iOS 13: CarPlay unterstützt mehrere Displays, Streams und Hey Siri
Mit iOS 13 erweitert Apple nicht nur den Funktionsumfang für Smartphones und Tablets, sondern auch im Auto bei der Nutzung von CarPlay. Ungleichmäßig geformte Displays werden dabei ebenso unterstützt wie mehrere Displays und dynamische Anpassungen der Displaygröße. Eine Übersicht der neuen Funktionen für Autobauer und Nutzer.
Die größte Neuerung für Anwender, für die Autobauer keine Veränderungen an ihrer Implementierung von CarPlay vornehmen müssen, ist das neue Dashboard als neuer Startbildschirm. Hier zeigt CarPlay eine Karte und wichtige Informationen rund um Navigation, Musik oder Nachrichten sowie Bedienelemente für Garagentoröffner an. Links erscheinen häufig verwendete Apps, darunter eine Verknüpfung zu allen Apps.
CarPlay unterstützt krumme Displays
Bislang konnte Apple CarPlay (Test) lediglich gleichmäßig geformte Displays wie Rechtecke oder Quadrate ansprechen oder musste davon ausgehen, dass ein Display im Auto diese Eigenschaft aufweist. In iOS 13 kann CarPlay hingegen auch mit ungleichmäßig geformten Displays umgehen, etwa einem Trapez.
Um festzustellen, welches Format ein Bildschirm aufweist, kann bei iOS 13 ein Informationsaustausch zwischen Automobil und iPhone stattfinden, bei dem CarPlay mitgeteilt wird, was die Brutto-View-Area und was die Netto-Safe-Area ist, die sich vom Fahrer einsehen lässt. Die View Area ist zum Beispiel die gesamte Fläche des Bildschirms, während die Safe Area der Bereich ist, der sich nach Abzug potenziell die Sicht blockierender Verkleidungselemente ergibt, etwa Einfassungen, die gewisse Bildbereiche maskieren und dadurch potenziell aus einem Rechteck ein Trapez machen. In diese Safe Area projiziert CarPlay dann einen H.264-Stream des Smartphones.
Mehrere Bildschirme mit unterschiedlichen CarPlay-Streams
CarPlay ist mit iOS 13 nicht mehr auf einen H.264-Stream beschränkt, sondern kann mit unterschiedlichen Informationen mehrere Bildschirme im Fahrzeug ansprechen, die nicht physisch voneinander getrennt sein müssen. Im Kombiinstrument lassen sich zum Beispiel zwei H.264-Streams auf einem Display darstellen. Auch hier gibt es wieder die Pflichten der View Area und Safe Area. Besteht ein digitales Cockpit in der Standardansicht zum Beispiel aus zwei kreisrunden Elementen für Tacho und Drehzahlmesser, entstehen dazwischen eine unregelmäßig geformte View Area sowie eine rechteckige Safe Area, in die CarPlay den Stream projiziert. Im runden Bereich ist der Kreis die View Area, während das Quadrat darin die Safe Area darstellt.
Karten und Fahrinstruktionen nur von Apple Maps
Für den Second-Screen-Support gibt es die Einschränkung, dass Fahrinstruktionen und Karten ausschließlich von Apple Maps und nicht von Drittanbietern stammen können. Wird im Kombiinstrument zur Vollbildansicht der Navigationskarte gewechselt, wie es zum Beispiel beim Virtual Cockpit von Audi möglich ist, würde die Karte unter Verwendung von CarPlay von Apple Maps stammen. Obwohl Apple seit iOS 12 Karten-Apps von Drittanbietern unterstützt, etwa Google Maps oder Waze, gilt dies mit Einführung des Supports von mehreren Bildschirmen nur für das Hauptdisplay.
Ein Head-up-Display kann indes nicht als Bildschirm für Apple CarPlay angesprochen werden. In diesem Bereich können lediglich Metadaten des iAP2-Protokolls (iPod Accessory Protocol) dargestellt werden, die via Bluetooth übertragen werden. Dabei handelt es sich um Textinformationen wie das nächste anstehende Fahrmanöver, die Entfernung zum nächsten Abbiegen, die Zieladresse oder die Ankunftszeit.
View Area passt sich dynamisch an
Neu ist zudem die dynamische Anpassung der Displaygröße respektive View Area. Das kann sinnvoll sein, wenn auf einem großen Bildschirm in einen horizontalen oder vertikalen Split-Screen-Modus gewechselt werden soll. Dafür müssen Autohersteller mehrere View Areas für einen Bildschirm definieren und diese beim Handshake mit dem Smartphone austauschen. Auch hier gelten dann wieder die Regeln der Safe Area. Im Kombiinstrument ließen sich so zum Beispiel die kreisrunden Anzeigen verschieben und dennoch würden im rechteckigen Bereich dazwischen weiterhin korrekt alle Informationen dargestellt. Dabei kann das Auto dem Smartphone mitteilen, wie viel Zeit für die Animation beider Zustände vergeht, damit CarPlay entsprechend die gleiche Zeit für den Wechsel veranschlagt.
Die dynamische Skalierung an unterschiedliche Displaygrößen respektive View Areas ist zudem für große vertikale Bildschirme sinnvoll, wie sie zum Beispiel bei Tesla und Volvo verbaut werden. CarPlay kann dann in einen Vollbildmodus wechseln, der den gesamten Bildschirm einnimmt, und dynamisch auf eine kleinere Ansicht skalieren, wenn der Anwender andere Funktionen des Fahrzeugs aufrufen möchte, etwa die Klimatisierung.
Hey Siri im Auto nutzen
CarPlay unterstützt mit iOS 13 erstmals „Hey Siri“, sodass für die Kommunikation mit der Assistentin kein Knopf mehr gedrückt werden muss. Dafür muss das im Auto verbaute Mikrofon dauerhaft aktiv sein und eine ständige Spracherkennung durchführen. Die Daten werden in einem Buffer gelagert, der für wenige Sekunden die Sprachinformationen zwischenspeichert und dann wieder verwirft, sofern kein passender Sprachbefehl erfolgt. Außerdem ist es fortan möglich, Siri sofort mit Drücken des Knopfes am Lenkrad anzusprechen, ohne auf eine akustische Bestätigung warten zu müssen. Mit Siri lässt sich zudem sprechen, während die Musik im Hintergrund weiterläuft.
iOS 13 mit neuem CarPlay steht seit Montag in einer ersten Entwickler-Beta für das iPhone zur Verfügung, im Juli soll eine stabilere öffentliche Beta folgen. Der finale Release ist für Herbst geplant. Abseits des neuen Dashboards müssen Autohersteller die neuen Funktionen für Bildschirme aber erst in ihre Fahrzeuge integrieren.