CPU made in EU: European Processor Initiative legt Architektur-Design vor
Im Rahmen der European Processor Initiative will die EU effiziente Prozessoren für Supercomputer, Rechenzentren und autonome Fahrzeuge entwickeln. Das inzwischen von 26 Firmen und Einrichtungen aus verschiedenen europäischen Ländern unterstützte Konsortium hat jetzt der EU-Kommission das erste Architektur-Design vorgelegt.
Die European Processor Initiative (EPI) ist Teil der Pläne zum Aufbau einer Infrastruktur für den Bereich High Performance Computing (HPC) in Europa. Im Januar 2018 hatte die Europäische Kommission angekündigt, gemeinsam mit den Mitgliedstaaten bis zum Jahr 2020 rund eine Milliarde Euro „in den Aufbau einer europäischen Supercomputer-Infrastruktur zu investieren“. Davon sind etwa 486 Millionen Euro in das Gemeinschaftsunternehmen EuroHPC geflossen, das für den Aufbau zuständig ist.
Mit dem Programm sollen leistungsfähige Supercomputer in Europa entstehen, die zunächst etwa eine Rechenleistung von 100 PetaFLOPS und langfristig die ExaFLOPS-Klasse erreichen sollen. Das weltweite Ranking der schnellsten Supercomputer wird seit Jahren von Systemen aus den USA und China angeführt. Europa bläst zur Aufholjagd und will sich zugleich unabhängiger von Komponenten-Zulieferern außerhalb der EU aufstellen.
Open-Source-Architektur RISC-V bildet die Basis
Daher werden im Rahmen der EPI eigene Prozessoren entwickelt. Diese nutzen die offene Befehlssatzarchitektur RISC-V, doch auch der britische CPU-Hersteller ARM wird angeführt. Als General Purpose Processor (GPP) ausgelegt, sollen die Prozessoren vielseitig einsetzbar und zugleich effizient sein. Denn nicht nur Supercomputer, sondern auch Server- und Automotive-Plattformen sollen mit den Designs betrieben werden. Neben Forschungseinrichtungen wie Fraunhofer ITWM und IT-Firmen wie Infineon zählt zum Beispiel auch die BMW Group aus dem Automobilsektor zu den Partnern der EPI.
Die erste Prozessorfamilie der EPI wird Rhea genannt und soll 2021 an den Start gehen. Voraussichtlich 2022 oder 2023 soll mit Cronos die zweite und ab 2024 die dritte noch nicht benannte Generation folgen. Technische Details zu den Plattformen wurden noch nicht publiziert.