X570-Chipsatz: Semi-Passiv-Kühlung von null bis 5500 U/min
Angesichts negativer Erfahrungen aus der Vergangenheit mit teils lauter Chipsatzkühlung wurde die Erkenntnis, dass fast alle Mainboards mit AMDs neuem X570-Chipsatz einen Lüfter besitzen, mit Zweifeln aufgenommen. Igor's Lab gibt Entwarnung auf Basis von Informationen zum Semi-Passiv-Betrieb der Kühlung auf Mainboards von MSI.
Der Bericht stützt sich auf Informationen aus Kreisen der Mainboard-Hersteller und nennt explizit drei Modi für die Chipsatzkühlung auf den Mainboards X570 Ace und X570 Godlike des Herstellers MSI, die sich an allgemeinen Richtlinien (thermal guidelines) orientieren und somit zumindest in ähnlicher Form auch für Mainboards anderer Hersteller gelten könnten.
Semi-Passiv-Modi mit Lüfterkurven zur X570-Kühlung
In einer Grafik werden drei Modi zur semi-passiven Kühlung des X570-Chipsatzes beschrieben. Bei allen Modi läuft der Lüfter erst ab einer bestimmten Temperaturschwelle überhaupt an, sodass bei geringer Auslastung mit entsprechend niedriger Wärmeentwicklung, der Chipsatz passiv und somit in jedem Fall lautlos gekühlt wird.
Der Balanced Mode dürfte der Standardeinstellung gleichkommen und besagt, dass der Lüfter erst bei Erreichen von 72 °C Chipsatz-Temperatur anläuft und dann mit 3.000 U/min oder 40 Prozent der maximalen Drehzahl arbeitet. Ab 80 °C wird auf 3.600 U/min und ab 95 °C auf 5.000 U/min beschleunigt. Welche Geräuschkulisse jeweils zu erwarten ist, bleibt aber unklar. Wird die Marke von 50°C wieder unterschritten, schaltet sich der Lüfter ab.
Im Silenced Mode liegen die Temperaturschwellen höher und die Drehzahlen niedriger, was einen insgesamt leiseren Betrieb verspricht. Erst ab 75 °C soll der Lüfter mit 2.400 U/min anlaufen und ab 85 °C auf 3.000 U/min sowie 4.000 U/min ab 95 °C beschleunigt werden. Da der Lüfter hier bereits bei Unterschreiten von 70 °C wieder abschaltet, sollten die Phasen der passiven und somit lautlosen Kühlung wesentlich länger als im Balanced Mode ausfallen.
Die bestmögliche Kühlung bei zugleich höchster Geräuschkulisse bietet der Boost Mode, bei dem der Ventilator ab 70 °C bereits mit 3.600 U/min startet und sich auf bis zu 5.500 U/min ab 95 °C steigert. Wie im Balanced Mode schaltet der Lüfter bei weniger als 50 °C wieder ab.
Entwarnung ohne Garantie für unhörbaren Betrieb
Laut dem Autor Igor Wallossek stellt die Marke von 95 °C das absolute Worst-Case-Szenario dar, das beispielsweise nur beim Einsatz hitziger Komponenten unter schlechter Gehäuselüftung sowie bei maximaler Transferleistung über die Leitungen des X570-Chipsatzes auftreten sollte. Normalanwender würden diese Schwelle wohl kaum erreichen und den Chipsatzlüfter selten bis gar nicht wahrnehmen, dessen Geräusch bei hoher Last des Systems zudem in der Geräuschkulisse anderer Lüfter untergehen könnte. Die Informanten von Wallossek seien zudem nie über Stufe 3 (siehe Grafik) der Lüftersteuerung hinausgekommen.
Letztlich bleibt aber abzuwarten und zu prüfen, wie sich die Chipsatzkühlung auf den verschiedenen X570-Mainboards individuell verhält und ob respektive wann sie sich störend bemerkbar macht oder nicht.
X570-Chipsatz entspricht I/O-Die von Ryzen-CPUs
Ein interessantes Detail zum X570-Chipsatz wurde im Rahmen der Technik-Briefings im Vorfeld der E3-Präsentation von AMD bekannt: Bei dem X570 soll es sich im Grunde um das I/O-Die der Ryzen-3000-CPUs im neuen Chiplet-Design handeln, das aber in 14 nm statt 12 nm gefertigt werde.
Gegenüber dem X470-Chipsatz mit bis zu 8 Watt könnte die Leistungsaufnahme des X570 im Durchschnitt bereits etwa 10 Watt bis 12 Watt und im Extremfall sogar bis zu 16 Watt erreichen, berichtet Igor's Lab. Dies lässt auch einen vergleichsweise hohen Anteil des I/O-Dies an der gesamten Leistungsaufnahme der Ryzen 3000 vermuten, beziehungsweise deutet auf einen niedrigeren Energiebedarf der CPU-Kern-Chiplets hin. Die Werte für die Leistungsaufnahme sind aber weiterhin nicht offiziell bestätigt und schwanken je nach Quelle.
Am 7. Juli 2019 erfolgt der offizielle Startschuss für den Verkauf der Ryzen 3000 und der X570-Mainboards. Mehr Informationen zur neuen Desktop-Plattform von AMD sowie den ersten Grafikkarten mit PCIe 4.0 liefern folgende Artikel:
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