Indie-Studios: Raubkopie ist besser als Key-Store
Mehrere Indie-Publisher üben Kritik am Key-Store G2A. Sie wünschen sich, dass Spieler lieber zur Raubkopie aus dem Internet greifen, bevor sie einem Aktivierungsschlüssel aus dieser Quelle greifen – denn die sei für die Entwickler letztlich teurer.
G2A bemüht sich seit längerem um ein seriöses Image, wird aber für seine Geschäftspraktiken kritisiert. Vorgeworfen wird dem Shop, aber auch anderen, besonders günstigen Anbietern, sie würden nicht genug gegen den Verkauf illegal erworbener Aktivierungsschlüssel unternehmen, weil sie davon profitieren.
Nachteile für Publisher
Diesen Punkt spricht der Gründer des Publishers No More Robots an, Mike Rose, nachdem Google Werbeanzeigen für den Shop noch über dem Link zum Anbieter selbst platziert, und erläutert, warum G2A den Anbietern schadet. Schlüssel, die mit gestohlenen Kreditkarten bezahlt wurden, hätten negative Folgen für Verkäufer: Wenn der Besitzer der gestohlenen Kreditkarte den Zahlungen widerspricht und eine Rückbuchung auslöst, wird der Verkäufer mit einer Gebühr belastet.
Gegenüber Trusted Reviews sagte Rose zudem, der Aufforderung, den Verkauf der Spiele einzustellen, sei G2A nur so lange nachgekommen, wie der Shop versucht habe, einen Deal schmackhaft zu machen, der ihm rund 90 Prozent des Umsatzes aus den Verkäufen gesichert hätte. „Das Fazit ist, dass sie wissen was sie tun und wie sie der Branche schaden, und sie tun es trotzdem weiterhin“, sagte Rose. Daran habe sich entgegen anderslautender Beteuerungen nichts geändert, ergänzt Paul Kilduff-Taylor von Mode 7.
Rami Ismail (Vlambeer) führt aus, dass Nutzer solcher Schlüssel auch Arbeitszeit im Bereich des Kundendienstes in Anspruch nehmen würden. Darüber hinaus tragen sie laut Ismail dazu bei, dass sich Entwickler mit Versuchen auseinandersetzen müssen, kostenlos an Aktivierungsschlüssel zu kommen, um sie dann weiterzuverkaufen. Dabei werden Anfragen für potentielle Promotionen oder Rezensionen gesendet, der ausgegebene Schlüssel wird dann weiterverkauft. Dadurch entsteht höherer Prüfaufwand und letztlich Zeitbedarf, im Endeffekt also steigen die Personalkosten. Finanziell profitieren würden Entwickler von den Verkäufen auf G2A hingegen nicht, heißt es unisono.
Illegale Kopie spart Geld
Für die Entwickler und Publisher, so die Folgerung, sei eine illegal bezogene Kopie des Spiels aus diesen Gründen besser oder vielmehr die weniger schlechte von zwei ungenügenden Optionen, weil sie dem Urheber weniger Kosten verursache. Diese Haltung wird deutlich formuliert: „Bitte [bezieht] unser Spiel über Torrent, anstatt es auf G2A zu kaufen“, schreibt RageSquid (Descenders) in der Twitter-Diskussion.