Apple: iPads erhalten mit iPadOS ein optimiertes Betriebssystem
Apple führt zur WWDC 2019 erstmals eine Trennung der Betriebssysteme für iPhone und iPad durch. Während Apples Tablets zwar ebenfalls alle mit iOS 13 eingeführten Neuerungen erhalten werden, gibt es speziell für das iPad das neue iPadOS, das von Apple um zahlreiche Funktionen speziell für größere Displays erweitert worden ist.
iPadOS richtet sich nicht nur an Apples leistungsfähigste Pro-Tablets, sondern soll im Herbst für das iPad Air 2 und neuer, alle iPad-Pro-Modelle, das iPad der fünften Generation und neuer sowie das iPad mini 4 und neuer kostenlos veröffentlicht werden.
Neuer Homescreen unterstützt Widgets
Das fängt schon beim neuen Homescreen an, auf dem App-Symbole nun deutlich enger nebeneinander liegen, sodass mehr davon als bislang auf einen Homescreen passen. Bis zu 30 Anwendungen können jetzt auf einem Homescreen abgelegt werden. Das Dock erstreckt sich über die gesamte Breite des Bildschirms und nimmt zehn Anwendungen sowie drei zuletzt verwendete Anwendungen auf. Auch für Widgets ist fortan in eingeschränkter Form Platz auf dem Homescreen direkt neben den App-Symbolen. Widgets lassen sich zwar nicht wie bei Android frei platzieren, nun muss dafür aber nicht länger über einen Wisch nach rechts auf eine eigene Seite gewechselt werden. Stattdessen führt das Wischen dazu, dass die Widgets links neben den App-Symbolen erscheinen.
Split View und Slide Over sind für iPadOS überarbeitet worden. Von derselben App lassen sich nun mehrere Instanzen ausführen, damit mit mehreren Dateien und Dokumenten in einer App gearbeitet werden kann. In Slide Over lassen sich mehrere Apps anzeigen, um schnell zwischen diesen wechseln zu können. Über ein neues App-Exposé lässt sich zu einer Übersicht aller von einer App geöffneten Fenster wechseln.
Apple Pencil reduziert Latenz auf 9 Millisekunden
Für den Apple Pencil, der neben dem iPad Pro auch auf dem normalen iPad und neuerdings dem iPad Air und iPad mini verwendet werden kann, gibt es eine neue Werkzeugpalette, die Zugriff auf Werkzeuge, Farbpaletten, Formen, Objektradierer, einen neuen Pixelradierer zum Entfernen einzelner Strichsegmente sowie ein Lineal zum Zeichnen perfekt gerader Linien bietet. Fortan lassen sich über das Streichen mit dem Stift von einer Ecke des iPad-Displays aus Webseiten, Dokumente oder E-Mails mit Kommentaren versehen und senden. Vorhersagealgorithmen und Optimierungen sollen dazu führen, dass die Latenz des Apple Pencils nur noch bei 9 Millisekunden liegt.
Apple bohrt Dateien-App auf
Apple hat realisiert, dass Anwender auf dem iPad besseren Zugriff auf Dateien benötigen. Erstmals unterstützen die Tablets jetzt USB-Sticks, um von diesen Dateien auf das Tablet zu übertragen. Bislang war dafür ein Cardreader für USB Typ C oder Lightning notwendig. Bei der iCloud-Drive-Unterstützung in iPadOS kann nun jeder Anwender mit Zugriff auf einen geteilten Ordner diesen in iCloud Drive sehen und immer auf die neueste Version zugreifen. Auch die Anmeldung an SMB-Dateiservern ist mit der neuen Dateien-App erstmals möglich. Bei der Navigation innerhalb der App soll eine neue Spaltenansicht mit hochauflösender Vorschau helfen. Sogenannte „Quick Actions“ wie Kommentieren, Drehen sowie Erstellen von PDFs sind für mehr Produktivität auf dem iPad ausgelegt. Außerdem führt iPadOS lokalen Speicher, Funktionen zum Erstellen und Entpacken von ZIP-Archiven und neue Tastaturkurzbefehle ein.
Safari nutzt Desktopansicht
In Apples Browser Safari erhalten iPad-Anwender mit iPadOS ein Desktop-Erlebnis, anstatt wie bisher eine vergrößerte Mobilansicht des Smartphones ausgeliefert zu bekommen. iPadOS zeigt automatisch die Desktopversion von Webseiten an, skaliert sie für das jeweilige iPad-Display und optimiert sie für Touch-Bedienung. Erstmals gibt es in Safari für iPadOS einen Download-Manager, neue Tastaturkurzbefehle sowie Verbesserungen beim Verwalten von geöffneten Tabs.
Bessere Textverarbeitung und eigene Schriftarten
Wer viel auf dem iPad schreibt beziehungsweise häufig Textverarbeitung vornimmt, erhält in iPadOS neue Gesten zum Markieren, Ausschneiden und Einfügen. Der Cursor lässt sich durch einfaches Anfassen an eine beliebige Stelle im Text verschieben, anstatt diesen erst lange halten zu müssen. Das Markieren mit Lupe gehört ebenfalls der Vergangenheit an, stattdessen lässt sich Text ebenfalls einfach von Start bis Ende frei mit dem Finger markieren. Eine Griff-Geste mit drei Fingern schneidet Text aus, das Spreizen von drei Fingern fügt den Text an gewünschter Stelle wieder ein.
iPadOS führt zudem eine verschiebbare Tastatur und eigene Schriften ein. Anwender können die große Tastatur mit zwei Fingern zuziehen, um die verschiebbare kleinere Tastatur zu aktivieren und an eine beliebige Stelle des Displays zu bewegen. Wie unter iOS 13 wird das Tippen per Swipe unterstützt, Apple nennt diese Funktion QuickPath. Eigene Schriften können installiert und im ganzen System verwendet werden, um Dokumente auf dem iPad zu erstellen. Schriften von großen Anbietern wie Adobe, DynaComware, Monotype, Morisawa und Founder werden im App Store zur Verfügung stehen, auch kleinere Boutique-Anbieter von Schriften sollen Support erhalten.
Alle Neuerungen aus iOS 13
Für Tablets werden darüber hinaus alle mit iOS 13 eingeführten Neuerung zur Verfügung stehen. Dazu zählen unter anderem der systemweite Dark Mode, die neue Fotos-App, das Anmelden mit Apple, die neue Karten-App und alle Leistungsverbesserungen für schnelleres Face ID, schnellere Apps und kleinere App-Downloads und Updates.