Silver Arrow T8 im Test: Testergebnisse und Fazit
2/2Testsystem und Methodik
Für den Test des Silver Arrow T8 wird die AM4-Plattform für Kühlertests genutzt. Dabei kommt ein AMD Ryzen 7 1700X (Test) zum Einsatz, der im geräumigen Thermaltake Suppressor F51 untergebracht wird. Messungen werden sowohl mit Basistakt als auch bei übertaktetem Prozessor durchgeführt. Alle Details zu dem Testsystem und der Methodik hält der Artikel „So testet ComputerBase CPU-Luftkühler“ bereit.
Messergebnisse
Um verschiedene CPU-Kühler sinnvoll miteinander vergleichen zu können, werden die Konkurrenten nicht bei gleicher Drehzahl, sondern in Relation zum Schalldruckpegel dargestellt. Diese Variante berücksichtigt eine unterschiedliche Anzahl an Lüftern ebenso wie verschiedene Lüfterformate. Im Diagramm wird die Temperaturdifferenz zwischen CPU- und Raumtemperatur auf der Y-Achse gezeigt, während auf der X-Achse der zugehörige Schalldruckpegel des jeweiligen Kühlers aufgetragen wird.
Ein Kühler ist umso leistungsstärker, je weiter unten sich seine Kurve im Diagramm befindet, und umso leiser, je weiter links die Kurve verläuft. Temperaturdifferenzen werden in Kelvin angegeben. Zum Übertragen auf den heimischen PC kann der entsprechende Wert einfach auf die Raumtemperatur in °C addiert werden, um die Prozessortemperatur in °C zu erhalten. Die Farbkodierung im Diagramm zeigt die Kühlerklasse: Kompaktwasserkühlungen sind in Blau, Doppelturm-Luftkühler in Schwarz, größere Tower-Kühler in Orange, mittlere Tower-Kühler in Grün und Topblow-Kühler in Grau dargestellt. Das neue Testmuster ist in Rot abgebildet. Per Klick auf eine Linie im Diagramm wird der entsprechende Legenden-Eintrag hervorgehoben und via Klick auf selbigen die zugehörige Linie ein- oder ausgeblendet.
Getestet im Standardtakt des AMD Ryzen 7 1700X erreicht der Thermalright Silver Arrow T8 solide Werte, bleibt aber gemessen am Kühlvermögen bezogen auf den Schalldruckpegel auf dem gleichen Niveau wie der Thermalright HR-02 Macho Rev. B (Test). Er arbeitet damit auch auf Augenhöhe mit dem SilentiumPC Grandis 2 (Test), reicht aber nicht an die Doppelturm-Referenz Noctua NH-D15 (Test) heran, die es bereits mit Kompaktwasserkühlungen aufnehmen kann.
Wird das Übertaktungsprofil angelegt, so kann sich der Silver Arrow minimal von seinen Singletower-Konkurrenten absetzen; bleibt aber immer noch in deren Schlagweite. Vom teuren „kleinen“ Noctua NH-U12A (Test) sieht der Silberpfeil allerdings die Rücklichter. Er kann sich erst steigern, wenn der Lüfter aufdreht – jenseits der maximalen Lautstärke seiner Konkurrenz. Der T8 ist auf einem Level mit dem Doppelturm-Kühler Grandis 2, der jedoch mit unter 45 Euro gegenüber den 75 Euro des Silver Arrow T8 in einer völlig anderen Preisliga spielt.
Absolut gesehen schneidet der Silver Arrow T8 nicht schlecht ab, doch gemessen an seiner Größe und seinem Preis kann er nicht mit der Konkurrenz mithalten. Um auszuschließen, dass es sich um ein Montagsmodell des Kühlers handelt, hat ComputerBase ein zweites Muster des T8 getestet, das innerhalb der Messtoleranz die gleichen Ergebnisse gezeigt hat.
Die Referenzbelüftung passt dem Silver Arrow nicht
Als Referenzlüfter wird auf eine Mischbestückung gesetzt: Als zentraler Lüfter wird ein Noctua NF-A15 PWM eingesetzt. Dazu kommt vor dem vorderen Kühlturm ein kleinerer Noctua NF-A12x25. Ein zweiter NF-A15 ließe sich nur hochkant und wegen des Arbeitsspeichers weit nach oben geschoben montieren – aus diesem Grund setzen viele Doppelturm-Luftkühler auf eine solche Mischbestückung an Lüftern. Um die unterschiedlichen Lüftergrößen zu kompensieren, wird mit 2.000/1.500, 1.500/1.000 und 1.000/500 U/min (Frontlüfter/zentraler Lüfter) getestet.
Profitieren kann der Silver Arrow T8 davon allerdings nicht. Mit den beiden Referenzlüftern schneidet er kaum bis gar nicht besser ab, als mit seinem Serienlüfter. Eine mögliche Erklärung dafür ist der geringe Abstand der beiden Kühltürme zueinander: Ventilatoren quittieren Objekte, die sich unmittelbar im Ansaugbereich befinden, mit mehr oder weniger unangenehmen Geräuschen. Der NF-A15 wird dabei laut – vermutlich aus diesem Grund lässt Noctua beim NH-D15 etwas Abstand zwischen den beiden Kühltürmen. Die Türme des Silver Arrow T8 sind allerdings so nahe zusammen, dass die mitgelieferten Antivibrations-Pads schon keine Wirkung mehr zeigen können: Der Serienlüfter berührt im montierten Zustand beide Kühltürme.
Fazit
Der Thermalright Silver Arrow T8 soll die Doppelturm-Kühler aus dem Hause Thermalright auf den aktuellen Stand anheben. Dazu übernimmt der Hersteller die Gene der Vorgänger und kombiniert diese mit einem laufruhigen Serienlüfter. In der Theorie ist der Kühler stimmig, im praktischen Einsatz kann er die an ihn gestellten Ansprüchen aber nicht erfüllen.
Zu wenig Evolution
Thermalright bleibt bei bewährten Systemen – das kann positiv sein und spart auf jeden Fall Geld sowie Zeit in der Entwicklung, aber es bedeutet auch einen Stillstand im Vergleich zur Konkurrenz. Das zeigt sich beispielsweise im Montagesystem des Kühlers: Zwar wird ein Kühler nicht im Wochentakt auf einer CPU befestigt, doch wenn die Konkurrenz in den letzten Jahren konsequent auf anwenderfreundlichere Systeme setzt, sollte das nicht wie beim Silver Arrow T8 von Thermalright ignoriert werden.
Auch abseits der Montage gleicht der Silver Arrow seinen älteren Geschwistern sehr deutlich. Anhänger des Silberpfeil-Designs freuen sich, doch trotz des großen Doppelturm-Gerüsts und der acht Heatpipes kann der Silver Arrow T8 keine Leistungsrekorde brechen. Er liefert eine solide Kühlleistung im Testsystem ab, kann sich aber nicht von Kühlern absetzen, die für deutlich weniger Geld über die virtuelle Ladentheke wandern. Der Silver Arrow T8 ist allein betrachtet kein schlechter Prozessorkühler – ein Preis von 75 Euro kann angesichts der wesentlich günstigeren, aber gleich starken Konkurrenz jedoch keine Empfehlung für den neuen alten Silberpfeil rechtfertigen.
- Hochwertig verarbeiteter Kühler
- Leiser Serienlüfter
- Für die gebotene Kühlleistung zu teuer
- Veraltetes Montagesystem
ComputerBase hat den Thermalright Silver Arrow T8 vom deutschen Distributor PC-Cooling zum Testen erhalten. Eine Einflussnahme auf den Testbericht fand nicht statt, eine Verpflichtung zur Veröffentlichung bestand nicht. Es gab kein NDA.
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