Mate X: Huawei verschiebt das faltbare Smartphone
Huawei hat den Start des eigenen faltbaren Smartphones von Juni auf September 2019 verschoben. Grund seien aber nicht die US-Sanktionen, so das Unternehmen, sondern die anhaltenden Probleme, die Samsung mit dem Galaxy Fold habe, das nach Auslieferungen an Tester und nach kurzer Zeit defekten Displays weiterhin keinen Termin hat.
Huawei möchte zum Marktstart des Mate X nicht von ähnlichen Problemen beim Klappmechanismus des Displays überrascht werden und hat sich deshalb dazu entschlossen, zunächst weitere, ausführliche Tests durchzuführen und den Start um mindestens drei Monate nach hinten zu verschieben. Ob dann der Preis von 2.299 Euro noch einmal angepasst wird, ist bislang nicht bekannt.
Bloß kein Fiasko wie bei Samsung
„Wir wollen kein Produkt auf den Markt bringen, das unseren guten Ruf zerstört“, so ein Sprecher von Huawei gegenüber CNBC, was auch als Seitenhieb auf Samsung verstanden werden kann, die nach den Brandproblemen mit dem Galaxy Note 7, die schließlich zum vorzeitigen Ende des Smartphones führten, mit dem Galaxy Fold erneut ein Smartphone nicht marktreif entwickeln konnten, dieses aber unbedingt so früh wie möglich auf den Markt bringen wollten, um der Konkurrenz voraus zu sein.
Im September mit Ark OS?
Wie Huawei das Mate X im September auf den Markt bringen möchte, wenn die US-Sanktionen bis dahin nicht aufgehoben sind, ist allerdings weiterhin unklar. Denn ob und welche Teile dem Unternehmen zur Fertigung dann nicht mehr zur Verfügung stehen und auf welches Betriebssystem das Mate X dann setzen wird, ist völlig offen. Android könnte Huawei nur noch aus dem Android Open Source Project (AOSP) ohne Google Services und nicht in aktueller Version und nicht mit neuesten Sicherheitsupdates einsetzen. Das eigene Betriebssystem HongMeng beziehungsweise Ark OS soll frühestens im Oktober 2019 und dann auch nur in China eingesetzt werden und dort auch vorerst nur auf Einsteiger- und Mittelklasse-Smartphones.
Einsatz von US-Technik strittig
Dass die US-Sanktionen den Starttermin nicht beeinflusst haben, muss zudem angezweifelt werden, da Huawei bereits jetzt keine neuen Produkte mehr mit US-Technologie auf den Markt bringen darf – die Übergangsfrist bis 19. August bezieht sich nur auf bereits ausgelieferte Smartphones. Ob allein die Produktvorstellung, die im Februar und somit vor den Sanktionen erfolgte, ausreicht, um weiterhin US-Technik und Android einsetzen zu dürfen, wird von Experten derzeit noch diskutiert.
Huawei kann auch den zuletzt genannten Termin September für die Veröffentlichung des Mate X nicht halten. Das hat der Konzern auf einer Presseveranstaltung in China verlauten lassen, berichtet techradar. Das faltbare Smartphone soll aber definitiv noch in diesem Jahr erscheinen.
Eine von Huawei gezeigte, mittlerweile zertifizierte Version soll gegenüber im Juli gezeigten Varianten noch einmal geringfügig am Scharnier und dem An-Aus-Schalter überarbeitet worden sein. Die Rückseite wird allerdings auch beim fertigen Produkt auf Stahl und nicht auf Aluminium basieren, weil sich dieser Werkstoff in internen Tests als nicht fest genug erwiesen hat.