EA Originals: Indie-Programm hilft Abo- und Streaming-Zukunft
Electronic Arts nimmt schon seit längerem besonders vielversprechende Indie-Titel unter dem Label EA Originals ins Programm. Dort werden Entwickler bei Entwicklung und Vertrieb zu guten Konditionen unterstützt. Der Gegenwert für den Publisher entsteht durch den Erfolg der Spiele, der Bemühungen um Abos und Streaming stützt.
Studios, die EA für das Originals-Programm unter Vertrag nimmt, werden zum Selbstkostenpreis unterstützt. Nach Deckung der Unkosten geht jeder weitere Cent zurück an die Entwickler – was nicht so recht zu einem Unternehmen passen möchte, das in der öffentlichen Wahrnehmung eine Schurkenrolle hat, die es sich unter anderem durch die Bezeichnung von Beuteboxen als „Überraschungsmechanik“ verdient.
Innovation und Ergänzung
Dennoch profitiert EA ebenfalls von dem Programm, wenngleich nicht direkt in Form größerer Gewinne. Was dahinter steckt, erläuterte Matt Bilbey, Vizepräsident der Abteilung für strategisches Wachstum, gegenüber Games Industry. Originals solle verhindern, dass sich ein riesiges Unternehmen von neuen Ideen abkoppele, es sei der Versuch, eine Verbindung mit neuen Talenten und Konzepten zu halten. Darüber hinaus erinnere Originals daran, dass nicht jedes Spielkonzept umfangreich oder zu einer riesigen Marke ausgebaut werden müsse, um einen Platz im Portfolio zu finden.
Auch das hat Hintergedanken, die sich aus dem Wandel der Branche hin zu Abo- und Streaming-Diensten speisen. Bisherige Bemühungen in diesem Segment, sagte Bilbey, zeigen, dass Spieler Pausen von Blockbustern wie FIFA oder Fortnite zu schätzen wissen, in denen sie etwas, „das vielleicht fünf oder zehn Stunden lang ist“, spielen. Im Prinzip spiegeln sich darin Bemerken von Amy Hennig. Die Entwicklerin hatte nach ihrem Ausscheiden bei EA angemerkt, dass narrative Einzelspieler-Titel mit begrenzter Länge, die also abgeschlossene Geschichten mit packendem und deshalb in der Regel kürzerem Spannungsbogen erzählen, keinen Platz bei großen Publishern hätten.
Diese Lücke füllt Originals. Das Label nehme Spiele auf, „die wir im größeren Teil des Unternehmens nicht oder in zu geringer Anzahl machen“, erläuterte Bilbey. Der Manager hielt offen fest, dass dieser egoistische Aspekt neben den philanthropischen Teil des Programms trete. Durch die Unterstützung von Indie-Studios bei Design und Technik würden EA-Mitarbeiter zudem eine Art Mentorrolle übernehmen und hätten die Möglichkeit, neue Kontakte zu knüpfen und sich auf kreative Weise auszutoben, wodurch auch eigene Projekte von potentiell neuen Perspektiven profitieren können.
Mehr Spiele zum Streamen
Künftig soll EA Orignals deshalb mehr Spiele betreuen, nachdem bislang nur eine Handvoll Titel begleitet wurden. Auf der diesjährigen E3 wurde die Anzahl der Projekte bereits erhöht. Unbegrenzt wird sie jedoch nicht steigen. Erklärtes Ziel ist es, die Qualität der Spiele zu gewährleisten.
Ein möglichst vielfältiges Angebot an möglichst guten Spielen, das EA auf diese Weise gewährleistet, stärkt die Attraktivität von Diensten wie Access. Solche Angebote würden vor allem dann massiv an Wert gewinnen, wenn sie mehrere Menschen in einer Familie nutzen würden, so Bilbey. Über Originals kann sichergestellt werden, dass das Angebot in die Breite und Tiefe geht, also verschiedenste Zielgruppen angesprochen werden können. Die Idee dahinter vergleicht Bilbey mit Netflix Originals, das ebenfalls Ressourcen zur Umsetzung kreativer Freiräume zur Verfügung stellt.