G2A vs Entwickler: Key-Listen sollen bei Interesse Betrug verhindern
Der Marktplatz G2A reagiert auf Kritik von Indie-Entwicklern mit einem neuem Vorschlag. Studios können Aktivierungsschlüssel für Spiele, die verschenkt oder für Rezensionen herausgegeben wurden, über Listen vom Verkauf ausschließen – unter einer Bedingung. Gleichzeitig kommt Kritik an alten Ideen des Marktplatzes auf.
In einem neuen Blogeintrag schlägt G2A vor, Aktivierungsschlüssel über eine Art schwarze Liste vom Verkauf auszuschließen. Angedacht sind zwei Listen. Eine soll für Schlüssel genutzt werden, die für Rezensionen vergeben wurden, eine für Schlüssel, die als Werbegeschenk verteilt worden sind. Dort müssen sie allerdings vor dem Start der Aktion hinterlegt werden.
Mit dem Verkauf von Werbegeschenken habe G2A „in den meisten Fällen“ kein Problem, solche Schlüssel mit „unethischen Methoden – Bots zum Beispiel“ zu erlangen, jedoch schon. Deshalb soll ein einzelner Anbieter maximal drei in der Kategorie Werbegeschenk hinterlegte Schlüssel veräußern können. Der Verkauf aus Kategorie „Rezensionen“ wird hingegen vollständig unterbunden. Dadurch soll es weniger attraktiv werden, mit Bots oder gefälschter Identität an solche Schlüssel zu gelangen.
Das eigentlich nahe liegende, seit Jahren denkbare und vergleichsweise einfach zu implementierende System hat allerdings einen Haken. G2A wird mit der Umsetzung nur dann beginnen, wenn sich 100 Entwickler innerhalb von 30 Tagen dafür registrieren. Die Begründung des Unternehmens: Wenn sich nicht genug Studios dafür interessieren oder das System nicht einsetzen wollen, lohnen sich die Kosten für die Umsetzung nicht.
Chargeback-Erstattung funktioniert noch nicht
Außerdem hatte G2A nach Vorwürfen, von illegalen Praktiken zu profitieren und der Entwicklerszene zu schaden, schon zu Monatsbeginn angeboten, Chargeback-Gebühren aus Kreditkartenbetrug in zehnfacher Höhe zu ersetzen. Man habe zwar verschiedene Nachrichten diesbezüglich erhalten, schreibt G2A, aber keine, die „mit diesem Fall in Verbindung stehen“ – denn das Angebot gilt nur für Käufe, die über Entwickler-eigene Shops getätigt wurden.
Entwickler halten die Offerte für einen PR-Gag. Wube Software, die Macher der Wirtschaftssimulation Factorio, schließen sich diesbezüglich dem Tenor anderer Studios an: Auch ihnen sei eine Raubkopie lieber als ein Kauf bei G2A.
Darüber hinaus gibt Wube Software an, im eigenen Shop mit gestohlenen Kreditkarten bezahlt worden zu sein. Die zumindest in Teilen definitiv über G2A veräußerten Aktivierungsschlüssel qualifizieren das Studio damit für das Angebot einer Rückerstattung der Unkosten. Nach der Ankündigung, die Schlüssel „prüfen“ zu wollen, schreibt Wube Software, herrsche Funkstille.
Kreditkartenbetrug schwierig zu verhindern
Die Entwickler geben im Rahmen ihrer Ausführungen auch einen Einblick in die Abläufe und die Schwierigkeiten, dem Kauf mit gefälschten Kreditkarten vorzubeugen. Eine Benachrichtigung über betrügerische Zahlungen könne bis zu acht Wochen in Anspruch nehmen, ein Schlüssel sei dann längst verkauft, schreibt Wube Software. Nach Verkaufsstart von Factorio im Jahr 2016 zählt das Studio „mehr als 300“ mit gestohlenen Kreditkarten gekaufte Schlüssel, die durchschnittliche Chargeback-Gebühr soll bei 20 US-Dollar gelegen haben – was dem Verkaufspreis des Titels nahe kommt.
Versuche, die Anzahl der Transaktionen pro Kreditkarte einzuschränken, Shop-Konten mit Steam-Konten zu verknüpfen und Sicherheitsmaßnahmen über den Zahlungsdienstleister zu verschärfen seien jedoch „nur für einen kurzen Zeitraum“ effektiv gewesen. Solche Lösungen wurden auch im ComputerBase-Forum als Lösung für das Problem betrachtet. Abhilfe habe aber erst der Wechsel auf ein Widget des Humble Stores geschaffen.
In eigener Sache: G2A steht seit längerem im Ruf, ein unseriöser Anbieter zu sein. ComputerBase würde dem gerne nachgehen und bittet Leser mit Insider-Informationen, Kontakt aufzunehmen.