IHS Markit: MicroLED-Displays bis 2026 kein Massenprodukt
Die Marktforscher von IHS Markit sehen MicroLED-Displays noch lange nicht als Massenprodukt. Laut einer aktuellen Prognose sollen die Stückzahlen in den kommenden Jahren äußerst gering ausfallen. Erst ab 2024 sei die Herstellung „reif“ und voraussichtlich erst 2026 sollen die Stückzahlen den Bereich des Massenmarkts erreichen.
MicroLEDs sollen die besseren OLEDs sein
MicroLED steht für eine neue Display-Technik, bei der winzige LEDs selbstleuchtende Pixel bilden, während bei LCDs Flüssigkristalle von großen LEDs angestrahlt werden. Damit sollen die anorganischen MicroLEDs ähnliche Eigenschaften wie OLEDs erreichen, in puncto Lebensdauer, Leuchtkraft und Energiebedarf jene aber noch übertreffen.
Die kontraststarke OLED-Technik eignet sich aufgrund des unterschiedlichen Alterns der organischen Leuchtdioden und des Potenzials des „Einbrennens“ von statischen Bildern nicht für alle Einsatzgebiete. Während sie bei Smartphones und Fernsehern schon vermehrt zum Einsatz kommt, ist sie bei PC-Monitoren zum Beispiel kaum zu finden.
Fertigung erst 2024 „reif“
Die Hoffnungen auf MicroLED als universelle Display-Technik sind entsprechend groß. Doch die Herstellung der mikroskopisch kleinen Leuchtdioden gestaltet sich schwierig. Von der Ausbeute funktionsfähiger MicroLEDs hängen die Herstellungskosten für ein Display ab, das je nach Auflösung viele Millionen dieser Dioden aufweist. Jeder Defekt bedeutet einen Pixelfehler.
IHS Markit geht davon aus, dass sich die weltweite Produktion in diesem sowie dem kommenden Jahr auf weniger als 1.000 MicroLED-Displays belaufen wird. Einer Grafik zufolge werde voraussichtlich erst 2022 die Marke von einer Million Einheiten geknackt. Ab 2024 und rund fünf Millionen MicroLED-Displays sprechen die Marktforscher vom Erreichen der „Reifegrenze“. Doch erst ab 2026 würden MicroLED-Displays zum Massenprodukt, mit geschätzt knapp 16 Millionen Einheiten würden MicroLED-Displays dann aber immer noch lediglich 0,4 Prozent des weltweiten Marktes mit Flachbildschirmen ausmachen.
Im Jahr 2026 sollen sich die Herstellungskosten für ein 1,5-Zoll-MicroLED-Display für Smartwatches voraussichtlich auf ein Zehntel der derzeitigen Kosten reduziert haben. Im gleichen Zeitraum sinke der Preis für die Herstellung eines 75-Zoll-MicroLED-Displays für Fernseher auf ein Fünftel der heutigen Kosten, so die Erwartungen.
Hersteller zeigen bereits erste Produkte
Entsprechend teuer dürften die ersten MicroLED-Produkte in Kleinserie ausfallen. Samsung hatte auf der CES 2019 ein 75-Zoll-MicroLED-Display für Fernseher vorgeführt, wollte aber noch keinen konkreten Zeitraum für ein darauf basierendes Endprodukt nennen.
Für Geschäftskunden will Samsung aber schon in diesem Jahr MicroLED-Displays anbieten, die im Verbund als „The Wall“ beispielsweise eine digitale Leinwand in Einkaufszentren bilden.