Assassins Creed Unity: Positive Rezensionen sind kein Review Bombing
Der Anstieg positiver Wertungen für Assassins Creed Unity fällt für Valve nicht unter das Phänomen des „Review Bombings“ und erfordert deshalb keine weiteren Maßnahmen. Dessen bisherige Definition, räumt das Unternehmen ein, hat sich dennoch als noch nicht optimal herausgestellt.
Anlass der Überlegungen waren gehäufte positive Rezensionen von Assassins Creed Unity, das Ubisoft anlässlich des Brandes von Notre Dame verschenkt hatte. Obwohl das Spiel nur über Uplay gratis angeboten wurde, stiegen auch auf Steam die positiven Bewertungen in einem kurzen Zeitraum erheblich an.
Bei einem klassischen Review Bombing geben Spieler innerhalb kurzer Zeit gehäuft negative Bewertungen ab, um Kritik an Entscheidungen des Publishers zu üben. Diese Beschaffenheit hat auch die Definition von Valve geprägt – der positive Fall kam bislang schlicht nicht vor. Die Änderung der Einschätzung von Assassins Creed Unity ändert daran letztlich nichts, mahnt aber eine universellere Definition an.
Es fehlen Anhaltspunkte
Von einem klassischen Review Bombing ist Ubisofts Actionspiel aus mehreren Gründen nicht betroffen. Auf Basis reiner Datenanalyse stellte Valve fest, dass sowohl die Spielerzahlen als auch die Rezensionen gestiegen sind. „Je mehr Spieler desto mehr Reviews“, beschreibt das Unternehmen den offenkundigen Zusammenhang, der bei einem Review Bombing als reiner Protestform fast nie zu beobachten sei. Die Daten entsprächen vielmehr denen von Spielen, die ein Update erhalten haben oder vergünstigt angeboten wurden.
Auch eine inhaltliche Analyse konnte den Verdacht einer Wertungsmanipulation gemäß Valves Definition nicht stützen. Bei einem Review Bombing erachtet Valve den Inhalt der Rezensionen als nicht themenbezogen, weil sie nichts mit dem Spiel selbst zu tun hätten und damit für die Kaufentscheidung einer Mehrheit nicht relevant seien. Eine Bezugnahmen auf Notre Dame oder die Gratisaktion habe es im Falle von Assassins Creed jedoch nur vereinzelt gegeben, stattdessen hätten sich Wertungen auf das Spiel konzentriert.
Zurückkehrende Spieler haben, schreibt Valve, ihre Meinung nach Patches, die anfängliche Probleme zumindest reduzieren konnten, geändert, andere Nutzer würden das erste Mal spielen und hätten schlicht Spaß. Ob und inwiefern die Existenz einer virtuellen Nachbildung der Kathedrale nach deren Brand den Spaß steigert oder gar nur ein vorübergehender Effekt ist, kann Valve nicht beantworten. Die Fragen stellen sich allerdings, da die Wertungen bei einer Kaufentscheidung helfen sollen.
Keine Manipulation der Wertung
Das Fazit ist deshalb klar: Eine gezielte Manipulation der Durchschnittswertung kann Valve nicht ausmachen, Rezensionen werden deshalb nicht aus der Berechnung gestrichen. Eine solche Einstufung würde sich ohnehin nicht auswirken, da sich die Gesamtbewertung nur um 1,3 Prozent verschlechtern würde. Dies hätte weder auf Einstufung noch die daran geknüpfte Sichtbarkeit des Spiels Auswirkungen.
Durch die offenen Fragen rund um den Themenbezug und die Eingangsfrage wird dennoch deutlich, dass Valves Definition des Phänomens noch nicht der Weisheit letzter Schluss ist. Das schreibt der Anbieter auch selbst, der sich eine „neutrale Terminologie“ wünscht, diese „Entscheidung“ aber der Community überlassen möchte.