Project Athena: Intels größtes Mobile-Projekt seit Centrino
Project Athena steht für den Nachfolger des Ultrabooks. Doch es wird viel mehr, denn es soll dieses bei Weitem übertreffen und eventuell gar an den Glanz von Centrino anknüpfen können. Es setzt alle Parameter für die modernen und leistungsstarken Intel-Notebooks der kommenden Jahre.
Project Athena, davon redet Intel seit einigen Wochen und Monaten immer wieder, wenn auch nur in kleinem Rahmen. Zur Computex 2019 lässt der Hersteller deutlich mehr Details ans Licht. Denn das für die kommenden Jahre angestrebte Vorhaben im Notebook-Markt soll das Ultrabook der letzten Jahre deutlich übertreffen. Athena hat die alten Zeiten, als Centrino die Revolution des mobilen aber kraftvollen Begleiters auslöste, im Visier.
Project Athena sucht das Notebook der Zukunft
Das Ziel ist nichts geringeres als das innovativste und fortschrittlichste Notebook für den Massenmarkt. Das HP Spectre Folio aus Leder im letzten Jahr war bereits ein Fingerzeig, was möglich ist, wenn Intel direkt mit Herstellern zusammenarbeitet. Nun werden diese Dinge in Regeln gegossen und laut Intel kommen sie an. Zum kürzlich abgehaltenen zweiten Summit rund um das Project Athena waren über 500 Teilnehmer aus bereits mehr als 100 Unternehmen dabei. Diese sollen zwei Mal pro Jahr fortgesetzt werden, wenn Intel zusammen mit den Herstellern die ehrgeizigen Ziele verfolgt.
Und machen die Hersteller mit, lohnt es sich für sie: Intel bietet dann nicht nur jährlich neue Spezifikationen an, sondern unterstützt bei der Entwicklung und Verifizierung. Dafür werden in drei Open Labs Intel-Mitarbeiter abgestellt, die zusammen mit den OEMs/ODMs und Zulieferern die Produkte verfeinern. Weiterhin hilft Intel bei dem Ausbau des Ökosystems und auch dem Marketing – das kann Intel, wenn auch in der Vergangenheit nicht immer nur mit sauberen Mitteln. Allein diese Standbeine dürften bereits dafür sorgen, dass sich quasi kein Hersteller dem Programm verschließen wird.
6 Kernthemen sorgen für viele Vorgaben
Die Kerngebiete von Project Athena stehen für alles, was im Notebook in Zukunft wichtig sein wird. Das Gerät soll sofort verfügbar sein, weshalb es Anforderungen an Standby-Features gibt, die Leistung soll stimmen, worin CPUs, RAM und NVMe-SSDs enthalten sind. Es soll intelligenter sein als bisher und schnelle Verbindungen in die Außenwelt (Wi-Fi 6, LTE, Thunderbolt 3) bieten. Zudem spricht Intel von einem mobilen Formfaktor sowie einer Akkulaufzeit, die immer mindestens für einen Arbeitstag stehen soll – viel Kleingedrucktes inbegriffen. Dort steht unter anderem, dass sich binnen 30 Minuten der Akku für weitere 4 Stunden Arbeitszeit laden lassen muss.
Vor allem der Akku wird erstmals stärker in den Fokus gerückt als jemals zuvor. Die Laufzeit-Messungen müssen einem strengem Schema folgen und nicht mehr bei halb abgedunkeltem Display mit nur 100 cd/m², 120 cd/m² oder auch 150 cd/m² erfolgen, Intel gibt 250 cd/m² vor. Die Messungen sollen realistischer sein, dem Alltag von realen Personen entsprechen und nicht Laborbedingungen.
Benchmark-Methoden: Das Labor ist tot, es lebe die Wirklichkeit
Bereits am Wochenende hatte Intel von neuen Benchmark-Ansätzen zur Beurteilung von Prozessoren gesprochen. Diese sollen sich im Desktop in den kommenden Jahren ändern. Bei Notebooks, die unter dem Project Athena laufen, gelten neue Regeln ab sofort. Synthetische Tests unter Laborbedingungen nur am Netzteil und einem Notebook mit sehr geringer Display-Helligkeit soll es nicht mehr geben. Stattdessen müssen die neuen Notebooks auch im Akku-Betrieb lange durchhalten und leistungsstark sein.
Getestet werden die neuen Notebooks dann unter einer gewissen OEM-Grundinstallation, zu der sich alltägliche Dinge wie Chrome und E-Mails gesellen. Erst mit beispielsweise zehn verschiedenen Anwendungen unter Office 365, Videos in Browsern oder dem allgemeinen Surfen bis hin zum Optimalfall, dem Video-Abspielen im Flugzeug mit deaktiviertem WLAN und geringer Display-Helligkeit, sollen viele Einsatzbereiche abgedeckt werden. Sind alle Punkte in den Vorgaben, ist es ein Notebook des Projects Athena.
Vorerst keine äußerliche Erkennbarkeit
Doch erkennen wird man ein Athena-Notebook zunächst nicht, zumindest nicht direkt von Intel. Es sei bisher kein Sticker oder ähnliches geplant – doch dies könne sich mit zunehmender Marktpräsenz ändern, erklärte Intel gegenüber Medienvertretern. Es obliegt erst einmal den Notebook-Herstellern, ihre entsprechenden Geräte, die all die Vorgaben erfüllen, auch zu bewerben. So viele dürfte es davon 2019 ohnehin kaum geben. Intel erwartet rund ein Dutzend, viele davon sollen auf den Geschäftsbereich und damit vermutlich auch das höherklassige Preissegment zielen. Mehr als der Grundstein wird deshalb aktuell nicht gelegt, doch Intel ist sich sicher, dass Project Athena deutlich schneller groß wird als es das Ultrabook zuletzt tat. Zu ihnen wird das Lenovo Yoga S940 gehören, welches im Herbst verfügbar wird.
ComputerBase hat Informationen zu dieser Meldung von Intel unter NDA erhalten. Einzige Vorgabe war der frühestmögliche Zeitpunkt zur Veröffentlichung, der von Intel festgesetzt worden war. Der Bereitstellung dieser Materialien war die Teilnahme an einer Presseveranstaltung Mitte Mai in San Jose, USA, vorausgegangen. Die Kosten für An- und Abreise sowie Unterkunft wurden von Intel getragen.