DRAM: Preisverfall geht im dritten Quartal weiter
Die Hoffnung der Speicherhersteller war groß, doch der Handelsstreit zwischen China und den USA gepaart mit dem ohnehin übersättigten Markt soll nun auch das zweite Halbjahr 2019 mit weiteren deutlichen Preisnachlässen eröffnen, die sich bis zum Jahresende ziehen werden.
Die Hoffnung lag im Frühling darin, dass der Preisverfall im dritten Quartal ein Ende finden beziehungsweise nur noch leicht unterhalb der Zehn-Prozent-Marke rangieren würde. Doch dem soll nicht so sein: Nach teilweise 20 Prozent, 30 Prozent und mehr Prozent Preisverfall in den letzten Quartalen sollen auch im dritten Quartal 2019 weitere 15 Prozent vom Speicherpreis abgeknabbert werden. Selbst für das vierte Quartal heißt es nun in der Prognose noch minus zehn Prozent, schreibt TrendForce.
Die Hersteller produzieren fleißig weiter
Mit hinein spielt aber nicht nur der Handelsstreit zwischen China und den USA. Die bisherigen halbherzigen Bestrebungen der Speicherhersteller, den Ausstoß einzugrenzen und weniger Chips auf den Markt zu bringen, waren bestenfalls ein Tropfen auf den heißen Stein. Der Druck ist schlichtweg noch nicht groß genug.
Samsung und SK Hynix hatten zwar einen deutlichen Gewinneinbruch im letzten Quartal in diesen Sparten, aber noch machen sie mit Speicher viel Geld. Micron erklärte, lediglich fünf Prozent der Waferstarts zu begrenzen, SK Hynix und Samsung wollen schneller von 1x auf 1y umrüsten – doch kleinere Chips erhöhen am Ende den Ausstoß sogar wieder und sorgen nur für die Zeit der Umrüstung für einen minimalen Rückgang.
Wie beispielsweise Anfang 2013 oder auch Ende 2016 dürfte es aber zwangsläufig irgendwann größere Anpassungen geben, denn der Punkt, an dem DRAM-Chips mit Verlust produziert werden, ist mit dem aktuellen Kurs nicht aufzuhalten. Dann wird spätestens die Vollbremsung erfolgen und der Schwenk zurück beginnen. Wann es soweit sein wird, ist unklar. Aktuell sieht es allerdings erst nach 2020 aus, was auf zum klassischen, rund 3,5 Jahre andauernden Schweinezyklus bei RAM passen würde.
Für Kunden wird es das Jahr des Speichers
AMD könnte für den Start der neuen Desktop-Plattform Ryzen 3000 kaum ein besseres Timing haben. Der günstigste DDR4-Speicher ist hierzulande bei 3,50 Euro pro Gigabyte angekommen, ein 8 GByte großes Modul nach Standard DDR4-3000 mit CL16 kostet keine 35 Euro – im Doppelpack sind es 67 Euro.
Gerade bei kleineren Einzel-Modulen ist hier allmählich der Punkt erreicht, an dem gar nicht mehr auf weitere Preisnachlässe gewartet werden muss. Ein 20 Prozent geringerer Preis für 8 GByte an den Speicherbörsen in Asien sorgt für etwas mehr als die Hälfte hierzulande im Handel, also kaum vier Euro Differenz. Und die Abschläge werden immer kleiner.
Ryzen 3000 wird mehr als „nur“ DDR4-3000 unterstützen können, beim offiziellen Maximum von DDR4-3200 ziehen die Preise mit 4,50 Euro pro Gigabyte aber auch nur moderat an. DDR4-3600 gibt es je nach Tagesangebot auch einmal für nur etwas über fünf Euro, sonst sind es knapp 6 Euro pro Gigabyte. Danach wird der Sprung etwas größer: DDR4-4000 liegt bei rund 9,50 Euro pro Gigabyte, also bei rund 150 Euro für 16 GByte RAM.