SilentiumPC Navis 280 RGB im Test: Testergebnisse und Fazit

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Thomas Böhm
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Testsystem und Methodik

Für den Test der Navis 280 wird die AM4-Plattform für Kühlertests genutzt. Dabei kommt ein AMD Ryzen 7 1700X (Test) zum Einsatz, der im geräumigen Thermaltake Suppressor F51 untergebracht wird. Messungen werden sowohl mit Basistakt als auch bei übertaktetem Prozessor durchgeführt. Alle Details zu dem Testsystem und der Methodik hält der Artikel „So testet ComputerBase AiO-Wasserkühlungen“ bereit.

Messergebnisse

Um verschiedene CPU-Kühler sinnvoll miteinander vergleichen zu können, werden die Konkurrenten nicht bei gleicher Drehzahl, sondern in Relation zum Schalldruckpegel dargestellt. Diese Variante berücksichtigt eine unterschiedliche Anzahl an Lüftern ebenso wie verschiedene Lüfterformate. Im Diagramm wird die Temperaturdifferenz zwischen CPU- und Raumtemperatur auf der Y-Achse gezeigt, während auf der X-Achse der zugehörige Schalldruckpegel des jeweiligen Kühlers aufgetragen wird.

Ein Kühler ist umso leistungsstärker, je weiter unten sich seine Kurve im Diagramm befindet, und umso leiser, je weiter links die Kurve verläuft. Temperaturdifferenzen werden in Kelvin angegeben. Zum Übertragen auf den heimischen PC kann der entsprechende Wert einfach auf die Raumtemperatur in °C addiert werden, um die Prozessortemperatur in °C zu erhalten. Die Farbkodierung im Diagramm zeigt die Kühlerklasse: Kompaktwasserkühlungen sind in Blau, Doppelturm-Luftkühler in Schwarz, größere Tower-Kühler in Orange, mittlere Tower-Kühler in Grün und Topblow-Kühler in Grau dargestellt. Das neue Testmuster ist in Rot abgebildet. Per Klick auf eine Linie im Diagramm wird der entsprechende Legenden-Eintrag hervorgehoben und via Klick auf einen solchen die zugehörige Linie ein- oder ausgeblendet.

Differenz CPU- zu Raumtemperatur über Schalldruckpegel
Differenz CPU- zu Raumtemperatur über Schalldruckpegel (Standardtakt)
20,031,442,854,265,6Temperaturdifferenz (Kelvin) 333435363738394041424344454647dB(A)

Die Navis 280 RGB schlägt sich im Testsystem erwartungsgemäß hervorragend: Mit einer 280-mm-AiO ist selbst die Kühlung übertakteter Prozessoren kein Problem. Die Kompaktwasserkühlung ordnet sich klar an der Spitze des Testfelds an, zusammen mit anderen Kompaktwasserkühlungen sowie dem Noctua NH-D15 (Test), dem einzigen getesteten Luftkühler, der diese Leistungskategorie erreicht.

Die Unterschiede zwischen 240- und 280-mm-Radiator bei den Kompaktwasserkühlungen sind klein: Die Alphacool Eisbaer Extreme (Test) und die Corsair H115i Pro (Test) setzen wie die Navis 280 RGB auf das größere Format; NZXT Kraken X52 (Test) und Arctic Liquid Freezer (Test) nutzen den kleineren Radiator. Grob zusammengefasst lässt sich festhalten, dass 280-mm-Radiatoren vor allem im niedrigen Drehzahlbereich und somit bei geringer Lautstärke einen Leistungsvorteil besitzen. Das trifft auch auf die Navis 280 RGB zu. Bei steigender Drehzahl verschwindet allerdings ihr Vorteil gegenüber der 240-mm-Konkurrenz, während Eisbaer Extreme und H115i Pro noch einen hauchdünnen Vorsprung erhalten.

Der Wechsel von Serienlüftern auf die Referenzlüfter (zwei Noctua NF-A14 PWM) bringt der Kühlung keinen Leistungsschub, sorgt aber bei niedrigen Drehzahlen für einen subjektiv angenehmeren Betrieb: Die Ventilatoren von Noctua arbeiten ohne wahrnehmbare Nebengeräusche. Das entspricht den Ergebnissen des Lüftertests für Radiatoren, der zwar mit abweichendem Format (120-mm-Lüfter) durchgeführt wurde, aber eindeutig zeigt, dass Lüfter über verschiedene Preisklassen hinweg vergleichbar gut für Radiatoren geeignet sind.

Charakteristika der Pumpe

Die Pumpe der Navis 280 RGB ist ein großer Pluspunkt der Kühlung: Sie ist mit 33,6 dB(A) (gemessen in 10 cm Entfernung zum Pumpengehäuse) erfreulich leise. Ihre Klangcharakteristik ähnelt mehr dem hochfrequenten Summen einer Festplatte als dem rasselnden Laufgeräusch einer üblichen Asetek-Pumpe. Gesteuert werden kann die Pumpe allerdings nicht. Sie erhält über einen Sata-Stecker Strom und bietet noch nicht mal einen Lüfteranschluss für die Ausgabe eines Tachosignals. Drehzahlmessungen oder eine Leistungsmessung bei reduzierter Drehzahl sind bei der Navis 280 RGB folglich nicht machbar.

Da die Pumpe so leise agiert, ist ein nachträgliches Drosseln unnötig. Das Auslesen des Tachosignals hätte aber den Vorteil, dass ein Ausfall der Pumpe vom Mainboard erkannt und gemeldet werden kann. Diese Möglichkeit verwehrt SilentiumPC den Käufern der Navis 280 RGB.

Fazit

Am Trend beleuchteter PC-Hardware kommt heute selbst die Budgetklasse nicht mehr vorbei: Dem beugt sich SilentiumPC und bietet mit der Navis 280 RGB eine Kompaktwasserkühlung zu einem bemerkenswert niedrigen Preis an, ohne dabei auf die Lichteffekte zu verzichten. Im Gegensatz zu manchen anderen Mitbewerbern bleibt die Beleuchtung aber völlig optional, sodass die AiO problemlos auch dunkel bleiben kann.

Sehr leise Pumpe und gute Leistung

Ein Highlight der Navis 280 RGB ist ihre leise Pumpe, mit der sie in Konkurrenz zum be quiet! Silent Loop (Test) steht. Trotzdem ist die Kühlleistung der Kompaktwasserkühlung hervorragend – was mit einem 280-mm-Radiator auch nicht anders zu erwarten ist.

SilentiumPC Navis 280 RGB
SilentiumPC Navis 280 RGB

Aufgrund des niedrigen Preises müssen Käufer mit leichten Einschränkungen rechnen. So ist die Montage umständlich und die Radiatorlüfter agieren nicht frei von Nebengeräuschen. Letztgenanntes Problem teilen sich allerdings auch einige Kompaktwasserkühlungen mit höheren Preisempfehlungen. Dass die Pumpe kein Tachosignal ausgibt, stört nicht im Alltag. Sollte es jedoch zum Pumpendefekt kommen, fehlt eine Auslesemöglichkeit und auch die Option, einen Alarm über das Mainboard oder eine Lüftersteuerung zu setzen.

In der Summe ist die Navis 280 RGB unauffällig gut: Sie leistet sich keine groben Schnitzer, sondern agiert ihrer Leistungsklasse entsprechend und ist dabei ein gutes Stück günstiger als die Konkurrenz. Anstelle von über 130 Euro, wie sie beispielsweise für eine Corsair H115i Pro RGB (Test) fällig werden, schlägt die AiO von SilentiumPC nur mit knapp 80 Euro zu Buche. Wer keinen Wert auf eine Steuerung der Kühlung per USB legt, vermisst bei SilentiumPC im Vergleich zur teuren Konkurrenz nicht viel. Der einzige Wermutstropfen ist dann die Garantie, die bei SilentiumPC nur zwei anstelle der fünf Jahre bei Corsair oder sechs Jahre bei NZXT gewährt wird.

SilentiumPC Navis RGB (280)
13.05.2019
  • Sehr gute Kühlleistung
  • Sehr niedriger Preis
  • Leise Pumpe
  • Lüfter mit Laufgeräuschen
  • Kein Tachosignal der Pumpe

ComputerBase hat die SilentiumPC Navis 280 RGB vom Hersteller zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme des Herstellers auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.

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