Schleichwerbung: G2A reagiert unseriös auf Kritik am Geschäftsmodell

Max Doll
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Schleichwerbung: G2A reagiert unseriös auf Kritik am Geschäftsmodell

Auf Kritik aus der Indie-Szene hat der Keyseller G2A nicht nur mit einer umfangreichen, kontrovers aufgenommenen Stellungnahme reagiert. Parallel versuchte das Unternehmen, auf zehn Nachrichtenseiten Schleichwerbung zu platzieren, um das eigene, durch Vorwürfe unseriösen Gebahrens ramponierte Image aufzupolieren.

In einer von den Empfängern veröffentlichten Mail fragte ein Mitarbeiter von G2A nach einer Möglichkeit, einen von ihm geschriebenen Artikel zu veröffentlichen, um die Aufmerksamkeit für das Unternehmen zu erhöhen und sein Bild in der Öffentlichkeit zu verbessern. „Unglücklicherweise versteht der große Teil der Öffentlichkeit weder unser Geschäftsmodell noch wie wir sicherzustellen versuchen, dass unsere Kunden digitale Produkte sicher kaufen können“, heißt es darin.

Klare Schleichwerbung

Um das zu ändern, hat G2A einen „unvoreingenommen Artikel“ geschrieben, in dem dargelegt werden soll, warum es unmöglich ist, gestohlene Aktivierungsschlüssel für Spiele über den Marktplatz zu veräußern. Dieser Artikel sei „transparent und gerecht“, verspricht der Mitarbeiter. Er wolle den Beitrag „auf ihrer Webseite veröffentlichen ohne dass er als gesponsort“ markiert wird und deshalb nach „Preisen und Details hinsichtlich der Optionen für eine solche Veröffentlichungfragen.

Auch ein Hinweis auf die Verbindung mit G2A solle unterbleiben. So wird der Versuch offenkundig, Schleichwerbung platzieren zu wollen. Die Divergenz zwischen dem versprochenen Inhalt und dem Vorgehen des Unternehmens produziert zusätzlichen Unterhaltungswert, der im Netz dankend aufgegriffen wird.

G2A selbst hat die Echtheit der Schreiben schnell bestätigt und sich entschuldigt. Verantwortlich war nach Angaben der Firma ein einzelner Mitarbeiter, der ohne Autorisierung gehandelt habe und der nun „strenge Konsequenzen“ erfahren werde.

Diese Darstellung schafft es jedoch nicht, überzeugend zu wirken. Es ergebe wenig Sinn, dass ein Mitarbeiter seinen Job riskiere, wenn der einzige Nutznießer sein Arbeitgeber sei und wenn klar wäre, dass ihm ernste Konsequenzen drohen würden. Ebenfalls für schwer denkbar wird gehalten, dass ein Mitarbeiter ohne grünes Licht seiner Vorgesetzten einen solchen Artikel schreibt und über die Preise für die Veröffentlichung verhandeln kann. Gerüchten zufolge ist diese Praxis bei G2A zudem schon seit längerer Zeit gängig, also kein Einzelfall, der von einem einzelnen Mitarbeiter ausgeht.