtlichen Patches genutzt.
Ein auf 4,7 GHz übertakteter Intel Core i7-8700K dient als Prozessor. Zwei 16 Gigabyte große DDR4-Module (Dual-Rank) werden mit DDR4-3200 bei den Timings 16-16-16-38-1T betrieben. Es wurden verschiedene Grafikkarten-Treiber für den Test genutzt, da es innerhalb kurzer Zeit mehrere neue Versionen gab, die zudem längst nicht alle Modelle unterstützen. Im ersten Halbjahr wird der gesamte Parcours noch einmal erneuert – mit einheitlichen Treibern und weiteren neuen Spielen.
Grafikkarte | Genutzter Treiber |
---|---|
AMD Radeon VII, RX Vega 64 | Launch-Treiber (18.50.15.02) |
AMD Radeon RX Vega 56 | Adrenalin 18.9.3 |
AMD Radeon RX 590 | Launch-Version |
AMD Radeon RX 580 | Adrenalin 18.12.1 |
AMD Radeon RX 570 | Adrenalin 19.4.3 |
Nvidia GeForce GTX 1080 Ti, GTX 1080 | GeForce 399.07 |
Nvidia GeForce RTX 2080 Ti, RTX 2080 | GeForce 411.51 |
Nvidia GeForce GTX 1070 | GeForce 411.70 |
Nvidia GeForce GTX 1060 | GeForce 416.16 |
Nvidia GeForce RTX 2070 | GeForce 416.33 |
Nvidia GeForce RTX 2060 | GeForce 417.54 |
Nvidia GeForce GTX 1660 Ti | GeForce 418.91 |
Nvidia GeForce GTX 1660 | GeForce 419.35 |
Nvidia GeForce GTX 1650 | GeForce 430.39 |
Nvidia GeForce GTX 1050 Ti | GeForce 430.39 |
Details zu den Spieletests
Sämtliche Grafikkarten wurden mit den Standardvorgaben von AMD und Nvidia getestet. Soweit nicht anders in den Diagrammen angegeben, wurde immer DirectX 11 genutzt. Die Ausnahme ist Shadow of the Tomb Raider (DirectX 12). Die Benchmarks in 1.920 × 1.080 wurden durchweg mit der maximalen Detailstufe des Spiels durchgeführt.
ComputerBase hat die zwei GeForce-Grafikkarten leihweise von Gigabyte zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab zum Testzeitpunkt kein NDA.
Benchmarks in 1.920 × 1.080
Die neue Nvidia-Grafikkarte liefert in Full HD 29 Prozent mehr Bilder in der Sekunde als die GeForce GTX 1050 Ti, während die GeForce GTX 1060 31 Prozent schneller ist. Die Radeon RX 570 bleibt für die GeForce GTX 1650 damit außer Reichweite: in Full HD ist die AMD-Grafikkarte durchschnittlich 14 Prozent schneller.
Damit ist automatisch auch die in dem Test nicht verwendete (da in der Redaktion nicht vorhandene) GeForce GTX 1060 3 GB noch deutlich schneller, die Gerüchte haben sich in diesem Punkt nicht bewahrheitet. Auch wenn die GeForce GTX 1650 übertaktet wird, reicht es nicht ganz für die Radeon RX 570. Das Leistungsplus ist mit 11 Prozent zwar ordentlich, doch bleibt der AMD-Ableger noch 3 Prozent schneller.
Bei den Frametimes werden die Abstände noch etwas größer. In dieser Disziplin schneidet die Radeon RX 570 um 19 Prozent besser als die GeForce GTX 1650 ab. Diese hat 33 Prozent bessere Frametimes als die GeForce GTX 1050 Ti, während die GeForce GTX 1060 um 37 Prozent bessere Ergebnisse erzielt. Bei den Frametimes kann sich die GeForce GTX 1650 damit etwas mehr von der GeForce GTX 1050 Ti absetzen als bei den FPS-Messungen, die GeForce GTX 1060 zieht dagegen wie die Radeon RX 570 weiter davon. Es ist möglich, dass bei der Spiele-Auswahl der 4 GB große Speicher der Nvidia-Grafikkarte nicht durchweg ausreichend ist, wobei dies dann auch die AMD-Grafikkarte betreffen müsste.
Die einzelnen Spiele schwanken deutlich
In den einzelnen Spielen zeigen sich stark schwankende Ergebnisse. So ist die GeForce GTX 1650 in Overwatch zum Beispiel nur 18 Prozent schneller als die GeForce GTX 1050 Ti, in Kingdom Come: Deliverance sind es dagegen gleich 41 Prozent. Der Abstand zur GeForce GTX 1060 beträgt in Kingdom Come: Deliverance nur 23 Prozent, in Overwatch dagegen gleich 38 Prozent. Das zeigt, dass die Turing-Architektur in manchen Spielen gegenüber Pascal deutlich zulegen kann, in anderen dagegen weniger.
Auch der Vergleich zur Radeon RX 570 zeigt große Unterschiede. Die Differenz der beiden Grafikkarten beträgt in Hellblade: Senua's Sacrifice nur 8 Prozent, in Overwatch sind es dagegen 20 Prozent. Schneller als die Radeon RX 570 arbeitet die GeForce GTX 1650 aber nirgendwo.
Gigabyte-Modelle arbeiten so schnell wie die Referenz
Sowohl die Gigabyte GeForce GTX 1650 OC als auch die Gigabyte GeForce GTX 1650 Gaming OC sind von Haus aus minimal übertaktet, doch der Effekt verpufft: Die GeForce GTX 1650 OC arbeitet absolut gleich schnell wie mit Nvidias Referenztaktraten, die GeForce GTX 1650 Gaming OC ist 1 Prozent schneller. Dafür auf einen zusätzlichen Stromanschluss setzen zu müssen, wird dem Ergebnis absolut nicht gerecht.
Lautstärke & Kühlung
Sowohl die Gigabyte GeForce GTX 1650 OC als auch die GeForce GTX 1650 Gaming OC schalten auf dem Desktop die Lüfter ab und arbeiten damit geräuschlos. Beim Spielen kommt die GeForce GTX 1650 OC auf eine Lautstärke von 36,5 Dezibel. Die 1.800 Umdrehungen in der Minute sind durchweg zu hören. Eine 75-Watt-Grafikkarte sollte auch leiser zu kühlen sein. Die GeForce GTX 1650 Gaming OC ist mit 40,5 Dezibel hörbar lauter. Für eine High-End-Grafikkarte wäre der Geräuschpegel durchaus in Ordnung, für eine Grafikkarte der Leistungsklasse einer GeForce GTX 1650 sind die 1.900 Umdrehungen aber zu viel.
Lüfterrauschen gibt es also von beiden Grafikkarten, elektronische Störgeräusche zeigen sich dagegen quasi überhaupt nicht. Beim normalen Spielen sind solche auf beiden Modellen schlicht nicht zu hören. Und da mit den Grafikkarten die Framerate in ungeregelten Menüs nicht allzu hoch ausfällt, zeigt sich auch dann kein störendes Fiepen.
Die GeForce GTX 1650 bleibt kühl
Die Gigabyte GeForce GTX 1650 OC und die GeForce GTX 1650 Gaming OC bleiben beim Spielen kühl. Die TU117-GPU überschreitet nur knapp die 60-Grad-Celsius-Grenze. Auf der Kartenrückseite bleiben beide Modelle bei unter 60 Grad. Auch in einem schlecht belüfteten Gehäuse wird es damit nicht zu Problemen kommen. Alternativ hätte Gigabyte beide Grafikkarten auch noch deutlich leiser auslegen können.
Messung der Leistungsaufnahme
Auf dem Windows-Desktop geht die GeForce GTX 1650 sparsam zu Werke: Die Gigabyte GeForce GTX 1650 OC benötigt 6 Watt, die GeForce GTX 1650 Gaming OC 7 Watt. Die GeForce GTX 1050 Ti ist mit 4 Watt zwar noch einmal genügsamer, doch spielen die Unterschiede in der Praxis keinerlei Rolle.
Der Stromhunger auf YouTube
Bei der Wiedergabe eines UHD-Videos auf YouTube zeigt sich die GeForce GTX 1650 sehr genügsam. Mit nur 16 Watt erzielt sie zwar keine besseren Ergebnisse als der größere TU116 auf der GeForce GTX 1660, doch liegt der Messwert noch 2 Watt unter einer GeForce GTX 1050 Ti.
Der Stromhunger in Spielen
Beim Spielen benötigt die Gigabyte GeForce GTX 1650 OC und damit eine gewöhnliche GeForce GTX 1650 mit Nvidias Referenzvorgaben 64 Watt. Damit ist die Grafikkarte sehr sparsam und der Messwert zeigt auch, warum es keinen zusätzlichen Stromanschluss gibt. Die Leistungsaufnahme ist somit knapp höher als bei einer GeForce GTX 1050 Ti, die mit 57 Watt 7 Watt genügsamer ist.
Wer mehr Performance haben möchte, muss mindestens die doppelte Energie investieren. Die GeForce GTX 1060 ist deutlich schneller, benötigt mit 116 Watt aber auch klar mehr elektrische Leistung. AMDs Konkurrenzmodell, die Radeon RX 570, ist leistungsmäßig schneller als die GeForce GTX 1650 unterwegs, die Grafikkarte beansprucht mit 164 Watt dafür aber die 2,5-fache Leistung.
Übertaktung kostet viel Leistungsaufnahme
Die Gigabyte GeForce GTX 1650 Gaming OC ist minimal übertaktet, was aber trotz des unveränderten Powerlimits von 75 Watt bereits viel zusätzliche elektrische Leistung koste: 22 Prozent Mehrverbrauch stehen einem Prozent Leistungsgewinn gegenüber. 78 Watt zieht die Grafikkarte dann, was in der Tag über den 75 Watt, die der PCIe-Slot nur liefern darf, liegt.
Wer die GeForce GTX 1650 manuell übertaktet, erzielt ein ordentliches Leistungsplus, allerdings kostet dies mit 88 Watt dann auch 24 Watt mehr elektrische Leistung. Aber auch so bleibt die Grafikkarte noch unter der 100-Watt-Grenze.
Performance pro Watt
Die GeForce GTX 1650 ist mit Nvidias Referenzvorgaben die effizienteste Grafikkarte, die ComputerBase je getestet hat: Die kleinste Turing-Grafikkarte liefert 15 Prozent mehr Bilder pro Watt als die GeForce GTX 1050 Ti. Die Steigerung gegenüber dem Pascal-Einsteiger ist damit zwar nicht sonderlich groß, aber doch vorhanden.
Mit einem auch nur leicht erhöhten Takt geht dagegen deutlich Effizienz verloren. Die Gigabyte GeForce GTX 1650 Gaming OC verliert bereits 17 Prozent an Effizienz, eine manuell übertaktete GeForce GTX 1650 20 Prozent. Damit ist der Effizienzverlust durchs Übertakten bei der GeForce GTX 1650 ungewöhnlich hoch – die GeForce GTX 1660 und die GeForce GTX 1660 Ti verlieren hier deutlich weniger.
Preis-Performance-Verhältnis
Erste Exemplare der GeForce GTX 1650 gibt es ab 149 Euro. Die getestete Gigabyte GeForce GTX 1650 OC ist ab 169 Euro lieferbar, die Gigabyte GeForce GTX 1650 Gaming OC ab 185 Euro.
Die GeForce GTX 1650 hat damit ein vergleichbares Preis-Leistungs-Verhältnis wie die GeForce GTX 1060 und die GeForce GTX 1660. Da die GeForce GTX 1050 Ti nur wenige Euro günstiger ist, liefert die neue Turing-Grafikkarte entsprechend ordentlich mehr FPS pro Euro.
Im Vergleich zur AMD-Konkurrenz tut sich die GeForce GTX 1650 in dieser Disziplin dagegen schwer. Die Radeon RX 570 verfügt über ein deutlich besseres Preis-Leistungs-Verhältnis und auch die Radeon RX 580 mit 8 GB Speicher ist hier besser aufgestellt.
Fazit
Die GeForce GTX 1650 ist zwar kein spektakulärer, aber technisch ein würdiger Nachfolger der GeForce GTX 1050 (Ti). Sie legt spürbar an Performance zu, AAA-Spiele laufen mit der Grafikkarte in Full HD bei reduzierter Detailstufe flüssig und die meisten E-Sport-Titel wie zum Beispiel Overwatch erreichen problemlos die wichtige 60-FPS-Marke. Darüber hinaus arbeitet die Grafikkarte mit Referenz-Taktraten sehr energieeffizient. Ein Stromstecker wird nicht zwingend benötigt und es sind sehr kompakte Bauweisen möglich.
Allerdings hat die GeForce GTX 1650 ein Problem: Der Preis von derzeit mindestens 149 Euro geht zwar im Vergleich zur GeForce GTX 1050 Ti noch in Ordnung, doch im Vergleich zu AMDs Radeon RX 570 ist er viel zu hoch. Bereits ab 119 Euro gibt es die Polaris-Grafikkarte, die ein gutes Stück schneller ist. Für das verlangte Geld gibt es bei der Konkurrenz fast schon eine deutlich schnellere Radeon RX 580 mit ebenso 4 GB.
Die Energieeffizienz ist der große Pluspunkt
Als Gegenargument liefert die GeForce GTX 1650 die sehr hohe Energieeffizienz, die den Aufpreis in einigen Anwendungsfällen dann doch wert ist. Denn die GeForce GTX 1650 passt ohne Stromanschluss viel besser in sehr kleines Gehäuse hinein. Auch passiv gekühlte Modelle sollten, wie vor zwei Jahren mit der Palit GeForce GTX 1050 Ti KalmX (Test), grundsätzlich möglich sein. Ankündigt wurde allerdings noch keine. Solche Modelle brauchen die Freigabe von Nvidia.
Für einen normalen Rechner und damit die meisten Desktop-PCs ist zum aktuellen Preis hingegen schlicht die Radeon RX 570 die bessere Grafikkarte.
Die kleine Gigabyte GeForce GTX 1650 OC ist das bessere Modell
Von den zwei getesteten Gigabyte-Modellen weiß die GeForce GTX 1650 OC mehr zu gefallen. Die Grafikkarte fällt zwar wenig auf, arbeitet aber ohne Nachteile bei einer guten Lautstärke. Die GeForce GTX 1650 Gaming OC ist dagegen in Messungen kaum schneller, dafür hörbar lauter und teurer. Das Modell ergibt wenig Sinn, außer es soll übertaktet werden. Dann hat die „Gaming OC“ deutliche Vorteile.
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