Im Test vor 15 Jahren: X800 XT PE und GeForce 6800 Ultra im Duell
tl;dr: Sowohl ATi mit der Radeon X800 (Pro/XT) als auch Nvidia mit der GeForce 6800 (GT/Ultra) stellten 2004 neue High-End-Grafikkarten (Test) vor. Diese sollten – mit modifizierten GPUs – nicht nur die ersten PCI-Express-Grafikkarten sein, sondern vor allem im Fall von Nvidia den Komplettausfall GeForce FX wieder Wett machen.
Die Grundlage für die Radeon-X800-Serie bildete die R420-GPU von ATi. Diese wurde im modernen 130-nm-Verfahren gefertigt und kam auf 160 Millionen Transistoren. Die Topmodelle Radeon X800 XT und X800 XT Platinum Edition (PE) unterschieden sich lediglich marginal bezüglich der Taktraten, die bei der PE um 20 MHz angehoben wurden.
Die günstigere X800 Pro musste auf ein Viertel der Renderpipelines verzichten, woraus sich eine niedrigere Leistung ergab. Allen gemein war die Unterstützung von DirectX 9 sowie der 256 MByte große GDDR3-Grafikspeicher, der über einen 256 Bit breiten Bus angebunden wurde.
Radeon 9800 XT | Radeon X800 Pro | Radeon X800 XT | Radeon X800 XT PE | |
---|---|---|---|---|
Chip | R360 | R420 | ||
Transistoren | 110 Mio. | 160 Mio. | ||
Fertigung | 150 nm | 130 nm | ||
Taktung (MHz) | 412 | 475 | 500 | 520 |
Renderpipes | 8 | 12 | 16 | |
Pixelfüllrate | 3.296 MPix/s | 5.700 MPix/s | 8.000 MPix/s | 8.320 MPix/s |
TMUs je Pipe | 1 | |||
Texelfüllrate | 3.296 MTex/s | 5.700 MTex/s | 8.000 MTex/s | 8.320 MTex/s |
Vertexeinheit | DX9 VS 2.0 | |||
Vertexpipes | 4 | 6 | ||
Dreiecksdurchsatz | 412 MV/s | 712 MV/s | 750 MV/s | 780 MV/s |
Texturen pro Pass | 8 | |||
Pixelshader | PS 2.0 | PS 2.b | ||
FP-Einheiten | 3+1 ALU 3+1 Mini-ALU 1 TexOp |
|||
Speicher (MByte) | 256 | |||
Anbindung | 256-bit DDR | 256-bit GDDR3 | ||
Speichertakt (MHz) | 365 | 450 | 500 | 560 |
Bandbreite (MByte/s) | 23.360 | 28.800 | 32.000 | 35.840 |
SinglePass-Texturop. | 16 D3D/8 oGL | |||
RAMDAC | 2 × 400 MHz | |||
TV-Encoder | integriert | |||
Sonstiges | DVD MC/iDCT | DVD MC/iDCT MPEG2 En-/Decoder MPEG4 En-/Decoder |
||
Präz. pro Kanal | 24 Bit (FP24) |
Bei der GeForce 6800 GT und Ultra setzte Nvidia mit dem NV40 mit 222 Millionen Transistoren auf ein wahres Monster einer GPU. Der NV40 unterstützte zudem dank Vertex-Shader 3.0 das neuere DirectX 9.0c. Der GDDR3-Grafikspeicher maß mindestens 256 MByte und wurde wie bei ATi über einen 256 Bit breiten Bus angebunden. Im Vergleich zu den schreiend lauten High-End-Modellen der GeForce-FX-Serie machte der Kühler der GeForce-6800-Serie einen hervorragenden Job. Der wuchtige Dual-Slot-Kühler hielt die Grafikkarten bei angenehmer Lautstärke auf niedrigen Temperaturen.
GeForce 4 Ti 4800 | GeForce FX 5800 Ultra | GeForce FX 5950 Ultra | GeForce 6800 GT | GeForce 6800 Ultra | |
---|---|---|---|---|---|
Chip | NV28 | NV30 | NV38 | NV40 | |
Transistoren | 63 Mio. | 130 Mio. | 135 Mio. | 222 Mio. | 222 Mio. |
Fertigung | 150 nm | 130 nm | |||
Taktung (MHz) | 300 | 500 | 475 | 350 | 400 |
Renderpipes | 4 | 16 | |||
Pixelfüllrate | 1.200 MPix/s | 2.000 MPix/s | 1.900 MPix/s | 5.600 MPix/s | 6.400 MPix/s |
TMUs je Pipe | 2 | 1 | |||
Texelfüllrate | 2.400 MTex/s | 4.000 MTex/s | 3.800 MTex/s | 5.600 MTex/s | 6.400 MTex/s |
Vertexeinheit | DX8 VS 1.1 | DX9 VS 2.0+ | DX9 VS 3.0 | ||
Vertexpipes | 2 | 3 (Array) | 6 | ||
Dreiecksdurchsatz | 136 MV/s | 375 MV/s | 356 MV/s | 525 MV/s | 600 MV/s |
Texturen pro Pass | 4 | 8 (16) | |||
Pixelshader | PS 1.3 | PS 2.0+ | PS 3.0 | ||
FP-Einheiten | – | 1 (Shadercore) | 2 (Shadercore + FPU) | 2 (Shader-Unit 1 & 2) | |
Speicher (MByte) | 128 | 256 DDR | 256+ | ||
Anbindung | 128-bit DDR | 128-bit DDR-II | 256-bit DDR | 256-bit GDDR3 | |
Speichertakt (MHz) | 325 | 500 | 475 | 500 | 550 |
Bandbreite (MByte/s) | 10.400 | 16.000 | 30.400 | 32.000 | 35.200 |
SinglePass-Texturop. | 4 | 16 D3D/4 oGL | |||
RAMDAC | 2 × 400 MHz | ||||
TV-Encoder | extern | integriert | |||
Sonstiges | DVD MC | DVD MC/iDCT | DVD MC/iDCT MPEG2 En-/Decoder MPEG4 En-/Decoder |
||
Präz. pro Kanal | 9 Bit (FX9) | 32 Bit (FP32) |
In den Benchmarks konnte sich die GeForce 6800 Ultra in den meisten Spielen an die Spitze setzen. Insbesondere gegenüber der GeForce FX 5950 Ultra ergaben sich teilweise Leistungssteigerungen von über 100 Prozent in höheren Auflösungen. Die Radeon X800 XT PE konnte ihre in der Theorie deutlich höhere Leistung lediglich in einigen Spielen voll auf die Strecke bringen. In Tomb Raider: The Angel of Darkness war sie so etwa über 30 Prozent schneller als die GeForce 6800 Ultra, in Far Cry bis zu 20 Prozent.
Auch in puncto Leistungsaufnahme machten die neuen Grafikkarten einen großen Sprung nach vorne. Im Windows-Desktop nahm die Radeon X800 XT PE gegenüber der Radeon 9800 XT rund 25 Prozent weniger Energie auf. Die GeForce 6800 Ultra brauchte hingegen etwa 20 Prozent mehr Strom als die FX 5950 Ultra. Unter Volllast konnte die X800 XT PE gegenüber ihrem Vorgänger immerhin noch 9 Prozent einsparen, die 6800 Ultra agierte 7 Prozent sparsamer als das schnellste GeForce-FX-Modell.
Am Ende bestimmte nicht nur die Leistung, sondern vor allem auch der Preis das Interesse der Kunden. Dieser lag sowohl der Radeon X800 XT PE als auch der GeForce 6800 Ultra bei einer UVP von 550 Euro. Damit standen Interessenten im Juni 2004 bei der Wahl einer High-End-Grafikkarte vor einer schweren Entscheidung. In der Theorie boten die ATi-Modelle die bessere Leistung, in den Benchmarks lagen die Nvidia-Grafikkarten aber vorne. Bezüglich der Features war Nvidia mit DirectX-9.0c-Unterstützung moderner aufgestellt, die Leistungsaufnahme war dafür auch höher. Eine klare Empfehlung gab es daher nicht.
Weitere Tests von vor 15 Jahren
In der Kategorie „Im Test vor 15 Jahren“ wirft die Redaktion seit Juli 2017 jeden Samstag einen Blick in das Test-Archiv. Die letzten 20 Artikel, die in dieser Reihe erschienen sind, führen wir nachfolgend auf:
- Die Zukunft für den Athlon 64 hieß Sockel 939
- Athlon XP/64 und Pentium 4 im Stromverbrauchvergleich
- Die HGST Deskstar 7K250 war schnell, aber laut
- Der Athlon 64 2800+ für schmale Geldbeutel
- Funk-Tastaturen von Cherry bis Microsoft
- 13 Kopfhörer und Headsets bis 250 Euro
- DDR550 von OCZ für Übertakter ab 400 Euro
- Die letzten 8×-DVD-Brenner für DVD-5
- HDDs mit PATA-zu-SATA-Bridge ab 64 Cent/GB
- Intels Pentium 4 Prescott war auch mit 3,4 GHz ein Flop
- Chipsatz mit Dual-Channel-DDR400 von VIA statt Intel
- Zwei ungewöhnliche Kühler mit zentralem Lüfter
- Der Mobile Athlon 64 sorgte für Leistung im Notebook
- Asus A7N8X mit WLAN mit 11 Mbit/s für den Athlon XP
- Das erste Barebone für den Athlon 64 kam von Shuttle
- Eine Tastatur mit Bluetooth als Statussymbol
- Intels Prescott war ein Rückschritt durch Fortschritt
- Von 2.1- bis 7.1-Systemen mit exzellenter Verarbeitung
- Cooler Masters Wavemaster machte Alu-Gehäuse groß
- Wärmeleitpaste von günstig und kühl bis teuer und heiß
- RAM mit 550 MHz oder den ersten Status-LEDs
- ATis Radeon 9100 IGP im Bandbreitenlimit
Noch mehr Inhalte dieser Art und viele weitere Berichte und Anekdoten finden sich in der Retro-Ecke im Forum von ComputerBase.