Ultra HD Blu-ray: HDR10+ nicht besser als HDR10 und kaum verbreitet
Das dynamische HDR-Format HDR10+, das mit dem ebenfalls dynamischen Dolby Vision konkurrieren soll, unterstützen zwar große Firmen wie 20th Century Fox, Amazon, Panasonic, Samsung oder Warner Brothers, der Verbreitung des Format hat das aber nicht geholfen. Zudem soll HDR10+ nicht besser aussehen als das statische HDR10.
In einem aktuellen Bericht von Heise wird auf die schleppend verlaufende Entwicklung von HDR10+ eingegangen. HDR10+ ist die dynamische Variante des statischen HDR10, sodass beim Mastering nicht mehr nur für den gesamten Film einmalig die HDR-Metadaten hinterlegt werden können, sondern für einzelne Szenen und auf Wunsch sogar für jeden einzelnen Frame. Eben diese Eigenschaften bietet auch Dolby Vision.
Nur vier UHD Blu-rays mit HDR10+
Als Initiator von HDR10+ gilt Samsung, die mit dem HDR-Format eine lizenzfreie Alternative zu Dolby Vision schaffen wollten. Wie der offiziellen Website des Formats zu entnehmen ist, gehören zu den Unterstützern zahlreiche Branchengrößen. Dennoch kommt die Verbreitung des Formats auf der Ultra HD Blu-ray und beim Streaming nur schleppend voran, wie Heise festgestellt hat. Weltweit seien es gerade einmal sieben Veröffentlichungen auf UHD Blu-ray, die HDR10+ nutzen, in Deutschland mit „Bad Times At The El Royal“, „Bohemian Rhapsody“, „Widows“ und „Alien“ sogar nur vier.
Beim Streaming herrscht ebenfalls Leere, obwohl Amazon als einer der größten Unterstützer des Formats gilt. Eigenen Angaben zufolge werden auf Amazon alle HDR10-Inhalte auch mit HDR10+ bereitgestellt. Aus einem Bericht über Medienplayer und Format der aktuellen c't geht allerdings hervor, dass bei Amazon kein einziger Titel mit HDR10+ zu finden war.
Dolby Vision soll in Deutschland mittlerweile rund 300 Filme zählen, außerdem nutzen etwa 100 Serienstaffeln und beinahe 30 non-fiktionale Inhalte das Format, so Heise. Eine gute Übersicht aktueller Filme und Serien sowie derer HDR-Formate liefert die Seite Surround-Sound.info, auf der sich getrennt nach Titeln mit Dolby Vision und mit HDR10+ suchen lässt.
Praktisch kein Qualitätsunterschied zwischen HDR10+ und HDR10
Abseits der geringen Verbreitung von HDR10+ soll es qualitativ kaum einen Unterschied machen, ob das vermeintlich bessere dynamische Format oder das alte HDR10 zum Einsatz kommt. Heise spricht bei dem neueren Format sogar von einer „kompletten Luftnummer“. Bei mehreren Filmen konnten von einem Heise-Redakteur keine Unterschiede zwischen dem dynamischen und dem statischen HDR10-Format festgestellt werden. Das bestätigten später Autoren von c't und dem Fachmagazin Audiovision. Einem Hollywood-Coloristen zufolge sei HDR10+ lediglich ein Fallback-System für TVs, die nicht die HDR-Bildqualität der Topmodelle mit Dolby Vision erreichen.
Mit „Alita: Battle Angel“ soll von Fox im August eine weitere Ultra HD Blu-ray mit HDR10+ auf den Markt kommen, die einen sichtbaren Unterschied zwischen HDR10+ und HDR10 zeigen könnte. Heise urteilt, dass wenn auch hier keine Verbesserung festzustellen sei, Käufer von Fernsehern mit HDR10+, aber ohne Dolby Vision, sich zu recht von den Vermarktern des Formats verschaukelt fühlen dürften.