Logitech G502 Lightspeed im Test: Neue Software und Alltagserfahrungen
3/4Logitech G Hub ersetzt Gaming Software zwingend
Logitech löst die bisher von ComputerBase für Tests herangezogene „Logitech Gaming Software“ nun endgültig durch „G Hub“ ab – bisherige Produkte wurden zwar auch schon vom neuen Programm, das mehr Funktionen und eine erneuerte Oberfläche bieten soll, unterstützt, Logitech ließ Kunden allerdings stets die Wahl. Die G502 Lightspeed lässt sich jedoch nicht mehr via „Gaming Software“ konfigurieren. Stattdessen fordert das Programm den Nutzer zur Installation des „G Hub“ auf.
Unverfroren geht der Hersteller dabei mit der Kompatibilität anderer Produkte um: Sobald die neue Software auf dem Rechner installiert ist, verweigert die kompaktere „Gaming Software“ vollends den Dienst. Auch ältere Eingabegeräte lassen sich dann nur noch via „G Hub“ ansteuern. Zwar bietet das Programm beim ersten Start die Möglichkeit, bestehende, per „Gaming Software“ erstellte Profile zu transferieren, doch schlug das im Rahmen des Tests von ComputerBase bei je zwei Versuchen mit zwei unterschiedlichen Mäusen fehl.
Moderne Oberfläche und versteckte Funktionen
„G Hub“ bietet derweil neben den obligatorischen Optionen, Auflösung, Abtastrate und Tastenbelegung der G502 Lightspeed nach eigenen Wünschen anzupassen, auch die Möglichkeit, individuelle Makro-Abfolgen aufzunehmen. Dank einer optionalen Sekundärbelegung, für die eine beliebige Zusatztaste als Umschalter gewählt werden muss, lässt sich die Anzahl der möglichen Makros erneut steigern. Lediglich die beiden Primärtaster lassen keine doppelte Belegung zu.
Wem das zu viel Aufwand ist, der kann mit Logitechs Lightsync-Technologie auf vorgefertigte Konfigurationen für „über 300“ Spiele zurückgreifen, die beim Start des jeweiligen Programms angewendet werden. Zudem lassen sich abseits manuell deklarierter Makros auch direkt aus Dritt-Anwendungen stammende Shortcuts verwenden: Wenn beispielsweise Discord auf dem Rechner installiert ist, kann ein Befehl zum Deaktivieren des Mikrofons via „G Hub“ ausgewiesen werden – auch wenn in Discord gar keine entsprechende Tastenkombination hinterlegt wurde.
Die Anpassbarkeit der für inklusive der drei Indikatorstriche zwei Zonen konfigurierbaren RGB-Beleuchtung fällt hingegen spartanisch aus. Eine Synchronisation mit weiteren Logitech-Geräten ist zwar möglich, für die G502 Lightspeed existieren jedoch lediglich die drei Modi „Statisch“, „Atmend“ und „Farbzyklus“. Zudem gibt es die beiden Möglichkeiten, per „Screen Sampler“ die Beleuchtungsfarbe dynamisch an die vorherrschenden Farben eines ausgewählten Bildschirmbereichs oder per „Audio Visualizer“ an die Tonausgabe anzupassen.
Programm läuft im Hintergrund weiter und startet langsam
Dabei beansprucht die Software oftmals gleich sieben parallele, im Windows-Taskmanager aufgelistete Prozesse und wird beim Schließen standardmäßig in die Taskleiste minimiert. Darüber hinaus lädt die „Logitech Gaming Software“ im Zuge des Windows-Starts, was sich allerdings in den Einstellungen deaktivieren lässt. Damit tritt „G Hub“ deutlich anspruchsvoller auf, als zuvor die „Gaming Software“: Manchmal vereinten die einzelnen Prozesse dauerhaft über 10 Prozent der CPU-Leistung eines Intel Core i7-6700K auf sich.
Ärgerlich ist zudem oftmals der Startvorgang: Vereinzelt nervt „G Hub“ den Nutzer gleich über mehrere Minuten hinweg mit der Startanimation oder das Programm öffnete sich gar nicht.
Alltagserfahrungen und Verarbeitung
Die Inbetriebnahme des Eingabegeräts verlief zügig und angenehm. Auch das Einsetzen und Ausbauen der mitgelieferten sechs Gewichte gingen leicht von der Hand. Theoretisch müssen sich Nutzer nach dem Einstecken des Funk-Dongles also nicht weiter mit der G502 Lightspeed auseinandersetzen, sich dann aber auch mit der standardmäßig aktivierten RGB-Schleife und den Auflösungsvoreinstellungen abfinden. Sofern ein PowerPlay-Mauspad vorhanden ist, entfällt gar das Laden der Maus, nachdem das PowerCore-Modul eingelegt wurde.
Dennoch empfiehlt es sich definitiv, die durch die Installation der Software gegebenen Zusatzfunktionen zu nutzen, um beispielsweise zahlreiche Zusatztasten nach eigener Wahl mit Makros zu belegen. Gerade die ab Werk deaktivierte Möglichkeit, eine beliebige Zusatztaste zum Umschalten der anderen zu konfigurieren, bietet definitiv einen Mehrwert. Selbst bei beendetem Programm kann die Belegung vollständig abgerufen werden, sofern keine direkten Drittanbieter-Shortcuts zugewiesen wurden: Die in „G Hub“ eingebettete Möglichkeit, an den Rechner angeschlossene Mikrofone per Tastendruck für den Sprachchat in Discord zu deaktivieren, funktioniert nur bei im Hintergrund aktivem Programm.
Abhilfe schafft der Makro-Editor: Sofern unter Discord selbst eine entsprechende Tastatur-Tastenkombination hintergelegt ist, kann die Deaktivierung des Mikrofons auf diesem Wege auch bei beendeter Software durch die Maustasten erfolgen. Allerdings nur, wenn vorab ein wenig umständlich per „G Hub“ auf den „integrierten Speichermodus“ gewechselt wurde. Auch die Beleuchtungseinstellungen und sonstigen Profilkonfigurationen bleiben dann erhalten.
Gute Verarbeitung bei potentiell anfälligen Materialien
Hinsichtlich der Verarbeitungsqualität entspricht die G502 Lightspeed überwiegend ihrem Preis. Das Chassis besitzt akkurate Spaltmaße und lässt sich ohne stärkeren Kraftaufwand nirgends eindrücken. Auch ein Knarzen bleibt bei normaler Verwendung aus. Beim Schütteln der Maus klackern jedoch das Mausrad, falls es freigestellt ist, und die dahinter positionierte Taste zum Freistellen deutlich hörbar.
Obligatorisch kritisch muss zudem die Wahl der Oberflächenmaterialien betrachtet werden: Die zahlreichen glänzenden Stellen sind hinsichtlich Kratzer überaus empfindlich und gummiert beschichtete Flächen neigen häufig zu ungleichmäßiger Abnutzung, die bei der G502 Hero bislang aber nicht festgestellt worden konnte. Das verwinkelte Design mit seinen zahlreichen Kanten und Spalten birgt zudem ein höheres Potential für Verunreinigungen durch den Abrieb abgestorbener Hautzellen.
Wirklich besorgniserregend ist keine dieser Beanstandungen, solange die Maus ordnungsgemäß verwendet wird. In rund zwei Wochen Alltagsgebrauch zeigten sich bis auf wenige Kratzer an der vorderen linken Flanke keine Mängel oder Beschädigungen. Jene waren indes hektischen Bewegungen geschuldet, bei denen die G502 Lightspeed gegen die Kante des metallenen Gehäuses der Tastatur stieß.